Köln – „Dat Wasser vun Kölle tut jot!“ Dieser leicht abgewandelte Refrain eines Hits der Band „Bläck Fööss“ beschreibt wohl am treffendsten den heißen Samstag in Köln des 18. Juni. Denn bei mehr als 30 Grad Celsius waren es vor allem die zahlreichen Plätze mit Brunnen und Wasserspielen oder die Fluten des Rheins, die die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt bevorzugt aufgesucht hatten.
Kölner suchten das Wasser in Altstadt und Rheinpark
Zu stark waren die Strahlen der Sonne, um sich ohne die Nähe des kühlenden Nass den wolkenlosen Tag über im Freien zu bewegen – oder es einfach auch nur draußen auszuhalten. Beliebte und in den vergangenen Wochen bei knapp zehn Grad weniger auf dem Thermometer auch deutlich belebtere Orte der Stadt, wie der Rheinboulevard oder der Rheinpark in Deutz waren – bis auf auf einige hartgesottene Sonnenanbeter und wenige beinharte Fußball-Sportler – am Samstag weitestgehend verlassen.
Zwar versammelten sich Gruppen zum Grillen und Familien auf Decken im Schatten großer Bäume. Unter dem Strich jedoch blieben die klassischen Erholungsgebiete der Stadt weit hinter den Größenordnungen von Menschenansammlungen etwas kühlerer Tage zurück.
Bis auf die in der Nähe des Wassers eben: Vor allem für Kinder boten viele sprudelnde Stellen willkommene Abkühlung und Abwechslung, nicht selten mit voller Bademontur spritzen und planschten die Kleinsten unter anderem in großer Anzahl in dem künstlichen Wasserlauf an der Rheinpromenade im Schatten des Doms sowie der Hohenzollernbrücke am Hauptbahnhof. Aber auch der gefüllte Teil des Brunnengeländes im rechtsrheinischen Park neben dem Tanzbrunnen bereitete vielen „Wildbadern“ sogar mit spritzenden Fontänen viel Freude.
Köln: Wasserspielplatz in Ehrenfeld sehr gefragt
Eine der größten Besucheransammlungen hatte sich dagegen im Inneren Grüngürtel in Ehrenfeld eingefunden, um die Sonnenstunden gekühlt zu verbringen: Rund 300 Menschen bevölkerten den vor knapp zwei Jahren von der Stadt im Park neben dem Colonius errichtete Wasserspielplatz nahe der Venloer Straße. Einer von ihnen war Michael Loch, der mit seiner drei Jahre alten Tochter und dem Fünfjährigen Sohn aus Roggendorf gekommen war.
„Es ist mein Kinder-Wochenende“, sagt er lächelnd, während er seinem Nachwuchs dabei assistiert, die mitgebrachte Wasserpistole neu zu befüllen, die fast so groß ist wie das Kind. „Wir hatten eigentlich geplant, den Tag heute am Otto-Maigler-See in Hürth zu verbringen, aber die Bahnen waren so voller Menschen, dass wir den Plan aufgegeben und den Zug in Köln-Süd verlassen haben“, führt der 38-Jährige aus. Eine Entscheidung, die alle drei offensichtlich nicht bereut haben.
Köln: Viele Menschen am und weniger im Rhein
Ohnehin waren die Seen in und um Köln am Samstag vielerorts so voll, dass wenig Platz zwischen den Decken und in den Bereichen am Rand der Wasserflächen übrig blieb. Ob im Süden, am Fühlinger See im Westen, oder am Von-Diergardt-See im Kölner Norden – die Kölnerinnen und Kölner strömten unter wolkenlosem Himmel stetig Richtung Wasser.
Positiv fiel dabei auf, dass die Warnungen der Behörden vor dem Baden im Fluss von vielen nicht abgetan worden waren: Zwischen Niehl und Rodenkirchen waren viele Sonnenschirme und Menschen zu sehen – Körper, die weiter als bis zur Hüfte im Wasser verschwunden waren, blieben dagegen am Nachmittag glücklicherweise deutlich die Ausnahme.
Deutlich mehr Platz in der Kölner Altstadt
So blieb den Touristen in der Altstadt, den Heiratenden im Rathaus oder denen, die nicht raus fahren wollten oder konnten viel Platz innerhalb der Stadt. In den Brauhäusern und Gaststätten, aber auch rund um die Museen und Sehenswürdigkeiten zwischen Heumarkt und Kölner Dom bot sich am Samstag das gewohnte Bild flanierender oder eingekehrter Menschen, die den definitiv spätestens am Wochenende voll in der Stadt angekommenen Sommer entspannt genießen durften.
Passend, wie die „Fööss“ schon 1984 zu dichten wussten: „Oh, leever Jott, jev uns Wasser. Denn janz Kölle hät Doosch. Oh, leever Jott, jev uns Wasser un helf uns en d′r Nut... Dat Wasser vun Kölle es jot!“