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Sehr seltene und hochbedrohte AffenartCoquerel-Sifakas hüpfen jetzt im Kölner Zoo

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Die Coquerel-Sifakas gehören zu den Lemuren.

Köln – Im Kölner Zoo gibt es ab Mittwoch eine besonders seltene Affenart zu bewundern: Coquerel-Sifakas. Der fünfjährige Ziggy und die neunjährige Justa kamen Ende Mai aus Amerika nach Köln. Sie sind Teil eines europäischen Arten-Erhaltungsprogramms. Bisher haben die einzigen Coquerel-Sifakas, die zu den Lemuren gehören, in menschlicher Obhut in USA gelebt, insgesamt sind es etwa 70 Stück. Da das dortige Programm erfolgreich läuft und in den vergangenen zwölf Monaten neun Jungtiere in den USA zur Welt kamen, wurden nun einige Paare nach Europa gebracht: eins nach Chester in Großbritannien, eins nach Berlin und eins nach Köln. Der Berliner Tierpark soll in kurzer Zeit noch ein weiteres Paar aus den USA bei sich aufnehmen. Die acht Coquerel-Sifakas sollen die Grundlage für einen eigenen Bestand in Europa bilden, sagt Bernd Marcordes, Kurator für das Madagaskarhaus – der neuen Heimat von Ziggy und Justa – im Kölner Zoo.

Coquerel-Sifakas zählen zu den bedrohtesten Primatenarten der Erde und stehen auf der roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN). Im Freiland kommen sie nur noch in wenigen Laubtrockenwäldern im Westen Madagaskars vor. Die Situation der Tiere ist „sehr dramatisch“, so Marietta Hoffman, Pflegerin der neuen Lemuren im Kölner Zoo. In den vergangenen Jahren seien die Daten weniger zuverlässig und ausführlich erfasst worden, auch bedingt durch die Corona-Pandemie, deshalb seien eindeutige Aussagen schwierig. Aber dennoch sei klar, dass der Bestand der Coquerel-Sifakas deutlich sinke: „2010 gab es vielleicht noch 200.000, jetzt nur noch wenige Hundert.“ Hauptgrund für den starken Rückgang sei die Zerstörung ihres bereits kleinen Lebensraumes. Die hungernde Bevölkerung Madagaskars habe außerdem den Jagddruck erhöht.

Die Kölner Coquerel-Sifakas springen jetzt durch das Madagaskarhaus. Ihr Bereich wurde aufwendig gestaltet, eine Pflegerin des Kölner Zoos hat die Wand mit Waldmotiven bepinselt und es wurden einige der vorher vorhandenen Einrichtungsteile entfernt, damit Ziggy und Justa genug Platz haben. Die Coquerel-Sifakas bewegen sich springend und hüpfend fort und legen dabei gerne mit einem Sprung vier bis fünf Meter zurück. Deshalb sind die Sifakas auch als „tanzende Affen“ bekannt. Ziggy und Justa scheint es auf jeden Fall zu gefallen. Munter hüpfen sie durch ihr Areal und lassen sich auch von den Menschen und Kameras hinter der Glasscheibe nicht irritieren. Das Weibchen Justa sei besonders aufgeweckt und „eine Ausbrecherkönigin“, so Hoffman. Auf der Anlage wurden außerdem Trainingswände installiert, auf denen künftig auch vor Augen der Zoo-Besucherinnen und -Besucher Beschäftigungs-Programme und Medical Trainings durchgeführt werden sollen.

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Eine Pflegerin des Kölner Zoos hat die Wand im Bereich der Sifakas im Madagaskarhaus bemalt.

Ursprünglich sollten die Tiere in das alte Elefantenhaus ziehen, das für diesen Zweck umgebaut wurde. Aktuell gibt es dort aber nur einen Innenbereich, der Außenbereich ist in Planung. Sobald er fertig ist, können die Lemuren umziehen. Und das vielleicht sogar schon mit Nachwuchs: Ab Oktober/November beginnt die Paarungszeit, die Tragzeit beträgt etwa 160 Tage. „Es ist eine Wundertüte“, schmunzelt Marcordes, aber die Hoffnung auf Jungtiere im nächsten Jahr bestehe.

Bis es soweit ist, haben die Pfleger dann auch hoffentlich das richtige Futter für die Coquerel-Sifakas gefunden. Die Lemuren seien in der Haltung sehr anspruchsvoll, das Fressen ein großes Thema. In enger Absprache mit den anderen Teilnehmern des europäischen Programms werden verschiedene europäische Laubsorten getestet. „Das ist ein riesiger Aufwand. Wir haben in den letzten drei Wochen schon über 40 Laubsorten getestet“, sagt Hoffman. Insbesondere der Austausch mit dem Berliner Tierpark sei deshalb sehr intensiv. Die Pfleger bewerten regelmäßig den Kot der Tiere anhand einer Skala und ziehen daraus Schlüsse, welches Futter am besten geeignet ist. Derzeit bevorzugten Ziggy und Justa die Blätter von Hainbuche, Buche, Haselnuss und Roteiche.

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Neben den Sifakas gibt es auch eine neue Grévy-Zebraanlage im Kölner Zoo. Die ehemalige Esel-Anlage, durch deren Schaufenster vorher bereits von der Riehler Straße Asiatische Wildesel zu sehen waren, wurde modernisiert und für die Haltung von Zebras optimiert. Finanziell ermöglicht hatte das unter anderem die Otto-Wolff-Stiftung. Seine bisherigen Grévy-Zebras hatte der Zoo vor dem Umzug an andere Haltungen abgegeben. Im März zogen die ersten beiden neuen Zebrahengste, Maty und Szilveszter, auf der Anlage ein. Später sollen dort bis zu vier Zebras Platz finden. Die Esel sind jetzt auf der alten Zebra-Anlage zu sehen.