Kolumne „Das Leben der anderen“Promi-Kinder – Großwerden im Rampenlicht
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Bei manchem Familienkonstellationen ist es nur schwer vorstellbar, dass Kinder ohne großen Schaden erwachsen werden können. Das gilt für Normalos und Prominente, wobei bei Prominenten das Scheitern nun mal öffentlich passiert.
Umso erfreulicher ist, dass von Zeit zu Zeit doch auch in der Promi-Welt alles gut geht. So tritt ein ganz aufgeräumter Patrick Schwarzenegger, Sohn von Hollywood-Star und Kaliforniens Ex-Gouverneur Arnold Schwarzenegger, als Schauspieler in Erscheinung. „Ich habe keine Lust, mich auf meinem Nachnamen auszuruhen, sondern bin lieber für mein Glück selbst verantwortlich“, sagt der 24-Jährige. „Mein Vater hat sich sein Leben lang den Allerwertesten aufgerissen, um das zu schaffen, was er in seinem Leben erreicht hat. Das Letzte, was er geduldet hätte, wären verzogene Kinder.“ Weise Worte für einen 24-Jährigen.
Und viel Nachsicht: Hatte doch sein Vater durch die heimliche Beziehung zu einer Hausangestellten, aus der ein Sohn hervorging, die Familie gesprengt.
Vorbelastet ist auch Scott Eastwood (32), Sohn von Hollywood-Legende Clint Eastwood. Er und seine Schwester stammen aus einer Affäre des Vaters mit einer Flugbegleiterin – Eastwood war zu diesem Zeitpunkt verheiratet. Insgesamt hat Clint Eastwood acht Kinder von sechs Frauen. Während andere sich deshalb vielleicht auf eine Psychiatercouch gelegt hätten, scheint Scott Eastwood, der bis zur neunten Klasse bei seiner Mutter auf Hawaii lebte, über die Liebschaften seines Vaters heute hinwegzusehen. „Er war halt meist unterwegs.“
Christiane Vielhaber aus dem Ressort Panorama schreibt in ihrer Kolumne über die großen und kleinen Ereignisse aus der Glamour-Welt des Adels, der Showprominenz und anderer Berühmtheiten.
Und wenn der Vater mal zu Hause war, gab er die Richtung an. „Er hat immer deutliche Ansagen gemacht, so wurde er selbst erzogen. Er hat mich abgehärtet und mich so aufs Leben vorbereitet.“ Mit 15 musste er sich einen kleinen Job zum Geldverdienen suchen – und gehorchte. „Denn mit meinem Vater legt man sich besser nicht an.“ Und es ist gut ausgegangen.
Das trifft offenbar auch auf das Schicksal von Boris Beckers unehelicher Tochter Anna Ermakowa zu. Die muss mit dem Erbe leben, nicht nur so auszusehen wie ihr Vater, sondern auch das Ergebnis einer einmaligen Begegnung in der Besenkammer (später korrigiert in „Treppe vor der Besenkammer“) eines Hotels zu sein. Gerade ist sie 18 Jahre alt geworden. Ja, so lange ist der Skandal schon her. Sie hat es geschafft, mit ihrem ganz eigenen Look Model zu werden und gibt sich heute in Interviews ganz entspannt. Über die vielen TV-Aufnahmen, die von ihr auf Veranlassung ihre Mutter gemacht wurden, kann sie heute nur noch lachen. Das Verhältnis zum Vater ist zwar nicht innig. Aber immerhin: Zum 18. Geburtstag stand Boris Becker überraschend mit einem Blumenstrauß vor der Tür.
Auch Schauspielerin Drew Barrymore (43) geht unbeirrt ihren Weg. Sie wurde mit sieben Jahren durch ihre Rolle in „E.T.“ auf einen Schlag weltberühmt. Die frühe Karriere brachte sie in die Psychiatrie, aber dann arbeitete sich an die Spitze Hollywoods. Sie ist inzwischen dreimal geschieden und alleinerziehende Mutter von zwei kleinen Töchtern – Olive (5) und Frankie (3). Ob sie ihren Töchtern den Einstieg ins Filmgeschäft erlauben würde? „Die Mädchen dürfen gerne in ihren Schulen im Theaterclub sein und dort auf der Bühne stehen. Aber dass sie als Kinder im TV oder Kino auftreten, das werde ich nicht zulassen.“
Mal schauen, ob die Mutter konsequent bleibt. Aber Kinder können ja offenbar sehr viel verkraften – selbst große Fehlentscheidungen ihrer Eltern. Und diese tröstliche Erkenntnis gilt auch für Normalos.