Die Stadt hat einen Händler angezeigt, der Zutrittsberechtigungen über das Internet für das Kwartier Latäng verkauft – für 10 Euro pro Stück.
Weiberfastnacht in KölnUnbekannte verkaufen illegal Zutrittsbändchen für Zülpicher Viertel
Sie sind zwei Zentimeter breit, 25 Zentimeter lang, bunt und aus Papier – und offenbar extrem begehrt. An den Karnevalstagen garantieren diese Bändchen, die man sich ums Handgelenk binden kann, ungehinderten Zugang ins Zülpicher Viertel. Jederzeit und ohne weitere Kontrolle. Jetzt sind die Bändchen auch im Internet aufgetaucht: Auf einem Online-Marktplatz werden sie zum Kauf angeboten.
Die Stadt Köln hat die Armbänder, die jeweils für Donnerstag, Samstag oder Rosenmontag gelten, in den vergangenen Wochen an berechtigte Personen ausgegeben, zum Beispiel an ansässige Gewerbetreibende, an Gastronomen oder Journalisten, damit diese sich über Karneval im Kwartier Latäng frei bewegen können. Wirte statten auch ihr Personal mit den Bändchen aus, ebenso Firmen, die mitten im Feierhotspot ansässig sind. Auch ambulante Pflegedienste können die Bändchen für ihr Personal beantragen.
3.500 Zutritts-Bändchen hat die Stadt für Weiberfastnacht ausgegeben
Insgesamt 3.500 Stück hat die Stadt allein für Weiberfastnacht ausgegeben. Denn vor allem am Donnerstag ist damit zu rechnen, dass die Zülpicher Straße ab mittags wegen Überfüllung abgeriegelt werden muss. Zugang haben dann nur noch Anwohner, die sich ausweisen können – und eben Personen mit den entsprechenden Armbändchen.
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So mancher wittert jetzt wohl das große Geschäft. „Hier biete ich Eintrittsbändchen für den Kölner Karneval“, wirbt ein Nutzer der Online-Marktplattform. „Damit kommt man auf alle abgesperrten Gebiete rund um die Zülpicher Straße. Die Bänder sind offiziell von der Stadt Köln und kosten 10 Euro pro Stück.“ Rabatt gibt es auch: Bei Abnahme von mehreren Bändchen könne man über den Preis sprechen. Verkauft würden allerdings maximal 20 Stück pro Tag.
Der Verkäufer veröffentlicht gleich auch noch eine Grafik dazu, die die Stadt Köln auf ihrer Homepage zeigt und auf der zu sehen ist, welcher Bereich des Kwartier Latängs genau gesperrt ist und wo sich die Ein- und Ausgänge befinden.
Bei der Stadtverwaltung hat man die Verkaufsanzeige registriert und auch schon Strafantrag bei der Polizei gestellt, berichtet eine Stadtsprecherin auf Anfrage. Bislang wisse man nur von diesem Einzelfall. Bei der Verkaufsplattform hat die Stadt beantragt, das betreffende Angebot zu löschen.
Schon am 11.11. waren die Bändchen im Vorfeld an Berechtigte verteilt worden. Dass damit gehandelt worden sein könnte, darüber war damals zumindest nichts bekannt geworden – wohl aber hatten Anwohner Anzeige erstattet gegen Ordner eines privaten Sicherheitsdienstes, die an Absperrungen Schmiergeld von Feiernden kassiert haben sollen. Im Gegenzug hatten sie die Menschen ins eigentlich abgesperrte Zülpicher Viertel gelassen. In diesen Fällen ermittelt derzeit noch die Staatsanwaltschaft gegen die mutmaßlich bestechlichen Ordner.