Auf der Mülheimer Brücke staute es sich während der Hauptverkehrszeiten schon immer massiv.
Doch nun macht eine Sanierung bis 2023 die Brücke zum größten Nadelöhr der Stadt.
Die wichtigsten Fakten zur Großbaustelle im Überblick.
Köln – Für Autofahrer ist es eine Horror-Nachricht: Bis mindestens Mitte nächsten Jahres wird der gesamte Verkehr auf den nördlichen Teil der Mülheimer Brücke verlagert – auf der südlichen Hälfte beginnen die Abbruch- und Sanierungsarbeiten. Das bedeutet vor allem eins: noch mehr Stau. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Statt wie bislang 50.000 werden nur noch rund 28.000 Kraftfahrzeuge pro Tag die Mülheimer Brücke passieren können. Für Pkw und Lkw über 3,5 Tonnen und 2,80 Meter Höhe ist die Zufahrt gesperrt. Weil zudem einige Abbiegespuren nicht mehr befahrbar sind, wird der Bereich zu einem der engsten Nadelöhre der Stadt. Allein auf dem Bergischen Ring südlich der Brücke rechnet die Stadt mit 5000 Kraftfahrzeugen mehr als bislang. „Eng wird es auch rund um den Wiener Platz“, sagt Stadtsprecher Jürgen Müllenberg.
Dort können Autofahrer nur noch vom Clevischen Ring kommend einspurig auf die Brücke fahren, der Linksabbieger vom Bergischen Ring auf die Brücke ist gesperrt. „In den ersten Tagen wird rund um die Brücke viel los sein“, sagt Müllenberg. „In der Regel tritt dann ein Gewöhnungseffekt ein, und viele Autofahrer nutzen die ausgeschilderten Umleitungen.“
Wo können Pkw- und Radfahrer auf die Brücke fahren – und wo nicht?
Auf dem nördlichen Teil der Brücke ist jeweils eine Fahrspur für beide Richtungen frei. Auch Radfahrer können nur den nördlichen Bereich nutzen – der südliche ist komplett gesperrt. Aus Richtung Innenstadt ist die Auffahrt nur über das Niederländer Ufer und die Boltensternstraße möglich, Auf- und Abfahrt „An der Schanz“ sind gesperrt. Von Mülheim ist die Auffahrt nur noch einspurig vom Clevischen Ring aus möglich. Die Auffahrt vom Bergischen Ring auf die Brücke ist gesperrt.
Können Fußgänger die Brücke weiterhin auf beiden Seiten überqueren?
Nein. Auch für sie ist der südliche Teil der Brücke gesperrt – sie müssen den Fuß- und Radweg im nördlichen Teil der Brücke nutzen.
Wo ändert sich die Verkehrsführung noch?
Vor allem in Mülheim wird es zu Staus und längeren Wartezeiten kommen. Vom Mülheimer Zubringer ist ab sofort nur noch eine Spur befahrbar, die auf den Clevischen Ring führt. Der Verkehr von Leverkusen Richtung Wiener Platz drängelt sich im Bereich der Kreuzung Clevischer Ring/Mülheimer Zubringer ebenfalls auf nur noch einer Spur. Zwei Linksabbiegespuren vom Clevischen Ring zum Mülheimer Ring sind eingerichtet.
Welche Umleitungen werden empfohlen?
Autofahrer sollten im Rechtsrheinischen eine großräumige Ausweichroute oder die lokale Umleitung über die Wendefahrt in Höhe Bergisch Gladbacher Straße/Genovevastraße/Carl-Brisch-Straße nutzen. Für Kraftfahrzeuge über 3,5 Tonnen und 2,80 Meter Höhe bleibt als Alternativroute die Zoobrücke – die für Lkw ab 30 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht allerdings ebenfalls gesperrt ist. Dem Schwerlastverkehr bleiben die Severinsbrücke und die Rodenkirchener Brücke – denn auch die Leverkusener Brücke ist für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt.
Wann wird die Mülheimer Brücke wieder auf beiden Seiten zweispurig befahrbar sein?
Das ist laut Stadt noch nicht absehbar. Bis mindestens 2020 bleibt die aktuelle Verkehrsführung bestehen. Danach sollte eigentlich für einige Monate der Bahnverkehr stillstehen – diese Planung wurde aber inzwischen verworfen. Mit einer Sperrung der Bahnstrecke sei frühestens im Jahr 2021 zu rechnen, teilt das Presseamt mit.
Warum wird die Brücke saniert?
Die 94 Meter lange Deichbrücke, die in Riehl über den Kuhweg führt, ist so marode, dass sie vollständig abgerissen und neu gebaut werden muss. Die Flutbrücke über die Rheinwiesen und die eigentliche Brücke über den Strom müssen instandgesetzt und verstärkt werden. Bei den Vorbereitungsarbeiten zeigte sich die 90 Jahre alte Rampe im Rechtsrheinischen zudem maroder als gedacht. Einige Metallarme des Stahlbetons waren so zerfressen, dass Notstützen angebracht werden mussten. Auch deswegen gilt jetzt eine Gewichtsbegrenzung von 3,5 Tonnen pro Fahrzeug.
Wann wird die Brücke wieder frei befahrbar sein?
Ursprünglich waren Rückbau und komplette Wiederherstellung für den Sommer 2022 geplant – nach aktuellem Stand wird die Sanierung mindestens ein Jahr länger dauern. Grund ist unter anderem der Fund eines Braunkohleflözes in 25 Metern Tiefe. Auch deswegen muss neu geprüft werden, welche Stützpfähle unter dem neuen Bauwerk versenkt werden müssen. Für die Sanierungsarbeiten rechnet die Verwaltung mit Kosten von bis zu 187 Millionen Euro.