Die neue sechsteilige Serie auf Disney+ mit Cobie Smulders und Samuel L. Jackson, ist auch das Ende einer langen Ära.
Streaming-Tipp„Secret Invasion“ ist ein Politthriller im Marvel-Universum
Es ist ein wenig ruhig geworden im Marvel-Universum. Es kommt zwar immer wieder ein neuer Superheld-Film raus, doch was Serien angeht, war schon mal wesentlich mehr los. Daher ist die Rückkehr von Samuel L. Jackson als Nick Fury in „Secret Invasion“ beinahe schon überfällig.
Als Vorbereitung auf die neue sechsteilige Disney+-Serie sei der Film „Captain Marvel“ mit Brie Larson empfohlen. Hier lernt Fury die außerirdische Rasse der Skrull kennen. Formwandler, die gerne andere Planeten infiltrieren, um deren Ressourcen zu plündern. Allerdings gibt es auch friedliche Vertreter wie Talos (Ben Mendelsohn), denen Fury schon vor langer Zeit versprochen hatte, einen neuen Planeten zu finden, auf dem sie in Ruhe leben können. Talos ist es auch, der auf der Erde die Hilfe seines alten Freundes einfordert. Nick Fury ist allerdings gerade im Weltall, um den Bau einer Art Abwehrschirm gegen außerirdische Bedrohungen zu beaufsichtigen. Er folgt dem Ruf des alten Freundes und muss feststellen, dass die tödliche Bedrohung schon längst die Erde erreicht hat.
Mit dem Beginn der Story könnten allerdings einige Zuschauerinnen und Zuschauer große Probleme haben, spielt die Handlung doch zunächst in Russland. Ob ein Land, das gerade mitten in Europa einen Angriffskrieg führt, Teil einer amerikanischen Marvel-Serie sein muss, sollte jeder für sich selbst entscheiden. Ein fader Beigeschmack bleibt aber auf jeden Fall.
In Russland trifft Fury also Talos, der ihm mitteilt, dass Gravik (Kingsley Ben-Adir), der einst im Konflikt mit den Kree seine Eltern verloren hat, eine militante Splittergruppe aufbaut, die auch über Atomwaffen verfügen könnte. Talos macht Fury klar, dass mal wieder das Überleben der Menschheit auf dem Spiel steht.
Dieser macht sich auf zu einem ganz besonderen Treffen. Das Treffen mit der britischen MI6-Agentin Sonya Falsworth, ist der erste cineastische Höhepunkt der Serie. Die Britin wird nämlich gespielt von Olivia Colman. Zwei der besten Schauspieler ihrer Generation, bei dem, was sie am besten können, zuzusehen, ist alleine schon das Einschalten wert. Und die Szene zeigt zudem, dass es „Secret Invasion“ in erster Linie nicht um dauerhafte Action geht, sondern eher um Politik. Die Skrulls wollen Amerika und die Welt herausfordern, eventuell sogar mit Atomwaffen. Das ist eine Art moderner „Kalter Krieg“.
Wie schon in der aktuellen Staffel von „Star Trek – Picard“ bringen Formwandler natürlich das Problem mit sich, dass sie die Gestalt eines jeden Menschen annehmen können. Gleich in der ersten Szene wird zum Beispiel Agent Everett Ross (Martin Freeman) getötet, nur um anschließend als Skrull enttarnt zu werden. Neben Freeman gibt es auch noch ein Wiedersehen mit Don Cheadle, und für alle Fans vom „Game of Thrones“ wird Emilia Clarke als Talos' Tochter G'iah eingeführt.
Allerdings gibt es am Ende der ersten Folge auch einen Abschied zu beklagen. Mit dem tragischen Tod der Agentin Maria Hill endet eine Ära. Cobie Smulders, die gerade mit der Amazon-Serie „High School“ in einer Mutterrolle glänzt, ist seit dem ersten Avengers-Film mit dabei und gehört sozusagen genau wie Fury zur DNA des Marvel-Film-und-Fernseh-Universums. Auch wenn in dieser Marvel-Welt vieles möglich ist, erscheint ihr Tod doch recht permanent zu sein.
„Secret Invasion“ beruht übrigens auf einer Comic-Reihe aus dem Jahr 2008. Da übernahmen die Skrull die Gestalt zahlreicher Superhelden. In der TV-Version bleibt es wohl zunächst bei Menschen, was aber zu einer ähnlich spannenden Konstellation führen kann. Denn trauen kann Fury niemandem außer sich selbst. Daher ist es vermutlich gar nicht so dumm, auf die Hilfe seiner Superhelden-Kollegen diesmal zu verzichten.