Thomas Schaffer stand wegen der Nutzung seines Dienstwagens in Köln in der Kritik. Dass er zur Bogestra geht, war ein offenes Geheimnis.
Wechsel offiziellUmstrittener KVB-Vorstand Schaffer verlässt Köln
Der umstrittene Vorstand der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), Thomas Schaffer, hat einen Auflösungsvertrag unterzeichnet und wird ab 1. September neuer Vorstand der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG (Bogestra). Das teilten der KVB-Aufsichtsrat und die Bogestra jeweils mit. Schaffers Fünf-Jahres-Vertrag bei der KVB endet ein Jahr früher als einst vereinbart zum 31. August.
Schaffer teilte mit: „Ich bin stolz darauf, Teil dieses großartigen Unternehmens gewesen zu sein und damit die Gelegenheit gehabt zu haben, die Entwicklung der KVB mit voranzutreiben. Auch wenn der gemeinsame Weg nicht immer einfach war, schaue ich dennoch auf eine erfolgreiche und gute Zusammenarbeit zurück.“
Ärger um Dienstwagen-Nutzung
In Köln war Schaffer vor allem in die Kritik geraten, weil sein Dienstwagen die meiste Zeit bei seiner Frau in Frankfurt war und damit nicht für ihn in Köln zur Verfügung stand. Ein Gutachten bescheinigte ihm zwar, dass das rechtlich okay ist, trotzdem gab er den Wagen vergangenen Mai zurück. Im Intranet nannte er den Umgang mit dem Dienstwagen eine „Fehleinschätzung“.
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Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ am 3. Mai berichtete, hatte die Bogestra Schaffer als Nachfolger von Andreas Kerber auserkoren – obwohl Schaffer noch keinen Auflösungsvertrag mit der KVB vereinbart hatte, den der Aufsichtsrat genehmigt hatte. Kerber als Mitglied der zweiköpfigen Geschäftsführung ist zum 30. April in Ruhestand gegangen. Schaffers Vorgehen kam in dem Gremium nicht gut an, gerade wegen seiner Vorgeschichte mit dem Dienstwagen. Eine Vertragsverlängerung über 2025 hinaus galt als ausgeschlossen.
Und einzelne Mitglieder des Aufsichtsrates warfen ihm hinter vorgehaltener Hand vor, dass er einen möglichst guten Auflösungsvertrag haben wollte, obwohl er schon einen neuen Job sicher hat. Die Verhandlungen über den Vertrag laufen seit Februar, vorige Woche einigten sich beide Seiten, in „beidseitigem Einvernehmen“, wie KVB-Aufsichtsratschef Manfred Richter (Grüne) sagte.
Mediationsverfahren in der Vergangenheit
Schaffer war im Jahr 2020 von der DB Regio Bus zur KVB gekommen, er kümmert sich im vierköpfigen Vorstand unter anderem um das Finanz- und Rechnungswesen.
Doch schon früh rumorte es in der Zusammenarbeite des vierköpfigen Vorstandes, es gab ein Mediationsverfahren. Zusätzlich zu Schaffer gehören zum Vorstand dessen Vorsitzende Stefanie Haaks sowie Peter Densborn (Personal) und Jörn Schwarze (Technik). Der Aufsichtsrat hat am 1. Februar beschlossen, dem Vorstand eine Unternehmensberatung an die Seite zu stellen, um die Krise der KVB zu lösen. Eine Option ist es, die Zuständigkeiten im Vorstand neu zu verteilen.
Sowohl Schaffer selbst als auch Richter begründen die Vertragsauflösung in der Pressemitteilung mit dieser Untersuchung. Dass Schaffers Position nachbesetzt wird, gilt dem Vernehmen nach als sicher. Allerdings ist der Zeitpunkt noch unklar und hängt vor allem davon ab, wann die Berater ihre Analyse beendet haben.
Schaffer soll sich bei der Bogestra für fünf Jahre um die Finanzen kümmern, dazu kommen die Ressorts Vertrieb/Kunde, Recht sowie Fahrzeuge. Karin Welge, Oberbürgermeisterin der Stadt Gelsenkirchen, sagte: „Seine langjährige Erfahrung und herausragende Expertise in Führungspositionen der Deutschen Bahn AG sowie zuletzt als Vorstandmitglied der Kölner Verkehrsbetriebe AG wird er nun für die Bogestra einsetzen.“