In Rodenkirchen fand ein Netzwerktreffen statt, zu dem die OB-Kandidaten eingeladen waren. Gefragt waren Gespräche mit Kölner Unternehmern über die Zukunft der Stadt Köln.
NetzwerktreffenOB-Kandidaten tauschen sich mit Unternehmern aus – Zukunft Kölns im Fokus

V.l.: Markus Greitemann (CDU), Roberto Campione (KGS), Volker Görzel (FDP), Inga Feuser (Gut und Klima Freunde), Ute Schmidt (Gastgeberin und Herausgeberin der „StadtteilLiebe“) Hans Mörtter (parteilos) und Torsten Burmester (SPD) im Garten Bergadenhof in Rodenkirchen
Copyright: Inge Swolek
Über 70 Geschäftsleute aus dem Kölner Süden konnten letzte Woche bei einem informellen Mittagessen die Kölner OB -Kandidaten kennenlernen. Von den aktuell neun, waren sechs gekommen: Markus Greitemann (CDU), Torsten Burmester (SPD), Volker Görzel (FDP), Inga Feuser (Gut und Klima Freunde), Roberto Campione (Kölner Stadtgesellschaft) und Hans Mörtter (Parteilos).
„Mir war es wichtig, dass die Unternehmer und Unternehmerinnen die Chance haben, ihre Sorgen, Visionen und Wünsche für die Zukunft ihres Betriebes, aber auch der Stadt, in einem direkten Gespräch mit den OB-Kandidaten zu äußern. So ein Austausch auf Augenhöhe ist häufig ergiebiger und zielführender als eine Podiumsdiskussion oder ein Wahlplakat“, betont Ute Schmidt, Herausgeberin der „Kölner StadtteilLiebe“ und Gastgeberin dieses Netzwerktreffens.

Sylvia Fehn-Madaus, führt in zweiter Generation das Traditionslokal „Em Krützche“
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Die Gastronomin Sylvia Fehn-Madaus, die in zweiter Generation das Restaurant „Em Krützche“ führt, wollte wissen, mit welchen Maßnahmen ein neuer Oberbürgermeister das Verkehrschaos in Köln in den Griff bekommen wolle. Die Probleme seien riesig und die Wirtschaft leide, weil es an funktionierender Mobilität fehle. Die KVB sei vermüllt, die Rolltreppen stünden still und die Aufzüge rund um den Dom seien Urinale.
„Die Schließung der Trankgasse ist für uns ein großes Problem. Von 38 Gästen kommen nur 28 bei mir an. 10 fahren wieder nach Hause, weil sie seit einer Stunde im Kreis fahren, und keine Chance haben uns zu erreichen. Die Tische waren reserviert, die bekomme ich nicht ad hoc besetzt. Das macht für mich ein Minus von 800 Euro in der Kasse. Diese angeblich so zukunftsweisende, idealistisch gedachte Verkehrsplanung haben wir unserem Verkehrsdezernenten zu verdanken. Ich wünsche mir, dass man die Stadtmitte besser erreichen kann, und ich bin davon überzeugt, dass das machbar ist, sowohl für Auto-, Bahn- und Radfahrer.“
Michael Brodesser, der seit Jahren ein Bestattungsunternehmen in Weiß führt, ärgert sich nicht nur über die marode Infrastruktur auf den Friedhöfen, sondern auch über das Tempo, in dem die Stadtverwaltung arbeitet. „Warum sind die Toiletten auf dem Sürther Friedhof seit einem Jahr kaputt? Warum ist die Trauerhalle auf Melaten seit zwei Jahren gesperrt und nichts passiert? Ich möchte die Frage beantwortet haben, was passiert mit den Gebühren, die ja jeder, der eine Grabstätte erwirbt, zahlen muss. Wo geht dieses Geld hin? Die Friedhofsgebühren müssen unbedingt zweckgebunden ausgegeben werden.“
Unter den Geladenen waren auch Vertreterinnen und Vertreter vom Bürgertreff „WiSü“, einem Verein, der sich für das Miteinander der Kulturen engagiert. „Wir möchten, dass die Stadt damit aufhört, Flüchtlinge in Hotels und Pensionen unterzubringen. Die Mieten verschlucken Unsummen an Steuergeldern und bewirken das Gegenteil, nämlich Isolation“, sagt Ellen Behnke.
Vera Niehr, die Geschäftsführerin der freien Naturschule in Köln-Sürth, möchte Kontakte knüpfen. „Wir haben an unserer Schule einen kleinen ökonomischen Mikrokosmos aufgebaut. Die Schüler und Schülerinnen betreiben kleine Firmen, verdienen auch Geld in einer Schulwährung. Die Kinder sollen praxisorientiert aufwachsen, deshalb hoffe ich hier ein paar Türen zu öffnen, egal ob beim Steuerberater, im Handwerk oder im Verkauf, wir suchen immer Praktikumsplätze“
Kennenlernen, Visitenkarten austauschen, vernetzen und gemeinsam das Beste für das Veedel und die Stadt umsetzen, das ist für die Kölnerin Ute Schmidt eine Herzensangelegenheit, deshalb veranstaltet sie alle acht Wochen ein Netzwerktreffen zu verschiedenen Themen. Oft werden auch Experten eingeladen, die zu bestimmten aktuellen Themen einen Vortrag halten, zum Beispiel über Cyberkriminalität, Wohnungsnot oder Pflegenotstand. Mit ihren Treffen bietet Schmidt den Kölner Geschäftsleuten eine gute Plattform, um gemeinsame Interessen zu identifizieren und Synergien zu aktivieren – frei nach dem bewährten Motto: Man sieht sich, man kennt sich, man hilft sich.
„Mit Händen in der Tasche kann man nichts verändern, wir alle müssen uns bewegen, anpacken, Aufträge im Stadtgebiet lassen, denn nur gemeinsam können wir erfolgreich sein. Mein Magazin heißt ganz bewusst StadtteilLiebe und nicht StadtteilFrust.“ betont Schmidt.