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1454 Förderungen voriges JahrWie die Stadt versucht, Wohnen in Köln bezahlbarer zu machen

Lesezeit 4 Minuten
2024 fielen 345 weniger Wohnungen aus ihrer Mietpreisbindung, als angenommen, trotzdem sinkt ihre Zahl drastisch (Symbolbild).

2024 fielen 345 weniger Wohnungen aus ihrer Mietpreisbindung, als angenommen, trotzdem sinkt ihre Zahl drastisch (Symbolbild).

345 Wohnungen in Köln sind 2024 doch nicht aus der Mietpreisbindung gefallen, 769 neue Wohnungen haben Förderungen erhalten. Trotzdem fällt die Bilanz nicht gut aus.

Im vergangenen Jahr hat die Stadt Köln für 1454 Wohnungen Förderungen bewilligt. Dazu zählen neu gebaute Wohnungen, deren Investoren zinsgünstige Kredite zum Bau erhalten und im Gegenzug für meist 25 Jahre eine niedrigere Miete berechnen. Das wird geförderter Wohnungsbau genannt. Andererseits verlängerte die Stadt im vergangenen Jahr Mietpreisbindungen für schon bestehende Wohnungen, die ausliefen.

Insgesamt förderte die Stadt 2024 mit Mitteln in Höhe von 195 Millionen Euro. Das Geld kommt vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung per Globalbudget an die Stadt Köln sowie über Sonderkontingente etwa für Studentenwohnungen.

Die Ersparnisse für Mieter geförderter Wohnungen sind enorm, ihre Miete beträgt etwa ein Drittel weniger. Im Jahr 2023 fielen hier 6,47 Euro pro Quadratmeter im Schnitt an, während die Durchschnittsmiete in mittlerer Wohnlage laut Mietspiegel bei 9,31 Euro lag.

Die Anzahl der 1454 zugesagten Förderungen, übertrifft das Ziel, das sich die Stadt im Rahmen des Kölner Wohnbündnisses gesetzt hatte: Jährlich 1000 Wohnungen wollte sie fördern. Insgesamt schrumpft aber die Anzahl dieser geförderten Wohnungen in der Stadt. Es fallen mehr aus der Mietpreisbindung heraus, als neue Wohnungen aufgenommen werden. Die Bindung gilt häufig nur für bis zu 25 Jahre.

769 Förderungen für neue Mietwohnungen bewilligt

Ein Großteil (769) der 2024 bewilligten Förderungen für 1454 Wohnungen bezieht sich auf Neubauten. Darunter: 628 neue Mietwohnungen für eine Fördersumme von 167,4 Millionen Euro, weitere 117 Wohnungen für Auszubildende und Studierende für 13,5 Millionen Euro und 24 Wohnplätze für Menschen mit Behinderungen für 3,4 Millionen Euro. Zusammengenommen bewilligte die Stadt damit 2024 aber weniger neue geförderte Wohnungen als jeweils in den Jahren 2015 bis 2022.

Die Wohnungen existieren also noch nicht, sollen aber in den kommenden Jahren mit geringeren Mieten für die Kölner zur Verfügung stehen. Die Mietwohnungen verteilen sich hauptsächlich auf das linksrheinische Köln. Fast 180 entstehen in Nippes, für diese Rheinseite sind insgesamt 472 Förderungen zugesagt. Im rechtsrheinischen Köln sind es 297 Neubauwohnungen.

Bezugsfertig wurden in Köln 2024 insgesamt 634 geförderte Wohnungen, ihre Förderzusagen liegen also länger zurück und zählen nicht in die beschriebenen Daten von 2024 hinein.

2024 fielen weniger Wohnungen aus der Mietpreisbindung als gedacht

Der andere Großteil der 2024 bewilligten Förderungen sind so genannte Bindungserwerbe und Bindungsverlängerungen. Die Stadt hat für 345 bereits bestehende Wohnungen die weitere Bindung an einen geringeren Mietpreis bewilligt, die vergangenes Jahr ausgelaufen wäre. Sie kosten nun für die kommenden 15 Jahre weiterhin nur die verringerte Miete. Damit konnte die Stadt die bisher angenommene Zahl der Wohnungen, die 2024 aus der Bindung gefallen wären, von 1175 auf 830 Wohnungen reduzieren.

Damit veröffentlichte sie auch aktualisierte Zahlen, wie viele Wohnungen in den kommenden Jahren aus der Bindung fallen werden. 2025 sollten nach bisherigem Stand 4548 Wohnungen aus der Bindung fallen, wir berichteten, jetzt geht die Stadt noch von 4326 aus. Das sind aber immer noch viermal so viele wie im Vorjahr.

Für 321 weitere schon bestehende Wohnungen „erwarb“ die Stadt eine Mietpreisbindung für die kommenden zehn Jahre neu. Dieser Bindungserwerb war bislang ein Modellversuch des NRW-Bauministeriums, den es jetzt regulär fortführt. Die Stadt teilte mit, ihr lägen bereits weitere Anträge vor, 194 Wohnungen ebenfalls in eine Bindung aufzunehmen. 

Anteil Kölner Wohnungen mit geringeren Mieten schrumpft

Seit 2006 förderte die Stadt 15.556 Mietwohnungen mit Mietpreis und Belegungsbindungen, teilte sie mit den neuen Zahlen für 2024 mit. Dennoch sank der Bestand der geförderten Wohnungen seitdem. 2006 waren es noch mehr als 50.000 Wohnungen in Köln. Insgesamt gibt es laut jüngstem Wohnungsmarktbericht für Köln Ende 2025 noch 37.580 Wohnungen mit gebundenen Mieten, gerade einmal 6,5 Prozent des gesamten Bestandes in Köln. Auch die jetzt neu veröffentlichten Förderzahlen eingerechnet, deckt das nicht annähernd den Bedarf an leichter bezahlbarem Wohnraum in Köln. Fast die Hälfte der Kölnerinnen und Kölner ist berechtigt, geförderte Wohnungen zu mieten.

Auch für 2025 erhielt Köln erneut ein Globalbudget vom Landesministerium in Höhe von 100 Millionen Euro. Die Mittel will die Stadt auf den Mietwohnungsbau (60 Millionen Euro), Modernisierungsförderungen (38) und Eigentumsförderung (2) aufteilen. Dazu hofft sie erneut auf Sonderkontingente, um die sich aber auch andere Kreise und Städte bewerben. Im vergangenen Jahr habe die Stadt ausreichend Fördermittel erhalten, um alle vollständig eingereichten Anträge zu bewilligen.