Die letzten zwei verbliebenen Gründungsmitglieder der Bläck Fööss verabschieden sich mit dem Silvesterkonzert. So verlief die Probe.
Silvesterkonzert in KölnAbschied von den zwei verbliebenen Ur-Bläck Fööss – die letzte Probe
Mehr als 10 000 Kölnerinnen und Kölner werden auch dieses Jahr wieder mit den Bläck Fööss ausklingen lassen. Für die Band geht mit dem Silvesterkonzert in der Lanxess-Arena ihr Jubiläumsjahr „50+2“ zu Ende. Und eine Ära. Die letzten beiden verbliebenen Gründungsmitglieder verlassen die Fööss. Wir waren bei der Probe zum großen letzten Auftritt dabei.
„Erry“ Stoklosa und „Bömmel“ Lückerath sind die Musiker, auf die Köln diese Woche schaut. Als zwei der bekanntesten Gesichter der Band haben sie die Bläck Fööss und vor allem die kölsche Musik nachhaltig geprägt. Zum 50-jährigen Bestehen vor zwei Jahren wollten sie eigentlich aussteigen, doch die Pandemie kam dazwischen. Nach dem emotionalen Auftritt auf dem Roncalliplatz im August bereiten sie sich nun auf den finalen Abschied vor. „Das wird wahrscheinlich die größte Zäsur überhaupt werden“, sagt Bandmitglied Andreas Wegener bei der Probe.
„Erry“ Stoklosa und „Bömmel“ Lückerath blicken während der Probe zurück
Stoklosa setzt sich in der Pause auf einen Barhocker inmitten der nachgestellten Centerstage für die Silvester-Show. Er blickt kurz vor seinem Bühnen-Abschied auf die Zeit zurück, die ihn besonders bewegt hat. Vom Ausflug der Kölner in die Schlager- und Popwelt in den 80ern erzählt er: „Das war mehr als Spaß gedacht anfänglich, da hätten wir gar nicht gedacht, dass es solche Wellen schlägt, als wir „Frankreich, Frankreich“ gemacht haben.“ Doch nach drei Jahren haben sich die Bläck Fööss wieder ihrer Heimat zugewandt: „Wir wollten ja beim Kölsch bleiben.“
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Lückerath legt am anderen Ende der Probebühne seine Gitarre ab. Er erzählt von der ersten großen Zäsur für die Fööss, als 1994 Tommy Engel die Band verlassen hat: „Das war wie ein neuer Anfang“ und für den Gitarristen der „schwierigste Umbruch“ in den 52 Jahren Bandgeschichte. Wegener steigt in das Gespräch ein: „Und ihr hattet damals die Band umstrukturiert, von einer Frontperson auf hauptsächlich drei Schultern verteilt.“ Eine weitere Parallele zu heute.
Verbleibende Bläck Fööss treten „großes Erbe“ an
Denn auch ab 2023 wird sich vieles verändern: Statt wie zuletzt mit acht werden die Fööss bereits in dieser Karnevalssession nur noch mit sechs Musikern auftreten. Der Nachfolger für Lückerath ist mit Christoph „Raudi“ Granderath bereits Teil der Band – Erry Stoklosas Part wird kein neuer Sänger übernehmen. „Das machen wir unter uns aus“, deutet Wegener die neue Rollenverteilung an. „Wir haben fantastische Sänger mit Pit und Mirko, die das alte Liedgut sehr gut weiterpflegen“, bekräftigt Stoklosa. Er hat die neue Generation schließlich mit herangezogen: „Wir haben sieben Jahre lang mit den Neuen geübt und sehr erfolgreiche Konzerte gespielt mit den Jungs und ich hoffe für sie, dass es gut weitergeht.
Sänger Mirko Bäumer, Bassist Hanz Thodam und Gitarrist Pit Hupperten waren bereits vor Granderath in die Band gekommen. Andreas Wegener ist schon lange kein Neuer mehr. Seit 2005 sitzt er am Piano und spielt Akkordeon, Ralph „Gus“ Gusovius ist seit 1994 am Schlagzeug dabei.
Silvesterkonzert der Bläck Fööss in der Lanxess Arena ist seit 1999 Tradition
„Es ist ein großes Erbe, das die verbleibenden Fööss antreten“, ist sich Wegener der Verantwortung bewusst. Auch die kommenden Fööss-Lieder in diesem vorgelegten Gusto entstehen zu lassen, ist eine Aufgabe, der er sich stellen möchte. Seit 1999 feiern die Bläck Fööss Silvester in der Arena, nur in den vergangenen drei Jahren ist die Party ausgeblieben. Wie Lückerath und Stoklosa in der Zukunft ins neue Jahr kommen wollen, wissen sie noch gar nicht.
„Es kann natürlich sein, dass ich wieder mit dem Skilaufen anfange, wenn das mein Körper zulässt“, spricht Lückerath über seine andere große Leidenschaft, das Skifahren, das in den 20 Jahren der Silvesterkonzerte zu kurz gekommen sei. Aber der Musiker ist vorsichtig geworden mit seinen Wünschen, leidet er doch unter den Folgen eines Schlaganfalls während eines Konzerts 2019. Auch ein Grund, wieso er entschieden hat, sich zur Ruhe zu setzen.
Zu seinen und Stoklosas Ehren wird ihr letztes Konzert auf die beiden Ur-Fööss zugeschnitten sein. „Moni hat geweint“, „Ich ben e Kölschjlas“, „Wenn et Leech usjing em Roxy“ und „Schäl Sick“ hat sich Lückerath gewünscht. Schon bei der Probe kommt Wehmut auf, als die Bläck Fööss wieder an die Instrumente gehen und stimmungsvoll singen: „Denn he hält m'r zosamme ejal, wat och passeet en uns'rem Veedel.“