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Corona-Appell für KulturWarum Till Brönner völlig zu recht stinksauer ist

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Jazz-Trompeter Till Brönner

  1. Till Brönner ist sauer. Weshalb der Jazz-Trompeter zum ersten Mal via Instagram einen flammenden Appell an die Nation hält.
  2. Obwohl die deutsche Kulturbranche mehr als 130 Milliarden erwirtschaftet, klagt Brönner, gilt sie als systemirrelevant.
  3. Sein Aufruf sollte gehört werden. Denn sonst droht uns nach Corona ein kultureller Kahlschlag. Ein Kommentar.

Köln – Till Brönner ist sauer. Weshalb sich der Jazz-Trompeter mit 49 Jahren zum ersten Mal via Instagram-Video an die Nation wendet. Er sei es nicht nur leid, mit anzusehen, wie eine ganze Branche durch Corona lahmgelegt werde, sondern auch zu erleben, „wie auffällig verhalten und geradezu übervorsichtig Bühnenkünstler sich auch nach acht Monaten zu dieser Misere äußern, obwohl ihre Existenz gerade fundamental auf dem Spiel steht“.

Es folgt ein nicht nur flammender, sondern auch gut informierter Appell: Es sei ein Skandal, sagt Brönner, dass die weit über 1,5 Millionen Menschen, die in Deutschland in der Kulturbranche tätig sind und zusammen mehr als 130 Milliarden Euro erwirtschaften, als systemirrelevant eingestuft werden. „Wie kann man einzelnen Konzernen Milliarden in den Vorgarten werfen und der Veranstaltungsbranche Arbeitslosengeld 2 anbieten?“ Für die Veranstaltungs- und Kulturbranche räche sich jetzt, dass sie keine ernstzunehmende gewerkschaftliche Vertretung habe.

Man könnte differenzieren: Die Soforthilfemaßnahmen von Bund, Ländern und Städten erwähnen, die an freischaffende Künstler, an Clubs und Theater ausgezahlt worden sind. Aber wozu, wenn längst klar ist, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen werden?

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„Wenn ein gesamter Berufszweig per Gesetz gezwungen wird, seine Arbeit zum Schutze der Allgemeinheit ruhen zu lassen“, sagt Brönner, „dann muss doch die Allgemeinheit auch dafür sorgen, dass diese Menschen nach Corona noch da sind.“ Es geht um sehr viel mehr, als sich schweren Herzens dem Diktat der Vernunft zu beugen und ein paar Monate lang auf den angeblichen Luxus der Kultur zu verzichten.

Es geht darum, dass die deutsche Kulturlandschaft gerade für eine sehr viel längere Zeit als nur ein paar Monate zerstört wird. Denn wenn dieser Alptraum endlich vorbei ist, kommt jede Aufbauarbeit zu spät. Und wahrscheinlich wird es eine solche auch gar nicht geben, weil dann Sparen erst einmal angesagt sein wird. Und die Kulturschaffenden, wetten?, erneut als systemirrelevante Luxus-Lieferanten diffamiert werden.