Bei Markus Lanz offenbart Sahra Wagenknecht jahrelange Kontakte zum Rechtsextremen Mörig. Dieser habe ein Treffen mit dem Kabarettisten organisiert.
Enthüllungen bei Markus LanzRechtsextremist stellte Kontakt zwischen Wagenknecht und Volker Pispers her
Die Talkrunde am Mittwochabend bei Markus Lanz im ZDF war recht überschaubar: Neben Ex-Linken Politikerin Sahra Wagenknecht waren nur noch die Journalisten Marcus Bensmann (Recherchenetzwerk Correctiv) und Journalist Robin Alexander („Welt“) zu Gast. Anlass der intensiven Gesprächsrunde war zum einen die Gründung der Partei ‚Bündnis Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit“ durch die 54-Jährige. Zudem ging es um die jüngsten Enthüllungen von Correctiv zu einem Geheimtreffen zwischen Rechtsextremen, AfD-Funktionären und CDU-Politikern in Potsdam.
Correctiv hatte herausgefunden, dass der Organisator ein ehemaliger Zahnarzt aus Düsseldorf war, Gernot Mörig, der schon lange in der rechtsextremen Szene aktiv ist. Neben Mörig lud der Unternehmer Hans-Christian Limmer, ehemaliger Mitgesellschafter der Burgerkette „Hans im Glück“ und Gründer von „Backwerk“, nach Potsdam ein. Limmer war aber offenbar nicht selber vor Ort in Potsdam.
Gernot Mörig: rechtsextremer Ex-Zahnarzt aus Düsseldorf
Lanz kalauert bei der Erwähnung von Mörig durch Bensmann, dieser Zahnarzt kümmere sich offenbar nicht nur „um das Braune im Zahnschmelz“.
Bensmann berichtet weiter von dem Treffen, das bei vielen in Deutschland Empörung ausgelöst hat. Sahra Wagenknecht überraschen die Enthüllungen zu dem Geheimtreffen hingegen nicht. Die AfD sei eben eine Partei, in der auch Nazis seien. Sie sagt, dass die Rechtsextremen versuchten, „in alle Richtungen“ Kontakt aufzunehmen. „Dieser Mörig, [...] ich kenn den“, offenbart Wagenknecht. Er habe ihr mehrfach „nette“ Mails geschrieben. Sie habe nur vorher nicht gewusst, dass es sich um einen Rechtsradikalen handelt.
Sahra Wagenknecht traf sich mit Rechtsextremem und Volker Pispers
Dann versetzt sie Lanz in Erstaunen: Mörig habe ihr vor Jahren ein Abendessen mit einem linken deutschen Kabarettisten vermittelt. Daher habe sie damals überhaupt keinen Verdacht geschöpft. Den Namen des Kabarettisten will Wagenknecht zunächst nicht nennen, weil der ja dann auch direkt „in die Schublade“ käme. Wagenknecht führt dann zunächst weiter aus, dass man sich politisch mit der AfD auseinandersetzen müsse. Die Leute wählten die Partei schließlich nicht „wegen der Höckes“, sondern „trotz der Höckes“.
Bensmann und Lanz lassen aber nicht so schnell locker und kommen noch einmal auf den Kontakt Wagenknechts zu Mörig zurück. Dieser habe bei dem Potsdamer Treffen damit geprahlt, Wagenknechts Nummer zu haben, so Bensmann. Dann gibt der Correctiv-Journalist den Namen des Kabarettisten preis, mit dem sich Wagenknecht und Mörig 2013 oder 2014 trafen: Volker Pispers. Die Politikerin bestätigt und sagt, dieser sei ja überhaupt nicht in rechten Kreisen zu verorten.
Treffen von Sahra Wagenknecht mit Gernot Mörig und Volker Pispers: Hintergründe unklar
Die anderen Gäste fragen Wagenknecht, was Mörig mit seiner Aktion bezweckt habe. Pispers hätte Wagenknecht ja auch selber kontaktieren können. Da steigt auch Robin Alexander ein und äußert seine Verwunderung. Es wird still in der Runde. Wagenknecht sagt, sie habe viele Kontakte. Nach dem Treffen mit Mörig habe es noch mehrfach Mailkontakt gegeben.
Lanz sagt, sie wolle Wagenknecht nichts unterstellen, aber er frage sich, warum diese nicht viel eher Mörigs Hintergrund recherchiert habe. Die ehemalige Linken-Politikerin rückt damit heraus, dass sich Mörig auf den gemeinsamen Bekannten Max Otte berufen habe. Otte war Vorsitzender der Werteunion und wurde 2022 von der AfD als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten vorgeschlagen. Otte gehörte zum Kreisverband der Kölner CDU und wurde dann rausgeworfen.
Markus Lanz bohrt weiter. Er verstehe nicht, wie Wagenknecht als akribische Arbeiterin über zehn Jahre hinweg ahnungslos Kontakt zu einem Rechtsextremen haben könne. „Kann es nicht sein, dass Herr Mörig in Ihnen auch eine Art Hoffnungsfigur sieht für seinen Plan?“, will Bensmann wissen und spielt auf die sogenannte „Remigration“ an, die von Rechtsextremen propagiert wird.
Markus Lanz: Wagenknecht ergreift oft Partei für Alice Weidel
Wagenknecht empört sich: „Mit sowas habe ich nichts zu tun und mit sowas will ich nichts zu tun haben!“ Sie halte ein solches Debattenniveau für falsch. Lanz lässt nicht locker: Wagenknecht habe in der vergangenen Zeit auffallend häufig für die AfD-Chefin Alice Weidel Partei ergriffen. Wagenknecht verwahrt sich und sagt, Weidel sei im Gegensatz zu Björn Höcke kein Nazi. Lanz wittert eine politische Annäherung Wagenknechts an den „liberalen“ Flügel der AfD.
Anschließend verteidigt Wagenknecht Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger. Dieser habe in seiner Jugend ein „unappetitliches Flugblatt“ verfasst und sei später dafür „mundtot“ gemacht worden. Mit ständiger Empörung komme man nicht weiter, man solle die Dinge besser differenziert sehen.