Erst vor einem Monat hatte die Polizei eine monatelange Serie von Halskettenrauben vorläufig geklärt.
Neue Tat am EbertplatzSind die Goldketten-Räuber zurück in Köln?
Noch immer fahndet die Polizei Köln nach einem jungen Räuber, der am vergangenen Montag (16. September) mit einem Komplizen einem 40-jährigen Mann nahe dem Ebertplatz eine Goldkette vom Hals gerissen hat. Die Kette fiel zu Boden, die beiden Täter sammelten die Einzelteile auf und flüchteten. Einen der beiden hatten Polizisten kurz darauf in der Machabäerstraße identifiziert und festgenommen. Er kam in Untersuchungshaft. Der andere ist noch auf der Flucht.
Erst Mitte August hatte die Polizei eine wochenlange Serie von Halskettendiebstählen in der Innenstadt und am Ebertplatz zumindest vorläufig beendet. Neun mutmaßliche Täter kamen in U-Haft, weitere 14 sollen Köln nach Informationen der Ermittler wegen des hohen Fahndungsdrucks verlassen haben – angeblich in Richtung Spanien. Bei den meisten handelte es sich um minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge aus Nordafrika, vorwiegend aus Marokko. Sind die Täter nun zurückgekehrt?
Köln: Jugendliche Verdächtige wohnten in städtischer Unterkunft
Wohl eher nicht, so scheint es, jedenfalls nicht im großen Stil. Insgesamt habe sich die Situation beruhigt, seit die Tatverdächtigen Köln verlassen hätten, teilt ein Polizeisprecher auf Anfrage mit. Außer dem Raub am Ebertplatz am Montag habe es seit Mitte August nur eine weitere ähnliche Tat gegeben. Dagegen seien es in den ersten beiden August-Wochen noch acht Überfälle gewesen. Seit Januar hat die Polizei insgesamt 42 mutmaßliche Täter von Halskettenraub- und Diebstahlsdelikten ermittelt.
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Einige der seinerzeit identifizierten Verdächtigen hatten in einer Jugendherberge am Breslauer Platz gewohnt. Die Stadt Köln bringt in diesem Gebäude allein reisende Minderjährige unter und betreut sie. Bei Durchsuchungen hatte die Polizei Mitte Juli unter anderem acht Goldketten sichergestellt, die vermutlich aus Straftaten stammten.
Einem harten Kern von 23 minderjährigen und jugendlichen Verdächtigen hatte die Polizei insgesamt 27 Kettenraube seit Mai vorgeworfen. Mit weiteren sieben Komplizen soll die Gruppe zudem noch für andere, insgesamt mindestens 250 Straftaten in der Stadt verantwortlich gewesen sein, darunter Ladendiebstähle, Körperverletzungen und Drogendelikte.
Kölns Kripochef Michael Esser betonte, bei diesen insgesamt etwa 30 Tatverdächtigen aus Nordafrika handele es sich um einen „verschwindend geringen Anteil“ unter den unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlingen, die zurzeit in Köln leben. „95 Prozent sind für die Polizei kein großes Thema“, sagte Esser.