Beim ZDF-Talk von Markus Lanz war am Mittwochabend die Klima-Aktivistin Carla Rochel zu Gast. Sie stritt mit dem Moderator über die Proteste von „Letzte Generation“.
„Letzte Generation“Lanz kritisiert Klima-Aktivistin harsch
Am Mittwochabend ging es bei „Markus Lanz“ um die Midterm-Wahlen in den USA und um das Thema Klimaschutz. Zugeschaltet aus Washington war der Leiter des ARD-Studios Elmar Theveßen, der über den aktuellen Stand informierte. Im Studio saßen Eva Quadbeck vom „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND), Grünen-Politiker Jürgen Trittin sowie Klima-Aktivistin Eva Rochel von der Gruppierung „Lezte Generation“.
Die Protestformen der jungen Klimaschützer hatten in den vergangenen Wochen immer wieder Anlass zu öffentlicher Kritik gegeben. Zum einen die Attacken mit Suppe, Kartoffelbrei und anderen Substanzen auf berühmte Gemälde in Museen auf der ganzen Welt. Vor allem jedoch erntete die „Letzte Generation“ heftigen Gegenwind für ihre Anklebe- und Blockadeaktionen auf Straßen in deutschen Städten.
In Berlin war am 31. Oktober eine Radfahrerin von einem Betonmischer überrollt worden. Ein Fahrzeug, das zur Rettung des Unfallopfers eingesetzt werden sollte, steckte in dem von Aktivisten verursachten Stau fest. Noch ist unklar, ob ein früheres Eintreffen des Fahrzeugs die Chancen der Frau verbessert hätte. In Folge des Vorfalls waren auch aus der Politik die Stimmen nach einem härteren Vorgehen gegen solche Aktionen lauter geworden.
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Markus Lanz zu Klima-Aktivistin: „Dafür kleben Sie sich fest?“
Auch in der ZDF-Sendung musste sich Rochel Kritik stellen, insbesondere von Moderator Markus Lanz. Was die Aktivisten denn eigentlich wollten, will er wissen. Rochel verweist auf die zwei wichtigsten Forderungen der Klimaschützer von „Letzte Generation“: Dies sind ein schnelles 9-Euro-Ticket und ein Tempolimit von 100 km/h auf deutschen Autobahnen. Seien diese erfüllt, würde man von der Straße gehen. „Jetzt ernsthaft, dafür kleben Sie sich fest?“, fragt Lanz. „Sie erpressen das Land, das ist Ihnen klar?“, findet der Moderator. Rochel widerspricht ruhig: „Wir machen das hier nicht zu unserem Vorteil“, sagt sie, denn dabei ginge es bei Erpressung. Ziviler Widerstand sei ein Mittel, was funktionieren könne.
Markus Lanz regte sich auch über das „Menschenbild“ der jungen Klimaschützer auf. „Sie sitzen hier mit 20, Sie müssten optimistisch sein, Sie müssten Zutrauen haben in die Fähigkeit von Menschen und in die Fähigkeit zur Anpassung“, meint der Moderator. „Ich nerve Sie gerade“, sagt er, als den Gesichtsausdruck von Rochel sieht.
Carla Rochel erklärt Markus Lanz den Klimawandel
„Wir können uns nicht an ein so schnell veränderndes Klima anpassen“, erklärt sie und beruft sich wissenschaftliche Studien. Lanz stellt das infrage: „Woher wissen die Wissenschaftler das?“, ereifert sich Moderator. Rochel sagt, sie selber sei überhaupt nicht hoffnungslos, sonst würde sie sich ja nicht engagieren. An eine Erderwärmung von 4 Grad, wie sie von vielen als nicht unwahrscheinlich eingeschätzt werde, könne man sich nicht anpassen.
Jürgen Trittin springt der 20-Jährigen zur Seite und sagt: „Ich wäre da ein bisschen zurückhaltend, Herr Lanz“. Anpassung sei in der Geschichte der Menschheit eben auch mit Zerstörung und Verlust von Menschenleben verbunden. Lanz sieht das anders und nimmt Israel als positives Beispiel, wo es gelinge, Trinkwasser aus dem Meer zu gewinnen. „Welche Hoffnung geben wir denn unseren Kindern? Menschen müssen träumen könne!“, findet er. (cme)