Durch die Freigabe des ersten Teils der Leverkusener Rheinbrücke hat sich die Verkehrslage auf mehreren Abschnitten des Kölner Autobahnrings entspannt.
Seit Eröffnung der neuen RheinbrückeVerkehrslage auf Kölner Ring entspannt sich laut ADAC deutlich
Zu diesem Ergebnis kommt der ADAC Nordrhein in seiner aktuellen Stau-Analyse. Darin hat der ADAC die Stau-Situation der Monate März und April mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres verglichen und dabei fünf Effekte festgestellt.
Weniger Rückstaus auf der A1 zwischen Burscheid und dem Kreuz Leverkusen Richtung Köln
Die Zahl der Staus auf der A1 von Burscheid in Richtung Kreuz Leverkusen sank im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent. Die Staukilometer gingen um 33 Prozent, die Staudauer um 26 Prozent zurück. „Die Zahlen deuten darauf hin, dass die Zeit der gewaltigen Rückstaus am Leverkusener Kreuz vorbei sein könnte“, sagt ADAC-Verkehrsexperte Prof. Dr. Roman Suthold. Durch die neue Brücke erhöhe sich auch die Verkehrssicherheit. „Auf der A1 von Dortmund kommend standen Lkw vor dem Kreuz Leverkusen häufig Stoßstange an Stoßstange, weil alle auf die A3 wechseln mussten. Lkw-Fahrer seien gezwungen gewesen, auf dem Standstreifen Pause gemacht, um die Lenkzeiten nicht zu überschreiten. Es sei auch immer wieder zu schweren Auffahrunfällen am Stauende gekommen.
Deutlicher Staurückgang auf der A3 zwischen dem Kreuz Leverkusen und dem Dreieck Heumar in Richtung Frankfurt
Die Staumeldungen auf der A3 vom Kreuz Leverkusen in Richtung Dreieck Heumar nahmen im Vergleich um 42 Prozent ab. Die Staulänge sank um 44 Prozent und die Staustunden verringerten sich um mehr als ein Drittel. „Alle schweren Lkw, die in Richtung Koblenz oder Aachen fahren wollten, mussten am Kreuz Leverkusen von der A1 auf die A3 wechseln. Durch die Freigabe der Brücke verteilt sich der Verkehr wieder besser“, so Suthold. In Richtung Oberhausen gab es auf dem Abschnitt keine gravierenden Veränderungen.
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50 Prozent weniger Staus auf der A4 zwischen Köln-West und dem Dreieck Heumar
Auf der A4 vom Kreuz Köln-West in Richtung Dreieck Heumar hat der ADAC die größte Entlastung gemessen. Stauzahl und Staudauer halbierten sich hier im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, die Staulänge ging um mehr als ein Drittel zurück. In die Gegenrichtung fiel die Entspannung deutlich geringer aus. Hier nahm die Stauzahl um sieben Prozent ab, die Staulänge um zwölf Prozent und die Stauzeit um 15 Prozent. „Der Weg über die A4 und die Rodenkirchener Brücke war aus dem Süden und Westen kommend eine der Haupt-Ausweichrouten, um den Rhein zu überqueren“, so Suthold.
Schwerlastverkehr verlagert sich von der A3 und A4 auf die A1
Deutlich mehr und von der Kilometerzahl her längere Staus gab seit der Öffnung der Leverkusener Brücke für den Schwerlastverkehr auf der A1 zwischen dem Kreuz Köln-West und dem Kreuz Köln-Nord in beiden Richtungen. Der hinzugekommene Verkehr auf der A1 trifft am Kreuz Köln-Nord bis nach Köln-Niehl auf eine Baustelle. Zwischen dem Kreuz Köln-Nord und dem Kreuz Leverkusen gab es im März und April 2024 auf beiden Seiten etwas mehr Stau (acht bis 14 Prozent). In Fahrtrichtung Dortmund erhöhten sich die Staukilometer deutlich um 27 Prozent.
„Die Lkw-Ströme verteilen sich nach dem Lückenschluss wieder gleichmäßiger auf den gesamten Kölner Autobahnring. Vor der Sperrung waren 15 bis 18 Prozent des täglichen Verkehrs auf der Leverkusener Brücke Lkw über 3,5 Tonnen“, sagt Suthold. Durch den Wegfall der Schrankenanlage und damit höheren Durchschnittsgeschwindigkeiten lösen sich die Staus auf der A1 schneller wieder auf. Reisende verbrachten zwischen dem Kreuz Köln-Nord und dem Kreuz Leverkusen im März/April 15 bis 22 Prozent weniger Zeit im Stau als im Vorjahr.
Entlastung der Ausweichroute A46 vom Kreuz Wuppertal-Nord in Richtung Kreuz Neuss-Süd
In Fahrtrichtung Neuss sank die Stauzahl um 38 Prozent. Die Staukilometer gingen um 15 Prozent zurück und die Staustunden verringerten sich um 34 Prozent. „Aus Norddeutschland und dem Ruhrgebiet sind viele Lkw-Fahrer von der A3 oder der A1 auf die A46 ausgewichen, um über die Fleher Brücke auf die andere Rheinseite zu gelangen“, sagt Suthold.
Seit 2016 war die Leverkusener Brücke der A1 für den Schwerlastverkehr (über 3,5t) gesperrt. Lkw mussten von der A1 kommend über die A3 und die A4 ausweichen oder die Sperrung über Düsseldorf (A46) und die A57 weiträumig umfahren, um den Rhein zu überqueren.
So funktioniert die Stau-Statistik des ADAC
Der ADAC nutzt zur Stau-Ermittlung Fahrzeugflotten mit ihren Geschwindigkeitsdaten. Nutzer von Online-Navigationsgeräten, Smartphone-Apps sowie Onboard units der Fuhrparks großer Speditionen liefern ständig anonymisiert und automatisiert ihre Positions- und Geschwindigkeitsinformationen („Floating Car Data“, im Durchschnitt mehr als eine Milliarde Positions- und Geschwindigkeitsinformationen täglich) von deutschen Straßen. Diese Live-Daten werden zur Berechnung von Verkehrsstörungen verwendet.
Der ADAC erfasst eine Verkehrsstörung, wenn auf einem Straßenabschnitt von mindestens 300 Metern über einen Beobachtungszeitraum von zehn Minuten die Durchschnittsgeschwindigkeit von mehreren Fahrzeugen (mind. 30 Geschwindigkeitswerte von unterschiedlichen Fahrzeugen) unter 30 Prozent der erlaubten Geschwindigkeit fällt. Die Verzögerungszeit gegenüber „freier Fahrt“ muss mindestens eine Minute betragen. Liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen 40 und 20 km/h, spricht der ADAC von dem Ereignis „stockender Verkehr“, bei Geschwindigkeiten unter 20 km/h von „Stau“. Beide Ereignisse werden als Verkehrsstörung gezählt. Wichtig: Jede Verkehrsstörung wird nur einmal gezählt.
In die Längenbilanz (Gesamtkilometer) fließen nur Verkehrsstörungen ab einem Kilometer Länge ein. Nur die längste Ausdehnung, die ein Stau im zeitlichen Verlauf aufweist, fließt in die ADAC-Statistik ein. Jede Meldung enthält eine Eingangs- und eine Ablauf- bzw. Löschzeit. Daraus ergibt sich die Dauer eines Staus. Durch die Summierung der einzelnen Stauzeiten errechnet sich die Gesamtzahl der Stau-Stunden.