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„Kalkofes Mattscheibe“ vor dem AusEin echter TV-Skandal

Lesezeit 2 Minuten
Kalkofe

Oliver Kalkofe 

Es gibt Menschen, die lieben das Fernsehen und erdulden seine doch leider auch sehr zahlreichen Katastrophen still. Und es gibt Oliver Kalkofe. Seit 1994 (mit Unterbrechungen) arbeitet sich der Satiriker in seiner Sendung „Kalkofes Mattscheibe“ an allem ab, was uns das Fernsehen an Absurditäten, Ausfällen, Gefährlichem und manchmal auch einfach nur herrlich Durchgeknalltem präsentiert.

Doch damit soll nun Schluss sein. Kalkofe und Tele 5, wo seine Sendung seit Jahren läuft, konnten sich nicht über eine Fortsetzung des Formats einigen, wie am Donnerstag bekannt wurde.

Kein Mann der leisen Töne

Eine nicht nachvollziehbare Entscheidung, denn die „Mattscheibe“ ist der einzige Grund, Tele 5 überhaupt wahrzunehmen. Vor allem aber ist das ein echter Fernseh-Skandal. Das Medium und alle, die seine Inhalte verantworten und manchmal auch verbrechen, brauchen ein solches Format, das ihnen gnadenlos, aber eben auch sehr lustig den Spiegel vorhält.

Kalkofe ist kein Mann der leisen Töne. „Das Furunkel am Arsch der Fernsehunterhaltung“ hat er sich einmal selbst genannt. Das ist hart, aber hart ist eben auch, was uns da tagein-tagaus mitunter geboten wird.

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Ob Volksmusiksendungen, Nachmittags-Talkshows, Abzocke in Call-in-Sendungen, Astro TV, Shoppingkanäle, bizarre Magazine, Trash-TV, Reality-TV, ob Dschungelcamp, Flippers oder Datingshows, Kalkofe nimmt sie sich alle vor.

Das Prinzip ist dabei immer gleich: Erst gibt es Ausschnitte aus den Sendungen zu sehen, dann setzt der perfekt verkleidete Satiriker, der auch als Frau eine super Figur macht, fort und führt ad absurdum, was manchmal schon im Original so unfassbar ist, dass man es kaum glauben kann.

Kein Abgrund ist ihm zu tief

Kein Abgrund ist Kalkofe zu tief, kein Format zu abwegig. Er geht dahin, wo es weh tut. Das macht er manchmal liebevoll-augenzwinkernd, wie bei dem in der Zwischenzeit verstorbenen Sänger Achim Menzel, mit dem ihn irgendwann eine Freundschaft verband.

Aber man merkt auch, wenn es ihm ernst ist und ihn ehrlich erschüttert, was er da sieht, etwa wenn Menschen, die nicht einschätzen können, was da mit ihnen geschieht, vorgeführt werden.

Auch das Internet im Blick

Kalkofe ist immer mit Leidenschaft dabei und hat ein gutes Gespür auch für aktuelle Entwicklungen. In den vergangenen Jahren hat er sich vermehrt mit Influencern und anderen Online-Video-Verursachern herumgeschlagen. Denn das Internet ist ganz sicher nicht das bessere Fernsehen.

Kürzlich erhielt er den Ehrenpreis „Reif und bekloppt“ des Bonner Prix Pantheon. Das war mehr als verdient. Kalkofe hat seinen Zenit noch lange nicht überschritten – und die „Mattscheibe“ braucht dringend eine Fortsetzung.