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Buchautor in KölnWarum man zwölfmal im Jahr Champagner trinken sollte

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Peter Jauch – hier in der Kölner Wine Bank – hat ein Buch über Champagner geschrieben.

Peter Jauch – hier in der Kölner Wine Bank – hat ein Buch über Champagner geschrieben. Er rät: Champagner niemals aus Flöten trinken.

Gin ist out, Champagner sollte das neue Trendgetränk werden, meint Peter Jauch und gibt Tipps, wo man ihn in Köln am besten genießen kann.

Er ist bekannt geworden mit seinem Buch über Gin. Peter Jauch, Journalist und Veranstalter von Tastings, traf damit vor einigen Jahren genau den Zeitgeist. Der Gin-Hype ist inzwischen vorbei. Aber Peter Jauch hat längst das neue Trendgetränk für ein neues Buch gefunden. Von Anfang an war klar: „Es wird kein Buch über eine andere Spirituose folgen“, erzählt der Schweizer bei einer Verkostung in der Wine Bank an der Sedanstraße.

Champagner in der Corona-Zeit oft ausverkauft

Also nichts Hartes mehr. Denn Whisky-Fans seien bereits gut versorgt und die Rum-Gemeinde zu klein. Deshalb geht es in seinem neuen Werk um Schampus. „Ich bin auf die Idee gekommen, weil in der Corona-Zeit der Champagner oft ausverkauft war.“ Ganz offensichtlich, weil die Menschen sich in der schwierigen Zeit etwas besonders Schönes gönnen wollten.

Ein Champagner muss nicht 80 Euro kosten, es gibt auch sehr gute für 40 Euro
Peter Jauch

Denn mit Champagner sei nur Positives verbunden, sagt Jauch: ein bisschen Luxus, Ausbrechen aus dem Alltag, schöne Stimmung, Zelebrieren statt Konsumieren. Außerdem habe das Getränk etwa im Vergleich zu Wein große Vorteile: „Champagner macht nicht müde und man wird davon weniger betrunken. Das liegt an der Bubble-Struktur.“

In Deutschland bestehe noch einiger Genuss-Nachholbedarf. Im Durchschnitt trinke man hierzulande dreimal pro Jahr Champagner, meistens bei wichtigen Feiern. „Mein Ziel ist es, dass es viel selbstverständlicher wird: zehn- bis zwölfmal pro Jahr.“ Dann könne auch ein ganz normaler Abend mit Freunden zum großen Moment werden.

Womit man natürlich schnell bei der Finanzierungsfrage ist. „Ein Champagner muss nicht 80 Euro kosten, es gibt auch sehr gute für 40 Euro.“ Und auch im Supermarkt gebe es durchaus Glücksgriffe für 25 Euro. Einen gewissen Preis müsse Champagner aber einfach haben, weil allein schon das Anbaugebiet sehr begrenzt ist, die Trauben entsprechend teuer sind und sich die Hersteller an sehr viele Regeln halten müssen.

Auch Champagner muss atmen
Peter Jauch

Regeln gibt es auch beim Genießen, und da werde bisher viel falsch gemacht. „Champagner wird oft zu kalt und in den falschen Gläsern serviert.“ Ist der Champagner eiskalt, kann sich der Geschmack nicht entfalten. „Dann schmeckt man nur die Bubbles.“ Auch sollte man ihn nicht aus den typischen Sekt- und Champagnerflöten trinken, denn die kleine Oberfläche behindert ebenfalls die Geschmacksentfaltung. Normale Weingläser seien da wesentlich geeigneter. Peter Jauch rät dazu, die Champagnerflasche eine halbe Stunde vor dem Ausschenken zu öffnen. „Auch Champagner muss atmen.“ Verschalen würde in dieser Zeit nichts.

Wer in einem Kölner Restaurant sicher gehen möchte, einen guten Champagner nach den Regeln der Kunst serviert zu bekommen, für den hat Peter Jauch bei seinem Freund, dem Kölner Sommelier Milan Schütteler, nach Tipps gefragt. Der empfiehlt das La Fonda, die Henne Weinbar, das Tanica, das Excelsior-Hotel und Harry’s New York Bar im Dorint am Heumarkt.

Und wenn man sich das gerade nicht leisten kann und die Flasche aus dem Supermarkt sich als Fehlgriff erweist, dann rät Jauch: „Minderwertigen Champagner kann man für einen Cocktail benutzen.“ Zum Beispiel für den „French 57“. Der besteht aus Champagner, Gin (da ist er wieder!) und Zitronensaft.


Peter Jauch: „Champagner – Das Buch“, AT-Verlag, 65 Euro, erscheint in diesen Tagen