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DeutschlandfunkFalsche Warnung vor Serienmörder war nur Panne bei Tonprobe

Lesezeit 3 Minuten
ARCHIV - 26.11.2020, Nordrhein-Westfalen, Köln: Das Funkhaus des Senders Deutschlandradio vom Deutschlandfunk. Das markante Hochhaus-Gebäude in der Innenstadt soll Denkmalschutz erhalten. (zu dpa "Deutschlandfunk in Köln soll unter Denkmalschutz kommen") Foto: Oliver Berg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Köln: Das Funkhaus des Senders Deutschlandradio vom Deutschlandfunk (DLF). Beim Sender ist am Mittwoch (23. Oktober) eine Panne passiert.

Eine falsche Warnung vor einem angeblich ausgebrochenen Serienmörder sorgt für Verwirrung während der 6-Uhr-Nachrichten des Deutschlandfunks.

Die 6-Uhr-Nachrichten des Deutschlandfunks dürften am Mittwochmorgen für Verwirrung und Verunsicherung bei vielen Hörerinnen und Hörern gesorgt haben. Als der Nachrichtensprecher gerade eine Meldung zum in Russland stattfindenden Gipfel der Brics-Staaten und zu dem Krieg in der Ukraine vorlas, war auf einmal noch eine weitere Männerstimme zu hören.

Sie sagte: „Es gibt eine wichtige Eilmeldung: Ein gefährlicher Serienmörder ist heute Abend aus dem Gefängnis ausgebrochen. Vorsicht, der Mann ist bewaffnet. Bitte schließen Sie sofort Türen und Fenster bis zur Entwarnung, und für sachdienliche Hinweise rufen Sie bitte sofort die Polizei.“

Noch davor waren unter anderem die Worte „ja, jetzt, erster Satz“ zu hören, die schon darauf schließen ließen, dass es sich um keine echte Warnmeldung handeln könnte. Die Aufforderung, Türen und Fenster geschlossen zu halten, passt außerdem eher zu einem Brand als zu einem ausgebrochenen Mörder. Auch die Zeitangabe „heute Abend“ erscheint in den Morgennachrichten wenig sinnvoll.

In den sozialen Medien stellten sich Hörerinnen und Hörer dennoch die Frage, was sie da beim morgendlichen Kaffee, im Bad oder im Auto auf dem Weg zur Arbeit gehört haben. Handelt es sich etwa um einen Hackerangriff, der die Bevölkerung mit einer gezielten Falschnachricht verunsichern soll?

Der tatsächliche Hintergrund der dubiosen Warnung ist viel banaler: Es handelte sich, wie das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) aus DLF-Redaktionskreisen erfuhr, schlicht um eine Panne bei einer Tonprobe, die versehentlich live ausgestrahlt wurde. Statt Worte wie „Test“ oder ein paar unverfängliche Sätze ins Mikrofon zu sprechen, erfand der Mitarbeiter jedoch eine „Warnmeldung“.

Entwarnung eine halbe Stunde später

Kurz vor der nächsten Ausgabe der Deutschlandfunk-Nachrichten um 6.30 Uhr gab der Moderator der „Informationen am Morgen“ dann auch Entwarnung: „Noch rasch eine kleine Klarstellung: In den Nachrichten vor knapp einer halben Stunde um 6 Uhr, da war wohl eine Warnmeldung zu hören, gleichzeitig zu unseren Nachrichten. Dies war ein technisches Versehen, es gibt keinerlei Grund zur Beunruhigung. Wir entschuldigen uns.“

Wer das Radio da aber schon ausgeschaltet hatte und sich auf der Website des Deutschlandfunks über die beunruhigende Warnung informieren wollte, suchte dort über mehrere Stunden vergeblich nach Aufklärung. Die 6-Uhr-Ausgabe der Nachrichten verschwand am Morgen kommentarlos von der DLF-Website und von Plattformen wie Spotify.

Am Mittag erklärte ein Sprecher des Senders dann auf RND-Anfrage: „Technisch handelte es sich um eine Doppelmodulation. Zusätzlich zum Nachrichtensprecher war ein zweiter Sprecher aus einem angrenzenden Studio zu hören. Letzterer führte eine Aufnahmeprobe für ein anderes Projekt durch – im Vorfeld einer parallel stattfindenden Interviewaufnahme. Dabei ging es um die fiktive Warnung vor einem entlaufenen Straftäter. Die hierfür vorgesehene Abkopplung des Aufnahmestudios vom Studio des Nachrichtensprechers fand aufgrund eines technischen Fehlers nicht statt, sodass versehentlich die Signale beider Studios gleichzeitig ausgestrahlt wurden. Wir entschuldigen uns ausdrücklich für diesen Fehler, der verständlicherweise zu Irritationen führte, und weisen darauf auch auf unserer Website noch einmal hin.“