Die Podcaster Shayan Garcia und Nizar Akremi sehen sich als Opfer einer Hetzjagd, die Kristina Vogel angeschoben habe. Diese solle sich „schämen“.
Rückendeckung für MockridgePodcast-Hosts attackieren Kritiker und sprechen von „Rufmord und Hetze“
Nach ihren abwertenden Äußerungen über Behindertensport haben die Podcast-Hosts Shayan Garcia und Nizar Akremi ihre Kritiker angegriffen und sich vor ihren Gast Luke Mockridge gestellt. In einem rund zwölfminütigen Video auf Instagram schildern die beiden ausführlich, warum sie und Mockridge Opfer seien.
Zunächst aber beginnen sie ihr Statement mit einem Gag. „Wir haben uns diesmal einfach übernommen, wir müssen uns eingestehen, alles ist uns eingestürzt und es gibt leider nichts mehr zu retten. Deswegen möchten wir hiermit verkünden, dass wir den Podcast ‚Die Deutschen‘ beenden werden“, so Garcia. „Wir haben zu viele Menschen verletzt, deshalb müssen wir die Reißleine ziehen“, verkündet er das vermeintliche Ende ihres Podcasts. Dann aber sagte Akremi lachend „Niemals! Hier wird gar nix beendet“, um dann mit den Kritikern abzurechnen, die öffentlich Konsequenzen für Mockridge und die Moderatoren gefordert hatten.
Podcast-Duo von „Die Deutschen“ beklagen Shitstorm und sehen sich als Opfer
Im nun folgenden Statement verurteilen Shayan Garcia und Nizar Akremi vor allem die Kritik an ihnen. Es werde versucht, Mockridge systematisch zu zerstören. Dieser habe seine Sendung verloren, auch die Tour sei abgesagt worden. Akremi gibt der „Cancel Culture“ daran die Schuld, Verfehlungen beim Comedian sieht er offenbar nicht.
„Dieser Mann hat alles verloren, und es reicht euch immer noch nicht.“ Wen genau Akremi mit „euch“ meint, bleibt bis zum Schluss unklar. „Man versucht hier systematisch Menschen zu zerstören – wegen einem Witz“, beklagt Akremi. „Was ist, wenn er sich morgen umbringt? Seid ihr dann zufrieden?“, fragt Akremi in Bezug auf Mockridge. „Befriedigt euch das, einen Menschen am Boden zu sehen?“
Nizar und Shayan stellen sich vor Luke Mockridge
Auch sie selbst hätten große Einbußen. „Wir haben keinen Mord begangen“, weist Garcia auf die seiner Einschätzung nach unverhältnismäßig heftige Kritik hin – und kündigt an: „Wir werden rechtlich gegen jeden, der Rufmord und Hetze betrieben hat, vorgehen.“
Sie seien dadurch bekannt geworden, sich über alles und jeden lustig zu machen. Dazu gehörten auch sie selbst sowie „jegliche Minderheiten“. Man müsse den Podcast und den Humor der beiden kennen, um den vielfach geteilten Ausschnitt einschätzen zu können. Sie würden niemanden ausgrenzen, „das ist wahre Inklusion“, so Garcia. Sie hätten gegen niemanden etwas, versichern die beiden Podcaster gleich mehrfach – schießen aber immer wieder gegen ihre Kritiker beziehungsweise die „Cancel Culture“. „Ihr widert mich an“, sagt Shayan Garcia an einer Stelle, an anderer heißt es: „Ihr seid alle Lügner.“
Auf Mockridges Wunsch hin, hätten sie die Passage aus dem Podcast herausgeschnitten und den Clip auch auf Instagram gelöscht.
Podcast-Duo erhebt schwere Vorwürfe gegen Kritiker – und greift Kristina Vogel an
Leidtragende der nun erfolgten Absagen von Auftritten und Shows (der KStA berichtete) seien Veranstalter, Techniker, Veranstaltungsorte usw., die Verdienstausfälle in Kauf nehmen müssten. Für die Ausfälle dieser Berufsgruppen machen die Podcaster ihre Kritiker verantwortlich. Fans würden enttäuscht.
Die Vorwürfe, die die beiden erheben, gehen allerdings noch weiter. Wer „Die Deutschen“ und Mockridge gecancelt habe, sorge dafür, dass „Leute genervt sind und Hass entwickeln“. Kristina Vogel, die mit ihrem Post zu dem Clip die mediale Berichterstattung angestoßen hatte, solle sich „schämen“.
Akremi formuliert sogar die These, dass es der ehemaligen Radsportlerin, die nach einem Unfall 2018 auf einen Rollstuhl angewiesen ist, gar „nicht um die Sache“ gegangen sein könnte, sondern darum, ihren Social-Media-Kanal und „dein vor kurzem veröffentlichtes Kinderbuch promoten“ zu wollen. Für diese These gibt es keinerlei Belege. Vogel habe sich entschieden, „alle gegen uns und Luke aufzuhetzen“, behauptet Akremi dennoch.
Das Trio hatte sich in dem Podcast „Die Deutschen“ mit Aussagen und Gesten abwertend über den Behindertensport geäußert und war dafür öffentlich scharf kritisiert worden. „Es gibt Menschen ohne Beine und Arme, die wirft man in ein Becken – und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen“, hatte etwa Mockridge gesagt und damit unter den Hosts für großes Gelächter gesorgt.
Entschuldigung bei Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen
Der Sender Sat.1 setzte daraufhin die neue Show „Was ist in der Box?“ des Comedians ab, Mockridge selbst entschuldigte sich bei den Sportlern und sagte „aufgrund der aktuellen Situation“ die Auftaktshows seiner geplanten „Funny Times“-Tour ab, wie der Veranstalter mitteilte. Auch ein Auftritt von Akremi in Berlin wurde abgesagt.
Gegen Ende des Videos wenden sich die Podcast-Hosts an „die Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen, die zutiefst verletzt sind und sich in ihrer Menschenwürde verletzt gefühlt haben“, wie Garcia sagt. „Es tut uns wirklich aufrichtig leid. Es war nie unsere Absicht, euch zu verletzen.“ Bei den Kritikern, die sich „am Shitstorm ergötzt haben“, wollten sie sich ausdrücklich nicht entschuldigen.