Am Dienstag kam das Buch von Prinz Harry auf den deutschen Markt. Wir haben Kölner Buchhändlerinnen gefragt, ob es ein Bestseller ist.
Royale SkandaleWie sich das Buch von Prinz Harry in Köln verkauft
Im Buchladen Neusser Straße ist eine ganz besondere Dekoration aufgebaut: Auf einem kleinen Stapel des Buches „Reserve“ von Prinz Harry, das am Dienstag erstmals in Deutschland zu kaufen war, stehen einträchtig nebeneinander royale Tassen mit den Bildern von Harry und Meghan und von William und Kate. Dabei sind sich die beiden Paare nach Harrys Bekenntnissen und Behauptungen derzeit gar nicht mehr so grün.
Fünf Vorbestellungen hatte der Buchladen für das Werk, insgesamt sind zehn vorrätig. Das hört sich erstmal wenig an, ist aber für den relativ kleinen Laden durchaus eine Menge. „Wir hatten gar nicht mit so einem großen Interesse gerechnet, fünf Vorbestellungen sind viel. Die Leute wollen sich nun doch selbst ein Bild manchen“, sagt Mitarbeiterin Mira Scholz. Die Tassen waren übrigens vorrätig: Die Chefin des Buchladens ist Royal-Fan.
Auch Susanne Weiß-Margis, Chefin der Klarenbach-Buchhandlung in Braunsfeld, hat zehn Exemplare bestellt. Bis zum frühen Nachmittag war nur eines verkauft. „Für einen Titel, den ich gar nicht mag, sind zehn Exemplare schon ordentlich“, sagt sie lachend. „Eigentlich wollte ich das Buch gar nicht anbieten. Wir sind ja eine literarische Buchhandlung.“ Und Harry sei ein junger Mann mit großen Problemen und das Buch wirklich nicht angenehm. Aber der Verlag habe doch sehr gedrängt und gesagt, dass es sich gut verkauft.
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„Reserve“ von Prinz Harry: Buch in Spanien zu früh auf den Markt gebracht
Allerdings hat sie da Zweifel. „Die Spanier haben Bockmist gebaut.“ Die hatten das Buch nämlich bereits auf den Markt gebracht – und so seien die wichtigsten Stellen ohnehin schon öffentlich durchgekaut.
Bei der riesigen Mayerschen am Neumarkt sind die Orderzahlen natürlich etwas anders. „120 Exemplare sind vorrätig, weitere 280 sind bestellt“, erzählt Kerstin Hömann, stellvertretende Leiterin der Filiale. Gleich im Eingangsbereich ist eine große Präsentation aufgebaut, bei der sich Bücher über Diana und die Queen zu Harrys Werk gesellen. Im ganzen Haus gibt es weitere Stände speziell für „Reserve“. „Harry ist nicht zu übersehen.“ Einen ähnlichen Aufwand gab es zuletzt für die Biographien von Barack und Michelle Obama.
Nachfrage von „Reserve“ von Prinz Harry in Köln überschaubar
Und natürlich für einen anderen Harry: Harry Potter. Doch anders als bei Potter-Neuerscheinungen bildeten sich keine Schlangen vor dem Eingang. Am frühen Nachmittag waren die Absatzzahlen nach Worten von Kerstin Hömann „nicht gigantisch“ – nur zwölf Bücher wurden verkauft. Allerdings seien nun auch die Ferien zu Ende – und vielleicht hätten die Fans erst am späteren Nachmittag nach der Arbeit Zeit.
Auch Jenny Lentes, Filialleiterin der Buchhandlung Ludwig im Hauptbahnhof, präsentiert Harrys Buch ganz zentral am Eingang. 20 Exemplare hat sie vorrätig, verkauft waren bis zum Nachmittag nur drei. „Da geht eindeutig mehr.“ Aber sie vermutet auch, dass Harry für den deutschen Markt nicht so interessant sei. Jedenfalls bei weitem nicht so interessant wie etwa die Queen. Bücher über die Queen wurden nach deren Tod jedenfalls wesentlich mehr nachgefragt als jetzt „Reserve“.
Und im Prinzip zähle Harrys Biographie zu den Sachbüchern, die seien grundsätzlich schwächer im Verkauf als Romane. Von einem neuen Fitzek etwa würde sie 50 Exemplare bestellen – und die wären mit Sicherheit sehr viel schneller verkauft als Prinz Harrys Erzählungen.