Vor Köln-KonzertSelenskyj-Bild – Rod Stewart erneut wie in Leipzig ausgebuht

Lesezeit 3 Minuten
Rod Stewart bei einem Konzert in Kopenhagen. In Budapest wurde der Sänger wie zuvor schon in Leipzig ausgebuht.

Rod Stewart bei einem Konzert in Kopenhagen. In Budapest wurde der Sänger wie zuvor schon in Leipzig ausgebuht.

Die Solidaritätsbekundung mit der Ukraine kam im Land von Viktor Orbán nicht gut an. Am Dienstag spielte Rod Stewart in Köln.

Dass Rod Stewart bei seinen Konzerten im Jahr 2024 politische Kontroversen auslösen würden, hätte der 79-Jährige sich vermutlich nicht träumen lassen. Dennoch führen seine Solidaritätsbekundungen für die Ukraine zu Pfeifkonzerten bei seiner aktuellen Tournee, und das nicht nur einmal. Nachdem der Brite bereits am 14. Juni bei einem Gig seiner „One Last Time“-Tour in Leipzig ausgebuht wurde, wiederholte sich das Schauspiel am Samstag (22. Juni) in Budapest.

In der ungarischen Hauptstadt gastierte Rod Stewart vor Tausenden Zuschauern im MVM Dome. Wie ein Video zeigt und wie ungarische Medien berichten, war Stewart in Blau und Gelb gekleidet. Zu dem Hit „Rhythm Of My Heart“ aus dem Jahr 1991 wurden Bilder von ukrainischen Soldaten und zerstörten ukrainischen Städten eingeblendet. Am Ende des Liedes war das Schlussbild des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu sehen, das von der Mehrheit des ungarischen Publikums hörbar ausgebuht und mit lauten Pfiffen kommentiert wurde.

Ähnlich war es zuvor in Leipzig geschehen. Dort hatte Stewart noch ein „Fuck Putin“ ins Publikum geschmettert. Die offenkundige Russland-Freundlichkeit von Teilen des ostdeutschen Publikums hatte bundesweit zu Verständnislosigkeit und Empörung geführt. 

Rod Stewart bekräftigt: „Putin muss gestoppt werden“

Ob Stewart in Budapest ebenfalls „Fuck Putin“ rief, geht aus dem kurzen Video nicht hervor. Dass seine indirekte Botschaft gegen den Kreml-Diktator in Ungarn weniger gut ankommt, war aber zu erwarten gewesen. Das von Viktor Orbán regierte Land tut sich mit der Unterstützung der Ukraine schwer. Trotz verbaler Unterstützungs-Beteuerungen in Richtung EU-Partner relativiert Orbán immer wieder Putins menschenverachtendes Vorgehen und setzt sich für einen Friedensschluss Kiews mit Russland ein. Die Bevölkerung Ungarn gilt in dieser Frage als gespalten.

Stewart hatte seine Solidarität mit der Ukraine seit Beginn des blutigen Angriffes durch Wladimir Putin immer wieder ausgedrückt. Er setzte sich auch für Geflüchtete aus der Ukraine sein. Nach den Buhrufen von Leipzig hatte der 79-Jährige in einem Interview mit der britischen Agentur PA bekräftigt: „Putin muss gestoppt werden“. Auf sein Erlebnis in Leipzig ging er nicht explizit ein, sondern sagte diplomatisch, er genieße seine Auftritte in Deutschland immer sehr.

Rod Stewart spielt am Dienstag in Köln

Am Dienstagabend (25. Juni) spielt Rod Stewart in der Kölner Lanxess-Arena. Zuletzt war der Brite 2019 in Köln zu Gast und hatte in einem Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gesagt, es sei wichtig, der Politik auch mal für einen Abend „den Rücken zu kehren“ und bei seinem Konzert das alles zu vergessen. Russlands Angriffskrieg und die veränderte weltpolitische Lage haben bei dem Sänger ganz offenbar einen Sinneswandel ausgelöst, sodass er die Solidarität mit der Ukraine ganz bewusst zelebriert.

Wie das Kölner Publikum auf seine Botschaft mit ukrainischer Flagge und Selenskyj-Porträt am Dienstagabend reagieren wird, bleibt abzuwarten. Mutmaßlich aber mit Sympathie und nicht mit Pfiffen wie in Leipzig oder Budapest. Bereits in Hamburg hatten die meisten der 13.000 Konzertbesucher in der Barclays Arena am 20. Juni applaudiert, berichtet der NDR. Auch in Berlin war Stewarts Botschaft positiv aufgenommen worden.

Nachtmodus
KStA abonnieren