„Sixtinische Kapelle der Fortuna“Wie der Kölner Club sein Vereinsheim umgebaut hat
Zollstock – Mit Dutzenden von Wimpeln und Urkunden an den Wänden, dazu Pokalen und anderen Trophäen auf Podesten und Regalbrettern war die „gute Stube“ von Fortuna Köln auf der Bezirkssportanlage Süd bislang ein Vereinsheim wie viele. Eben ein Ort, um Siege zu feiern, Niederlagen zu verarbeiten und ganz viel fußballerisches Expertenwissen auszutauschen.
Während der Corona-Zwangspause durfte jedoch kein Ball auf den Plätzen am Vorgebirgstor rollen. Marlies Lackler, die Pächterin des Vereinsheims direkt neben der Geschäftsstelle, musste den beliebten Treffpunkt für Fans und Spieler für drei Monate schließen. Da hatte ihr Mann Alex eine Idee: „Dann renovieren wir eben“, entschied Alexander Lackler. Er und seine Helfer beließen es aber nicht dabei, mit Spachtel, Farbroller, Pinsel und Farbe das Fortuna-Heim aufzufrischen. Von Vereins-Geschäftsführer Benjamin Bruns kam der Vorschlag, eine Giebelwand mit einer Panoramaansicht des Südstadions zu verzieren. Alex Lackler wollte die Vereinsgeschichte in Bildern als Blickfang unter der Decke anbringen lassen. „Wir haben schließlich auch einen Bildungsauftrag. Die Besucher sollen ruhig etwas über die Tradition der Fortuna lernen“, sagt Alexander Lackler. Sponsoren waren mit Malermeister Frank Bussmann und dem ehemaligen Torwarttrainer Georg Koch, der auch kräftig mit anpackte, schnell gefunden.Um die Vorstellungen bestmöglich umzusetzen, genügte ein Aufruf im Fan-Forum.
Mit Mediengestalter Markus Buck und Grafik-Designer Matthias Langer erklärten sich zwei Fans bereit, das Panoramabild und die Fotocollage in professioneller Manier zu gestalten. Ein weiterer Fan steuerte erklärende Texte zu den Bildern aus der Vereinsgeschichte bei. Nun umrahmt das Panorama des Südstadions einen Großbildfernseher. Darüber prangt auf strahlend blauem Himmel das Fortuna-Vereinslogo mit dem Slogan „Dat bes Du, ben ich, sin mir.“ Bei Fußballübertragungen ein verblüffender Effekt.
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Mindestens ebenso beeindruckend ist aber die sieben Meter lange Bilderwand, die eine ganze Galerie von Vereinslegenden von Schäng Löring über die Spieler Fahrian, Campbell, Schatzschneider und Linßen bis hin zu Kraus, Aydogmus und Dahmani zeigt und dabei Geschichte und Geschichten erzählt. Die Wimpel und die Pokale kommen an anderer Stelle zur Geltung, wie auch einige weitere Motive und Köpfe aus der Klubgeschichte.
Während Benjamin Bruns es augenzwinkernd bei der Bemerkung beließ: „Ist doch ganz nett geworden, oder?“ waren andere Fans bei der Wiedereröffnung der neuen Wohlfühl-Oase in ihrer Begeisterung kaum zu bremsen: „Das hat etwas von der Sixtinischen Kapelle“, war dabei wohl das höchste Lob.
Vollends zufrieden wären Alex und Marlies Lackler jedoch erst, wenn die Bude wieder so richtig voll wäre mit Fußballfreunden. „Hoffentlich kann das erste Heimspiel wieder mit Zuschauern stattfinden“, sagt Alex Lackler. Anfang September startet die Saison in der Regionalliga West. Informationen zum „Vereinsheim SC Fortuna Köln“ gibt es auch bei Facebook.