Stimmen zum Kölner Operndesaster„Diese Bühnensanierung ist ein Fehler“
- Die Kölner Kommunalpolitik hat auf die erneuten Probleme bei der Sanierung von Oper und Schauspiel reagiert.
- Während die SPD das Projekt infrage stellt, schließt das schwarz-grüne Ratsbündnis einen Baustopp aus.
- Die zuständige Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach wollte sich auf Anfrage nicht äußern.
Köln – Das am Samstag veröffentlichte Dossier des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zur Opernsanierung hat sich vor allem mit der Frage beschäftigt, ob sich das Großprojekt am Offenbachplatz jemals abschließen lässt. Hintergrund sind erneut aufgetretene Probleme bei der Planung der Haustechnik, an der bereits das zweite namhafte Ingenieurbüro zu scheitern droht. Das Szenario eines weiteren Misserfolgs hat am Montag viele Reaktionen hervorgerufen.
Nicht äußern wollte sich allerdings die für Oper und Schauspiel grundsätzlich zuständige Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach. Die Frage des „Kölner Stadt-Anzeiger“, ob sie glaube, dass der Termin für die Schlüsselübergabe des fertigen Opernquartiers im zweiten Quartal 2023 zu halten sei, möge man bitte Bernd Streitberger, dem technischen Betriebsleiter der Bühnen, stellen, beschied die städtische Spitzenbeamtin.
„Wir fühlen uns in unserer Sicht bestätigt, dass diese Bühnensanierung ein Fehler ist“, sagte SPD-Fraktionschef Christian Joisten. Die Sozialdemokraten hatten bereits im Sommer 2017 gefordert, die Sanierung am Offenbachplatz zu stoppen und einen Neubau – möglicherweise an anderer Stelle – zu prüfen.
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Die SPD sei zudem von einer Sanierung auch bereits vor der 2015 gescheiterten Wiedereröffnung nie überzeugt gewesen. „Sollte sich herausstellen, dass das nicht funktioniert, sollte das Projekt beendet und durch einen Neubau ersetzt werden“, so Joisten. Die städtischen Bühnen müssten jetzt alle Fakten auf den Tisch legen, um der Politik eine Möglichkeit zur Entscheidung zu geben. „Es bleibt dabei, dass man schlechtem Geld kein gutes hinterherwerfen sollte.“
Sanierungsstopp „durch nichts zu rechtfertigen“
„Aktuell sind an den Bühnen bereits rund 300 Millionen Euro verbaut, für weitere 100 Millionen Euro gibt es feste Verpflichtungen“, sagte Ralph Elster (CDU). Da zum jetzigen Zeitpunkt keine exorbitanten Kosten-Risiken bekannt seien, sei ein Sanierungsstopp und damit die Abschreibung dieser dreistelligen Millionen-Beträge durch nichts zu rechtfertigen. „Für uns gibt es daher aktuell keinen Anlass, das Projekt in Frage zu stellen“, so Elster.
„Die Opernsanierung ist schwierig, aber es gibt keinen Weg zurück, und das ist das Tragische“, sagte Brigitta von Bülow (Grüne). Die Stadt müsse alles daran setzen, das Projekt fertig zu bekommen. „Wir sind diesem Gebäude auf Gedeih und Verderb ausgeliefert“, sagte Ralph Sterck (FDP). Die Sanierung zu stoppen, würde eine Bauruine nach sich ziehen, die in die Hunderte Millionen Euro investiert wurden. Ein Gedanke an einen Ausstieg spiele daher keine Rolle.