AboAbonnieren

Hofburg im Steep'sDas neue Dreigestirn in Köln-Rodenkirchen schwört auf Volksnähe

Lesezeit 3 Minuten
Drei Männer in identischen blauen Anzügen mit rot-weiß-gestreiften Krawatten und Schiffchen lachen in die Kamera.

Das designierte Dreigestirn, Michael Joist (Jungfrau Ulla), Andreas Richter (Prinz Andy I.) und Bauer Marcus Rura (v.l.), treffen sich im Partykeller, ihrer privaten Hofburg.

Das neue Dreigestirn der Altgemeinde stellt die KG Der Reiter aus Hochkirchen. Die designierten Regenten ziehen am Elften im Elften um in ihre Hofburg im Steep's.

Sie lachen gerne, herzlich und laut und kennen keine Berührungsängste. „In der kleinen Hofburg“, eigentlich dem Partykeller der Jungfrau, sitzt das designierte Dreigestirn zusammen. Der zukünftige Prinz Andy I., Andreas Richter, Bauer Marcus Rura und Michael Joist, die Jungfrau Ulla. Teambuilding nennen sie die Abende, an denen über Orden, Lieder, Plakate, die Ordensappelle vom Wochenende oder den Festwagen gesprochen wird. Großes Thema im Moment ist die Einweihung der echten Hofburg. Mit einem Fackelzug vom Maternusplatz gegen 18 Uhr geht es am 11. November Richtung Steep’s, dem Brauhaus an der Hauptstraße in Rodenkirchen. Zuschauer sind gerne willkommen, am allerliebsten im Kostüm.

KG Der Reiter aus Köln-Hochkirchen wird im kommenden Jahr 65

In der kommenden Karnevalssession, im 65. Jahr der Karnevalsgesellschaft, stellt die KG „der Reiter“ aus Hochkirchen das Dreigestirn des Festkomitee Karneval Altgemeinde Rodenkirchen, so wie bereits 2010, 2014 und das „Corona-Dreigestirn“ 2020. Sie lösen Tim Scheer als Prinz, Bauer Marco Meyer und Jungfrau Franzi (Frank Kowarz), ab und wollen die Distanz auflösen, ein Dreigestirn für alle sein. „So zwischen Tradition und neumodischem Kram“, nennt es Prinz Andy I. Andy mit Ypsilon geschrieben, „weil mit ‚i‘ kann ja jeder“, erzählt er. Tradition und neumodischer Kram, das sei eine Mischung aus Zülpi und Tradition, so der zweifache Familienvater. Richter leitet mit seinem Bruder zusammen in Rodenkirchen einen Betrieb im Bereich Sanitär- Heizung- und Klimatechnik.

Alle drei sind Dorfkinder mit einer Vorliebe fürs „Schocken“

Der stillere der drei ist Bauer Rura. Der an Weiberfastnacht im Klösterchen geborene 37-Jährige, der in einer Patchworkfamilie mit Lebensgefährtin und fünf Kindern lebt, arbeitet im Betrieb der Richter-Brüder. Alle drei bezeichnen sich als „Dorfkinder“, die gerne „schocken“ (Würfel spielen) und sich dazu jedes Mal in einer anderen Kneipe treffen. Für Jungfrau Ulla, Michael Joist, mit 57 Jahren der älteste im Bunde, standen zwei Dinge von vornherein fest. Mit 165 Zentimeter Größe wollte der Berufsfeuerwehrmann auf keinen Fall Prinz oder Bauer werden (zu klein), aber auf jeden Fall Ulla heißen, nach der heiligen Ursula. „Die Kölner Jungfrau war eine Heilige und noch nie gab es eine Jungfrau namens Ulla“, erklärt Joist, der den urtypischen Karneval bevorzugt.

Was sie eint, ist die Bereitschaft, ein Dreigestirn für alle zu sein. Deshalb haben sie auch die Hofburg in Rodenkirchen gewählt, damit sie für jeden erreichbar ist. „Ich teile gerne meine Freude und feiere gerne“, erklärt der zukünftige Prinz Andy I. „Wir haben keine Berührungsängste. Wir wollen den Karneval auch älteren Menschen und Kindern näher bringen“, ergänzt Joist. Alle drei geben ein Versprechen ab: „Wir werden auf keinen Fall singen“.

Am Samstag, 23. November, findet während der Kostümsitzung der KG Reiter, „Reiter jeck im Sartory“, die Proklamation statt. Im Dezember legt der Karneval eine Pause ein. Richtig los geht es dann mit der Eröffnung des Straßenkarnevals. Das Dreigestirn für Anlässe buchen kann man über den Prinzenführer Daniel Ludwig unter der 0162/2379121.

dreigestirn@festkomitee-rodenkirchen.de