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Platz für 1300 WohnungenIm Kölner Süden entsteht ein riesiges Neubaugebiet

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In Rondorf entsteht ein riesiges Neubaugebiet. 

Köln-Rondorf – Weit im Kölner Süden liegt der Stadtteil Rondorf, der mit dem Nachbardorf Hochkirchen längst zusammengewachsen ist. Knapp 10.000 Menschen wohnen dort; vor allem in den Jahren 1995 bis 2000 wurde viel gebaut. Die Infrastruktur blieb aber weitgehend auf der Strecke. „Rondorf ertrinkt im Verkehr“, kritisieren die Bewohner schon seit Jahren. Und jetzt wird weiter gebaut – und wie.

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Im Nord-Westen des Stadtteils entsteht ein riesiges Neubaugebiet mit 1300 Wohnungen für bis zu 4000 Menschen. Viele Rondorfer befürchten, dass das Viertel den Zuwachs nicht verkraften wird. Statt sich quer zu stellen, begreifen engagierte Bürger der Dorfgemeinschaft Rondorf-Hochkirchen-Höningen die bevorstehende Veränderung als Chance. Frühzeitig haben sie sich mit ihren Wünschen und Forderungen in die Planungen eingebracht – um zu verhindern, dass ihr Veedel kollabiert.

Wird Rondorf ein attraktives Veedel mit guter Infrastruktur?

Die Chancen stehen zumindest gut, dass sich städtebauliche Fehler wie in den Neubaugebieten in Widdersdorf oder auf dem Sürther Feld in Rodenkirchen nicht wiederholen. Dort schossen die Häuser wie Pilze aus dem Boden. Der Neubau von Schulen, Kitas Geschäften und der Ausbau der Straßen und des ÖPNV kamen und kommen dagegen nur schleppend voran. Mit dem Rondorfer Modell sollen Planungsfehler anderer Neubaugebiete verhindert werden.

Was ist das Rondorfer Modell?

Es besteht seit Beginn der Planungen ein reger Austausch zwischen Bürgern, Verwaltung, Politik und der Investorengemeinschaft „Amelis“ – diese setzt sich zusammen aus den Bauunternehmen Amand und der Aurelis-Gruppe. Die Instanzen ziehen weitgehend an einem Strang. Ob der in den Gremien kursierende Begriff „integrierte Stadtentwicklungsplanung in einem vitalen bürgernahen Netzwerk“ einem PR-Handbuch entnommen ist, sei dahingestellt.

Die Rondorfer von der Dorfgemeinschaft haben auf jeden Fall eine Bürgerwerkstatt gegründet, Workshops veranstaltet, mit Hilfe von Architekten und Stadtplanern aus den eigenen Reihen Konzepte und Forderungskataloge entwickelt. Die Bürger wurden ernst genommen. Berno Huber, der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft, spricht von einer „insgesamt guten Zusammenarbeit“.

Wie sieht der neue Stadtteil aus?

70 Hektar groß ist das Gebiet zwischen der Autobahn A 4 im Norden und der Kapellenstraße im Süden. Im Osten grenzt es an „Alt-Rondorf“ an, im Westen an die Husarenstraße. 570 Wohnungen in Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern werden gebaut, 780 weitere in zwei- bis fünfgeschossigen Häusern. 30 Prozent sind geförderter Wohnungsbau.

Ein Quartierszentrum mit einem Park ist vorgesehen und ein Dorfplatz. Außerdem sind zwei Grundschulen und vier Kitas fest eingeplant sowie eine weiterführende Schule – ob Gymnasium oder Gesamtschule ist noch offen. Wohnbebauung entsteht auf 36 Hektar, der restliche Acker, der bislang landwirtschaftlich genutzt wurde, wird zur Ausgleichsfläche. Die Entwürfe stammen von den Planungsbüros „West8“ und „IPL-Consult“.

Ist ein Verkehrskollaps zu befürchten?

Rondorf ist hier langfristig besser gewappnet als zum Beispiel Widdersdorf. Für Entlastung soll die neue Nord-Süd-Stadtbahnlinie 5 sorgen. Sie soll mitten durch das Neubaugebiet führen. Diese Variante favorisieren KVB und Verwaltung. Im Gespräch ist auch eine Linienführung im Westen des Neubaugebietes. Für die fünf Kilometer lange Strecke vom Kölner Verteilerkreis bis Meschenich Nord sind drei bis vier Haltestellen notwendig sowie zwei weitere, wenn die Stadtbahn später einmal bis Meschenich Süd fahren soll. Die Linie 5 kommt von der Bonner Straße und soll über den Verteilerkreis Köln führen – ob im Untergrund, ebenerdig oder über eine Brücke, steht noch nicht fest.

Alle drei Varianten seien mit Landes- und Bundesmitteln finanzierbar, heißt es bei der Verwaltung. 65 Millionen Euro sind bislang veranschlagt als reine Bau- und Planungskosten für die Stadtbahn bis Meschenich Nord samt einer – von den Bürgern nicht gewollten – Überführung über den Kreisel. Eine Unterführung käme teurer. Die preiswerteste, aber ebenfalls strittige Möglichkeit wäre die ebenerdige Kreuzung. Für Entlastung soll ferner ein möglichst beleuchteter Radschnellweg sorgen.

Reicht eine Umgehungsstraße aus?

Eine neue „Entflechtungsstraße“ soll im Norden und Westen um das Neubaugebiet herumführen, so sieht es die Vorzugsvariante der Stadt vor. Laut einer städtischen Untersuchung könnte dadurch der Verkehr auf allen Hauptstraßen in Rondorf um etwa die Hälfte verringert werden. Die Rondorfer drängen allerdings auf eine zweite, auf eine neue südliche „Entflechtungsstraße“. Bislang ist diese aus städtischer Sicht nicht vorgesehen. Innerhalb des Wohngebiets ist eine Durchgangsstraße entlang der Bahntrasse geplant. Die Hauptstraßen im bisherigen Rondorf sollen aufgewertet werden.

Was sind die Knackpunkte?

Zum einen die offene Forderung nach einer südlichen Umgehungsstraße. Dann gibt es die Befürchtung, dass das Neubaugebiet nicht mit dem bestehenden Dorf zusammenwachsen werde. Kritisiert wird vor diesem Hintergrund der Standort des Dorfplatzes. Dort, wo er jetzt vorgesehen ist, könne er kein verbindendes Element sein.

Einige Anwohner sind außerdem empört, weil die Stadtbahn fast direkt an ihren Häusern vorbeirauscht. Dem Vernehmen nach gründet sich in Hochkirchen gerade eine Bürgerinitiative gegen die geplante Linienführung. Eines der größten Probleme ist allerdings die Steuerung des Großprojekts.

Wird Rondorf Nord-West ein Vorzeigeprojekt?

Das könnte gut sein, allerdings ist dafür ein Projektmanager notwendig. Einer, der die Einzelprojekte überblickt und zentral steuert, damit Wohnungsbau und Infrastruktur möglichst zeitgleich fertig werden. Beteiligt sind schließlich mehrere städtische Ämter, die KVB, auch der Landesbetrieb Straßenbau. Bei einer Veranstaltung im Juni in Rodenkirchen sagte der Kölner Baudezernent Markus Greitemann eine intensive Abstimmung und die Einrichtung einer Projektkoordinationsstelle zu. Das reicht den Bürgern aber nicht. Die Dorfgemeinschaft will die Zusage von der Oberbürgermeisterin Henriette Reker, also von übergeordneter Stelle.

Wie geht es weiter?

Die Bürger konnten im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung seit Mitte Juni ihre Anregungen und Bedenken beim Rodenkirchener Bezirksbürgermeister Mike Homann einreichen, der sie an die Verwaltung weiter geleitet hat. Dort werden sie bearbeitet und soweit als möglich berücksichtigt. Im Herbst werden die Ergebnisse vorgestellt. Weitere Bürgerbeteiligungen sind laut Stadtverwaltung vorgesehen.

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