Handel in KölnSo geht es mit dem Kölner Großmarkt weiter
Köln – Die wirtschaftspolitischen Sprecher der sechs größten Ratsparteien haben sich darauf verständigt, dass der Großmarkt bis 2025 in Raderberg bleiben soll. In einem interfraktionellen Gespräch, dass der neuen Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses, Dirk Michel (CDU) anberaumt hatte, haben die Vertreter der Union, der Grünen, SPD, Linke, FDP und Volt dafür ausgesprochen, dass das derzeit verwahrloste Großmarktgelände sauberer und deren Zufahrten besser kontrolliert werden sollen. Zudem sollen in jedem Quartal Händler, Verwaltung, Politik und Industrie- und Handelskammer zusammen kommen, um über die Situation zu beraten. „Die Händler brauchen jetzt Klarheit“, sagte Michel.
Verträge enden eigentlich 2023
Die Verträge der Großmarkthändler laufen eigentlich 2023 aus, das Areal in Raderberg soll dem Wohnprojekt Parkstadt-Süd weichen. Bis dahin sollte ein neues Frischezentrum entstanden sein, in das die Händler umziehen. Doch von dem Frischezentrum, das in Marsdorf entstehen soll, ist nichts zu sehen. Dass es bis 2023 gebaut und die Händler es beziehen können, ist vollkommen unrealistisch.
Deshalb verlangen die Händler eine Verlängerung in Raderberg bis 2025, sowie Investitionen in die dortige Infrastruktur, damit sie ihren Geschäften geordnet nachgehen können. Die Partei arbeiten nun an einem Beschluss, der ihnen das ermöglicht, sagt Michel. Bis zur übernächsten Ratssitzung am 6. Mai soll er formuliert sein, sagte Jörg Detjen (Linke).
Neuer Standort steht „nicht in Frage“
In dem Beschluss soll dem Vernehmen auch der Standort Marsdorf für das neue Frischezentrum bekräftigt werden, der laut Michel „nicht in Frage steht“. Aus manchen Ratskreisen wurde immer wieder Kritik am Standort im Kölner Westen geäußert. Unter anderem, weil Sorge um eine Verkehrsbelastung besteht, andere stellten das Modell Großmarkt grundsätzlich in Frage. „Der Großmarkt ist ein wichtiger Bestandteil der Daseinsvorsorge der Stadt. Wir brauchen frische, gesunde, gute Lebensmittel“, betont Detjen.
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Deshalb müssten die Händler am künftigen Standort unter Umständen unterstützt werden. Detjen fürchtet, dass die Händler die möglicherweise höheren Mieten im neuen Frischezentrum zunächst nicht tragen könnten. Die Versorgung der Stadt mit einem funktionierenden Großmarkt sei aber „ein gesellschaftliches Anliegen.“ Zumal das Betreibermodell des Frischezentrums bislang noch unklar ist. Unter anderem ist von einer Händlergenossenschaft die Rede. Ende März sollen in eine Workshop mögliche Betriebsformen final besprochen werden.
Dennoch hält Detjen die Übereinkunft der Wirtschaftspolitiker für einen „Schritt in die richtige Richtung.“ Auch Michel ist froh darüber, dass die Parteien nun „an einem Strang ziehen.“ Michael Rieke, Sprecher der Großmarkthändler, sieht die Initiative „vorsichtig optimistisch“. Zu oft seien die Händler in der Vergangenheit vertröstet und gesetzte Termine verschleppt worden. „Der Großmarkt braucht einen breiten politischen Konsens. Und die Initiative jetzt geht in diese Richtung“, sagt Rieke.