Der Wahl-Köln spielt am 22. Dezember gleich zwei Mal im Kölner Tanzbrunnen. Warum er einfach nicht weihnachtsmüde wird.
Kölner Swing-Sänger Tom Gaebel über Weihnachtstour„Als ich jünger war, habe ich es mehr krachen lassen“
Wenn Tom Gaebel samt Big-Band die Bühne betritt, wird es eher „beswinglich als besinnlich“. Dem Sänger geht es bei seinen Weihnachtskonzerten nämlich vor allem um Spaß, Lockerheit und weniger um kirchlich-seriöses, frommes Weihnachtssingen. Leichtigkeit im Programm braucht der aus Ibbenbühren stammende Wahl-Kölner aber auch zu dieser Zeit, denn seine jährlich stattfindende Advents-Tour „Swinging Christmas“ ist ein strammer Ritt durch die deutschen Säle.
Rund 30 Konzerte spielt er insgesamt von Ende November bis zum 30. Dezember und mit den Jahren kamen immer neue Termine hinzu. „Ich kann so schlecht nein sagen. Wir hatten eigentlich mal die Regel, dass wir nach vier Konzertabenden einen Tag Pause einlegen wegen der Stimme“, verrät Gaebel dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Tom Gaebel in Köln: Am 22. Dezember mit gleich zwei Konzerten im Tanzbrunnen
Wir erreichen ihn am Telefon, als er sich in Leipzig aufhält, wo er abends auf der Bühne steht. Am 22. Dezember tritt er dann im Tanzbrunnen auf der heimischen Bühne in Köln auf, und das gleich zweimal, am Nachmittag gibt es ein Konzert extra für Familien. Selbst nach Jahren „macht ihm das Programm so viel Spaß“, dass eine Weihnachtsmüdigkeit nicht in Sicht sei. Obwohl man das meinen könnte, wenn man immerzu die gleichen, beliebten, amerikanischen Weihnachtssongs wie „Rudolph the Red-Nosed-Reindeer“, „Jingle Bells“ oder „White Christmas“ spielt.
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Doch kein Abend gleiche dem anderen, denn das Publikum darf Wunschzettel ausfüllen. „Das funktioniert super. Die wünschen sich alles Mögliche, Lieder natürlich, aber manche wollen auch selber vorsingen, Grüße bestellen oder tanzen. Neulich hat eine etwas Animateurmäßiges auf der Bühne gemacht, ich mag es, wenn es ein bisschen schräg ist.“ Und Mitsingen sei ausdrücklich erwünscht.
Die Tour sei für Gaebel auch die effektivste Methode gegen Winterdepressionen. Wie hält sich der 49-Jährige in dieser für den Körper so anstrengenden Zeit fit? „Im Moment halte ich mich extrem mit Alkohol zurück. Als ich jünger war, habe ich es mehr krachen lassen.“
Den Trubel braucht Gaebel an Weihnachten selbst jedoch nicht. An Heiligabend fährt er zu seiner Mutter, seine Brüder kommen dazu, Konzerte gibt er da prinzipiell nicht. „Ich muss zuhause keine Show abliefern, sondern halte mich eher zurück. Wir feiern so wie wir es früher gemacht haben, ganz ruhig, essen, unterhalten uns. Nur, dass es keine Geschenkorgien mehr gibt, wo dann Playmobil- und Legokisten ausgepackt werden.“
Tom Gaebel feiert 2025 seine 20-jährige Karriere und 50. Geburtstag
Die Tage seien dann so entspannend, dass der Stress allmählich von Gaebel abfällt. Weshalb er dann sehr müde ist. „Leider schlafe ich auch immer relativ viel, was meine Mutter ein bisschen stört, weil ich nicht so oft zu Besuch bin.“
Im nächsten Jahr steht nicht nur Gaebels 50. Geburtstag an, sondern auch seine 20-jährige Karriere mit seiner „Nur das Beste“-Tour im Frühjahr. Ein Grund, um auf die Highlights seiner Karriere zu blicken. Nach jahrelangem Studium der Posaune, des Schlagzeugs und schließlich des Gesangs in den Niederlanden, zog er 2002 nach Köln. Der große Durchbruch kam am Silvesterabend 2004.
Stefan Raab wollte den deutschen Frank Sinatra in seinem TV-Total-Silvester-Special haben, das im Zeichen des Swings stand, so erzählt es Gaebel. „Ich kannte den Saxophonisten seiner Band. Damals gab es eine große Swing-Welle in der Popmusik, zum Beispiel durch Robbie Williams ‚Swing when you're winning‘“, und Raab fragte, ob jemand einen kenne, der Sinatra-mäßig singe. Mit ein bisschen Glück und durch einen Zufall bin ich dort dann aufgetreten.“
Tom Gaebel zwar nicht Mainstream, aber glücklich mit seiner Swing-Nische
Dieser Auftritt habe ihn so richtig in Schwung gebracht, er gründete seine Band, brachte sein erstes Album heraus, zog von TV-Show zu TV-Show. Gaebel bedauert rückblickend, dass der Beginn so schnelllebig gewesen sei und er sich gar nicht mehr so richtig an alles erinnern könne. „Mittlerweile genieße ich viel mehr, was ich mache.“
Weitere Highlights waren laut Gaebel zuletzt Konzerte in Kanada oder Katar. Dass er mit seinen Liedern nicht in den Charts landet oder sonst im Mainstream angekommen ist, ist ihm klar. Er fülle zwar Säle, aber nicht die Stadien oder Hallen. „Ich sehe schon, dass ich in der Nische geblieben bin, was in der Swing-Musik schon angelegt ist. Aber ich bin sehr glücklich und zufrieden darin.“
Sein Weg habe etwas Seriöses. Anders als andere, die schnell oben waren, aber nicht lange Bestand hatten. „Die Leute kommen nicht, weil wir gut aussehen, sondern wegen der Musik und bleiben auch treu. Wir haben uns das Publikum erarbeitet“, so Gaebel.
Tom Gaebel gastiert mit „A Swinging Christmas“ am Sonntag, 22. Dezember im Tanzbrunnen und spielt gleich zwei Konzerte, um 15 Uhr und um 19 Uhr. Tickets kosten zwischen 42 und 52 Euro.