„Gekämpft wie die Löwen“Goethe-Institut in Kölner Partnerstadt nach 70 Jahren endgültig geschlossen

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Das Goethe-Institut in Turin sitzt am zentralen Platz San Carlo. Auf dem Banner steht: „Helft uns, weitere 70 Jahre zu bleiben“.

Das Goethe-Institut in Turin sitzt am zentralen Platz San Carlo. Auf dem Banner steht: „Helft uns, weitere 70 Jahre zu bleiben“.

Im September erfuhren die Beschäftigten von der Schließung. Am 31. Januar hat das Turiner Goethe-Institut seine Arbeit eingestellt.

Es sind 18 feste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber insgesamt 38 Personen betroffen: Das Goethe-Institut in Turin, der Partnerstadt Kölns, hat seine Pforten am 31. Januar, 70 Jahre nach seiner Gründung, endgültig geschlossen.

Trotz monatelanger Proteste, einer Online-Petition mit rund 19.000 Unterschriften, diverser öffentlicher Briefe, wie zum Beispiel von Deutschlehrern aus der Region Piemont, gibt es keinen Weg zurück: Das Goethe-Institut hat im Zuge einer Neuorganisation traditionsreiche Institute wie das in Turin, aber auch in Triest, Genua, in der Kölner Partnerstadt Lille sowie in Brasilien, Japan und USA geschlossen.

„Wir haben gekämpft wie die Löwen und haben auch wirklich unendlich viel Unterstützung erhalten, auf höchster politischer Ebene: Sogar der italienische Außenminister setzt sich für uns ein“, sagt die Lehrerin Karin Guderjahn, die seit 20 Jahren Deutsch in Turin unterrichtet und zuvor  in Köln studiert hat.

Ebenso das Goethe-Institut in der Kölner Partnerstadt Rotterdam stellt seinen Betrieb Mitte 2024 ein. In der Krise spart der Bund auch an seiner auswärtigen Kulturpolitik.

Goethe-Institut Turin: Städtepartnerschaftsverein zeigt sich betroffen

„Aus unserer Sicht ist das schwer nachzuvollziehen, dass hier gespart wird. Die Städtepartnerschaft zwischen Köln und Turin ist eine der ältesten, sie dauert seit 65 Jahren an, genauso wie mit Lille. Diese europäische Ringpartnerschaft wurde nach dem Krieg gegründet, mit dem Ziel, die europäische Ordnung zu stärken. Das hat nichts an Aktualität verloren. Wir halten es für wichtig, dass wir hier in Europa zurechtkommen“, sagte Daniela Teske vom Städtepartnerschaftsverein Köln-Turin, nachdem die Schließung im Herbst bekannt geworden war. 

Ilka Heitz, Beauftragte für die Sprachkurse im Turiner Institut, zeigte sich im Herbst geschockt von der Vorgehensweise der Zentrale in München, die die Mitarbeiter über eine Power-Point-Folie über die Schließungsmaßnahmen informiert habe. Auf Facebook schreibt Heitz nun: „Vielleicht der traurigste Tag meines Lebens. Nach 23 Jahren an diesem tollen Ort verliere ich nicht nur meinen Arbeitsplatz, sondern auch meine Familie und ein Zuhause“, so Heitz.

Auch die Turiner zeigen sich betroffen. „Was für ein Verlust für Turin“, schreibt eine Nutzerin auf der Facebook-Seite des Goethe-Instituts. Dieses ist das zweitälteste der Welt, es wurde 1954 gegründet.

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