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Behindertenfeindliche WitzeLuke Mockridge sagt Auftaktshows seiner Tournee ab

Lesezeit 3 Minuten
Comedian Luke Mockridge kommt zur Verleihung der Deutschen Fernsehpreise 2023 ins Kölner Coloneum.

Comedian Luke Mockridge hat sich beruflich geschadet.

Luke Mockridge wird nach heftiger Kritik an seinen Paralympics-Äußerungen nicht in Bünde und Paderborn auftreten.

Die Affäre um die Witze auf Kosten von Menschen mit Behinderung von Luke Mockridge und seinen Podcast-Partnern Nizar und Shayan geht weiter. Nachdem Sat.1 wenige Tage zuvor verkündet hatte, die für September geplante Ausstrahlung des TV-Quiz „Was ist in der Box?“ auf unbestimmte Zeit auszusetzen, zog nun auch der 35-Jährige selbst Konsequenzen. Mockridge erklärte am Mittwoch (11. September), die Auftaktshows seiner Tour abzusagen.

An diesem Donnerstag wäre der Comedian mit „Funny Times“ im ostwestfälischen Bünde aufgetreten, am Freitag in Paderborn. Diese Termine entfallen laut Veranstalter MTS live. Die Absage erfolge „aufgrund der aktuellen Situation“. Mockridge habe die Entscheidung selbst getroffen, berichtet die dpa. Bis November sollte der Kölner eigentlich rund 30 Mal mit seinem Programm auftreten.

Auf der Website des Comedian ist am Donnerstag die nächste Show am 25. September in München aufgeführt, am 4. Oktober steht ein Termin in Magdeburg an. Eine Show in Mainz sowie drei Termine in Österreich bis zum 20. September wurden offenbar ebenfalls abgesagt. Zumindest sind derzeit keine Tickets verfügbar.

Auch das Bonner „Haus der Springmaus“ sagte zwei Auftritte von Luke Mockridge ab. Brisant: Lukes Vater Bill Mockridge hatte das Improvisationstheater Springmaus 1982 gegründet.

Luke Mockridge reißt Sprüche über Menschen mit Behinderung

Luke Mockridge und den Podcast-Hosts Nizar Akremi und Shayan Garcia war vorgeworfen worden, sich auf menschenverachtende Weise über Personen mit Behinderung lustig gemacht zu haben. Der Comedian hatte in der Folge von „Die Deutschen“ Sätze gesagt wie: „Es gibt Menschen ohne Beine und Arme, die wirft man in ein Becken – und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen“. Aktueller Anlass waren die Paralympics in Paris.

Die Podcast-Folge war bereits im August erschienen, hatte aber erst verspätet eine größere Öffentlichkeit gefunden. Insbesondere die Bahnrad-Sportlerin Kristina Vogel, die selber im Rollstuhl sitzt, hatte bei Instagram Ausschnitte gepostet und sich entsetzt gezeigt. Sie kritisiert inzwischen auch, dass Eventim weiterhin Tickets für die Shows von Mockridge verkaufen will. Damit mache sich das Unternehmen mitschuldig, so Vogel am Mittwoch in ihrer Instagram-Story.

Para-Sportler Mester widerspricht Luke Mockridge

Der Comedian hatte sich zwar für seine Worte entschuldigt, die Ernsthaftigkeit seines Statements wurde aber von vielen bezweifelt. „Selbstverständlich war es nie meine Absicht, Menschen mit Behinderung ins Lächerliche zu ziehen – besonders während dieser großartigen Paralympischen Spiele“, schrieb Mockridge auf seinem Instagram-Kanal. Er behauptete, dass er die Texte zusammen mit einem paralympischen Sportler und Comedian erarbeitet habe.

Dieser Schuss ging aber erneut nach hinten los, denn der betreffende Sportler dementierte dies. Der kleinwüchsige Mathias Mester erklärte, er habe „mit den diskriminierenden Äußerungen in Bezug auf die Paralympics nichts zu tun“ und finde sie „geschmacklos und grenzüberschreitend“. Es habe einen früheren Kontakt zu Mockridge gegeben, aber mit den „Witzen“ im Podcast habe er nichts zu tun.