Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

SpitzensatzStadt Köln will Kita-Beiträge für höhere Einkommen deutlich erhöhen

Lesezeit 3 Minuten
Kinder balancieren während eines Pressetermins auf dem Spielplatz einer Kindertagesstätte auf einem Brett. (zu dpa: «Viele Eltern müssen mit höheren Beiträgen für die Kita rechnen») +++ dpa-Bildfunk +++

Kinder balancieren auf dem Spielplatz einer Kindertagesstätte auf einem Brett.

Familien mit einem geringeren Verdienst sollen entlastet werden. Die neue Regelung soll bereits ab dem 1. August 2025 gelten.

Die Stadt Köln will die Elternbeiträge für die Kindertagesbetreuung und die Offene Ganztagsschule zum 1. August 2025 anpassen und für bestimmte Einkommensklassen deutlich erhöhen. So sollen Defizite im Haushalt ausgeglichen werden, die ansonsten entstehen würden.

Dabei sollen vor allem Familien mit niedrigen Jahresbruttoeinkommen von bis zu 24.542 Euro entlastet werden, indem sie nichts bezahlen müssen. Die Beitragsfreiheit gilt derzeit nur bei einem Einkommen von höchstens 12.271 Euro im Jahr.

Kita-Beiträge in Köln: Staffelung über zehn Stufen

Bei einem Jahreseinkommen von bis zu 120.000 Euro sollen ähnliche Beträge wie zurzeit fällig werden. Lediglich bei der Offenen Ganztagesschule ist auch in dieser Stufe eine Erhöhung geplant. Statt 180 Euro pro Monat will die Stadt den Betrag auf 192 Euro erhöhen. Wer ein Einkommen von mehr als 120.000 Euro hat, soll hingegen deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen als bislang.

Liegt der Spitzensatz, derzeit im Fall einer Betreuung eines Kindes mit einem Alter von unter zwei Jahren für 45 Stunden pro Woche in einer Kindertageseinrichtung bei monatlich 638,48 Euro, sollen es ab August 830,02 Euro sein – eine Erhöhung um 30 Prozent.

Die Zahlen beziehen sich auf das Bruttojahreseinkommen der Eltern, also vor Abzug von Steuern und Sozialversicherungsabgaben. Die Werbungskosten werden abgezogen. Jede Arbeitnehmerin und jeder Arbeitnehmer erhält dabei mindestens den Arbeitnehmer-Pauschbetrag in Höhe von 1230 Euro pro Kalenderjahr als Werbungskosten. So lässt sich ungefähr berechnen, in welche Beitragsstufe eine Familie fällt.

Gab es bislang acht verschiedene Einkommensstufen bis zu 100.000 Euro, sollen es in Zukunft zehn Stufen sein. Neu hinzu kommen Einkommen bis 120.000 Euro, bis 140.000 Euro, bis 160.000 Euro und als neue Höchststufe Einkommen von mehr als 160.000 Euro. „Damit trägt die vorgesehene Anpassung auch innerhalb der Einkommen der momentan höchsten Stufe zukünftig zu einer gerechteren Verteilung der Kosten bei“, teilte die Stadtverwaltung mit.

Zusätzliche Einnahmen für die Kölner Stadtkasse durch Beitragserhöhung für Kitas

Eine Beispiel-Familie, bei der beide Elternteile zusammen ein Bruttojahreseinkommen von 121.000 Euro haben und ihr Kind mit einem Alter von unter zwei Jahren 45 Stunden pro Woche in einer Kindertagesstätte betreuen lassen, zahlt bislang pro Monat 638,48 Euro. Ab August sollen es 734,25 Euro sein, was einer Erhöhung um 15 Prozent entspricht. Auf das gesamte Jahr gerechnet zahlt die Beispiel-Familie für die Kinderbetreuung also 1149,24 Euro mehr als bislang.

Die Stadt Köln rechnet aufgrund der anteiligen Beitragserhöhung für den Zeitraum zwischen dem 1. August und dem 31. Dezember mit zusätzlichen Einnahmen von insgesamt rund 1,6 Millionen Euro für das laufende Jahr. 833.333 Euro entfallen dabei auf die Kindertageseinrichtungen und auf die Kindertagespflegen, die übrigen 754.000 Euro auf den Offenen Ganztag. Mit den Mehreinnahmen aus den fünf Monaten lässt sich das bestehende Defizit allerdings nicht ausgleichen. Es würde dennoch ein Minus von 2,21 Millionen Euro im städtischen Haushalt übrig bleiben. Erst im Jahr 2026 würde die Stadt 3,86 Millionen Euro mehr einnehmen als bislang.

Dass die geplante Beitragserhöhung der Politik erst jetzt vorgestellt werden kann, hänge damit zusammen, dass zuvor noch „verwaltungsinterne Abstimmungen“ notwendig gewesen seien, heißt es in der Beschlussvorlage. Nun soll es dafür sehr schnell gehen. Der Stadtrat soll bereits am 3. April die Beitragserhöhung absegnen. Eine spätere Entscheidung würde dazu führen, dass die neuen Beiträge nicht im August eingeführt werden könnten, da eine Anpassung der Software mehrere Monate in Anspruch nehme, so die Stadtverwaltung.