Der 28-Jährige wurde im November 2024 in Mülheim festgenommen. Laut seinem Verteidiger wurde er von einem Gläubiger zum Drogenhandel gedrängt.
Landgericht KölnMutmaßlicher Dealer auf Wiener Platz festgenommen – Zuhause finden Polizisten ein Drogenlager

Polizei auf dem Wiener Platz in Köln-Mülheim
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Private Schulden von fast 30.000 Euro sollen der Grund dafür gewesen sein, dass David T. wieder in den Drogenhandel einstieg. Seit Freitag muss sich der 28-Jährige vor dem Kölner Landgerichts verantworten. Über seinen Verteidiger Bernhard Scholz legte er ein Geständnis ab.
An einem Nachmittag im November des vergangenen Jahres wurde David T. (Name geändert) auf dem Wiener Platz festgenommen. Der Anklage zufolge hatte er neun Verkaufseinheiten Kokain und eine „Druckverschlusstüte mit einer kristallinen Substanz“ – gemeint ist die Partydroge MDMA – bei sich, außerdem in seiner Bauchtasche 1300 Euro Bargeld und vier Mobiltelefone, „derer er sich zur Anbahnung und Organisation seiner Drogengeschäfte bediente“.
In der Wohnung des Angeklagten fand die Polizei große Mengen an Drogen
Größer war der Fund, den die Polizei machte, als sie die Wohnung des 28-Jährigen in Ehrenfeld durchsuchte. Dort entdeckte sie das, was Ralph Ernst, Vorsitzender der 14. Großen Strafkammer, eine „breite Produktpalette“ nannte, von Kokain und Ecstasy-Pillen über Ketamin und LSD bis hin zu Liquid-Ecstasy und Methamphetamin. Überdies fanden die Ermittler im Kleiderschrank eine scharfe halbautomatische Schusswaffe des Modells Browning samt Munition, zwei Schlagringe sowie 5490 Euro Bargeld.
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Die Schulden hätten zeitweilig sogar rund 50.000 Euro betragen, sagte Scholz. Sein Mandant habe leicht an das Geld kommen können, sich wenig Gedanken gemacht und „einen besseren Lifestyle haben wollen“. Der Gläubiger, dessen Namen der Angeklagte ebenso wenig nennen wolle, wie er Angaben zu weiteren Beteiligten machen werde, habe ihn zum Drogenhandel gedrängt und ihm die Ware in Kommission gegeben.
Seine früheren Jobs hätten nicht zur Tilgung der Schulden gereicht
Mit dem Erlös habe David T. seine Schulden nach und nach abbezahlt; 3000 bis 4000 Euro im Monat habe er für sich behalten dürfen. Die Schusswaffe habe er für jemand anderen in seiner Wohnung aufbewahrt. Sie habe „in keinem Bezug“ zu den Geschäften gestanden, betonte der Verteidiger.
Nach eigenen Angaben hat der Angeklagte die Realschule ohne Abschluss verlassen, zunächst in einem Lager, später für eine Fastfoodkette gearbeitet und gelegentlich im Gastronomiebetrieb seiner Eltern ausgeholfen. Dazwischen lagen offenbar lange Zeiten, in denen er in den Tag hinein lebte. Zuletzt sei er halbtags in einer Logistikfirma tätig gewesen – mit Einkünften, die zur Tilgung der hohen Schulden nicht ausgereicht hätten, sagte Verteidiger Scholz. Als die Logistikfirma David T. gekündigt habe, sei „finanzielle Not entstanden“. Eine Not, die ihn dazu gebracht habe, wieder Drogen zu verkaufen.
Der Prozess wird fortgesetzt.