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Kommentar

Elon Musk auf Abwegen
Man muss seinen Irrsinn erst nehmen

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Lesezeit 2 Minuten
Elon Musk trägt eine schwarze Lederjacke und ein schwarzes T-Shirt.

Elon Musk

Elon Musk wütete in dieser Woche gegen abgesprungene Werbekunden und lieferte auch noch seine ersten Cybertrucks aus.

Was passiert, wenn gutes Geld und schlechter Geschmack aufeinandertreffen, kann bewundern, wer durch so manche Neubausiedlung spaziert. Nur weil man es nicht nach Italien oder Griechenland geschafft hat, heißt es ja nicht, dass man sich den Traum vom Süden nicht mit ein paar Säulen oder Terrakotta-Details ins triste Deutschland holen kann.

Was passiert, wenn der reichste Mann der Welt nicht weiß, wohin mit seinem Geld, ließ sich diese Woche mal wieder bewundern. Die ersten Cybertrucks von Tesla wurden ausgeliefert. Die günstigste Variante kostet 61.000 Dollar. Wer ein „Cyberbeast“ sein Eigen nennen will, muss noch mal knapp 40.000 Euro drauflegen. Das Auto ist teurer als erwartet, dafür kommt man nach ersten Erkenntnissen aber auch nicht so weit wie angekündigt. Wer da nicht zuschlägt, ist selbst schuld.

Die Elektro-Pickups sehen aus, wie man sich früher die Zukunft vorstellte. Allerdings eine, die hoffentlich nie eintrifft. Denn was für Science-Fiction-Filme wie „Blade Runner“ oder „Mad Max“ perfekt erscheint, ist für den Straßenverkehr gänzlich ungeeignet. Klobig, gefährlich, fehlende Knautschzone.

Ein Fahrzeug von Teslas Elektro-Pickup Cybertruck-Baureihe parkt vor einer Garage im Silicon Valley.

Ein Fahrzeug von Teslas Elektro-Pickup Cybertruck-Baureihe parkt vor einer Garage im Silicon Valley.

An Elon Musk prallt alle Kritik erwartungsgemäß ab. Schuld sind bei ihm immer die anderen. Der 52-Jährige lebt nach dem Pippi-Langstrumpf-Motto „Ich mach' mir die Welt, wie sie mir gefällt“.

Das bedeutet für ihn übrigens auch, wenn Werbekunde beim Twitter-Nachfolger X abspringen, weil sie keine Lust auf den antisemitischen Irrsinn haben, den er gerne mal äußert, und auch nicht neben Nazi-Beiträgen werben wollen, sind die Schuld, sollte die Plattform zugrunde gehen und nicht etwa er selbst. Die ganze Welt werde wissen, dass sie das Unternehmen getötet haben, tönte Musk diese Woche. Und rief den Firmen noch ein vulgäres „Go fuck yourself!“ zu.

Schlimmer als viel Geld und schlechter Geschmack ist eben leider viel Geld und demokratiefeindliche Ansichten. Aber so absurd Musks Wirken in den vergangenen Monaten auch anmuten mag, der Mann hat einfach zu viel Macht und Einfluss, als dass es reichen würde, ihn nur zu belächeln. Man muss seinen Irrsinn erst nehmen.

Das Cybertruck-Monster ist übrigens aus Edelstahl gefertigt. Ein Material, mit dem schon der DeLorean einst grandios baden ging. Bis, ja bis Hollywood kam und ihn in „Zurück in die Zukunft“ zum Kult machte. Vielleicht könnte Marty McFly ja dieses Mal Doc Brown zu Hause lassen, stattdessen Elon Musk in den Cybertruck einpacken und den samt seiner Karre im Wilden Westen aussetzen. Wir hätten nichts dagegen.