Zum achten Mal ist gestern Abend der Kölner Kulturpreis vergeben worden; Stifter der Auszeichnung ist der Kölner Kulturrat - gefeiert wurde wie in den Jahren zuvor im Museum für Angewandte Kunst. Ziel des Preises ist es, herausragende Leistungen im Kulturleben der Stadt zu würdigen - über die Auszeichnungen entscheidet mit Ausnahme des Kulturereignisses des Jahres eine Fachjury.
Für das "Kulturereignis des Jahres 2016" wählten die Leser des Kölner Stadt-Anzeiger und der Kölnischen Rundschau ihren Favoriten aus zehn von der Jury des Kulturpreises nominierten Kandidaten aus: 24 Prozent der Stimmen entfielen auf das Festival "Acht Brücken", das an verschiedenen Spielstätten das Spektrum moderner Musik präsentiert. Auf den Plätzen folgten das "Week-End Fest" mit 22 Prozent und die "Pluriversale V" mit 16 Prozent. Die Zukunft von "Acht Brücken" sei für die nächsten Jahre dank des städtischen Engagements gesichert, sagte der Intendant der Kölner Philharmonie, Louwrens Langevoort. Und er ergänzte: "Ich liebe diese Stadt." Das Preisgeld in Höhe von 5000 Euro stiftet die Generali Deutschland.
Der 2016 erstmals verliehene Preis in der Kategorie "Junge Initiativen" würdigt die Förderung, Präsentation und Vernetzung junger Kulturschaffender. Die Jury zeichnete in diesem Jahr Stefanie Klingemann für ihr Engagement aus, unter anderem bei den Projekten "moff-magazin", das die Kölner Künstlerlandschaft porträtiert, und der Kunstaktion "10qm", einem Gestaltungsraum im Stadtteil Nippes. Die Ehrung ist mit 5000 Euro dotiert, die die DEG Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft stiftet.
Vergangenes Jahr ist der Kölner Stadtgarten, als dessen Künstlerischer Leiter Reiner Michalke agiert, vom Bund zur deutschen Spielstätte des Jahres ernannt worden. Von 2018 an wird zudem er jährlich mit 600 000 Euro bezuschusst, Stadt und Land teilen sich die Fördersumme. Dann soll die Spielstätte zum Europäischen Zentrum für Jazz und aktuelle Musik ausgebaut werden, zum über alle Landesgrenzen hinweg strahlenden Leuchtturm der Musikstadt Köln. Das Leitungsteam des Stadtgartens - Matthias von Welck, Norbert von der Grün, Gerhard Veeck und Reiner Michalke - wurden nun in Gänze beim Kölner Kulturpreis zum Kulturmanager des Jahres gekürt. Dank seiner hartnäckigen und erfolgreichen Arbeit, so die Preisjury, sei Köln inzwischen unstrittig die führende Jazzmetropole Deutschlands.
Den Ehrenpreis erhielt der Kölner Buchhändler Walther König. In der Ehrenstraße geben sich auch heute noch Künstler und Sammler einander die Klinke in die Hand, um sich dicke Bücherpakete nach Hause schicken zu lassen. Diesen exzellenten Ruf verdankt die 1969 gegründete Fachbuchhandlung für Kunst neben ihrem exquisiten Sortiment vor allem der Tatsache, dass sie der inoffizielle Treffpunkt der Kölner Kunstwelt ist - die in den 70er und 80er Jahren den Rest der Welt tendenziell mit einschloss. "Mir hätte nichts Besseres passieren können", sagt Walther König, "als meine Buchhandlung damals in Köln aufzumachen. Ich habe überhaupt, privat wie geschäftlich, sehr viel Glück gehabt."
Die Jury
Der Vorsitzende des Kulturrats NRW, Gerhart Baum, der Intendant des Bonner Kunstmuseums, Stephan Berg, die ehemalige Generalsekretärin der Kunststiftung NRW, Regina Wyrwoll, der Buchhändler Klaus Bittner, die Kulturjournalisten Hartmut Wilmes und Martin Oehlen, Jörg Krauthäuser von "facts and fiction" sowie der Sprecher des Kölner Kulturrats Hermann Hollmann.