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Die Maus feiert GeburtstagWie die Maus noch nach 50 Jahren die Menschen begeistert

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„Die Sendung mit der Maus“ feiert 50. Geburtstag!

Köln – Tieren, die uns wichtig sind, geben wir einen Namen. Niemand nennt seinen Hund einfach nur Hund, seine Katze Katze. Der kleine Eisbär im Berliner Zoo, der vor vielen Jahren für Aufsehen sorgte, hieß Knut. Sogar der bayrische Problembär hatte einen Namen: Bruno. Der rettete ihn allerdings auch nicht davor, erschossen zu werden. Und erinnern Sie sich noch an den Kaiman, der 1994 das Sommerloch füllte? Genau, das war Sammy.

Da ist es doch eigentlich erstaunlich, dass die Deutschen seit nunmehr 50 Jahren eine Maus in ihre Wohn- und Kinderzimmer lassen, die bis heute namenlos geblieben ist. Und das Format, deren Maskottchen sie ist, fällt ebenfalls nicht gerade durch eine originelle Benennung auf. Eine Sendung, in der eine Maus zu sehen ist? Das ist dann eben „Die Sendung mit der Maus“.

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50 Jahre wird die Maus!

Auch sonst wissen wir eher wenig über diese geheimnisvolle Welterklärerin. Sie ist orangefarben, klar, das unterscheidet sie von ihren Artgenossen. Sie hat zwei treue Freunde, den blauen Elefanten und die freche gelbe Ente. Niemand klimpert – „klack, klack“ – so schön mit den Augen wie sie. Aber sprechen kann sie auch nach 50 Jahren nicht. In welcher Sprache wäre das überhaupt? Deutsch? Oder doch eine der anderen Sprachen, denen wir durch ihre Sendung schon begegnet sind? Und ist sie eigentlich eine Sie oder ein Er oder keines von beidem? Auch nicht so klar.

„Sendung mit der Maus“: Für jedes Problem gibt es eine Lösung

Aber das alles ist letztlich auch nicht wichtig. Denn eines wissen wir über sie – und das ist entscheidend: Sie ist sehr neugierig und wagemutig. Sie findet für jedes Problem eine Lösung. „Die Maus ist gnadenlos optimistisch, sie hat eine ganz empathische Ader, sie fühlt mit, man merkt ja auch, wie sie zum Beispiel dem Elefanten hilft und gleichzeitig ist sie auch verspielt und manchmal ein bisschen frech“, fasst es Maus-Moderator und -Reporter Johannes Büchs sehr treffend zusammen. „Das Schöne ist: Wenn all diese Attribute stimmen, dann braucht es manchmal gar keine Worte und trotzdem kann man sich in jemanden verlieben.“

Und verliebt ist Deutschland nun schon, seit am 7. März 1971 zum ersten Mal die „Lach- und Sachgeschichten“ ausgestrahlt wurden. Das Konzept entwickelten Gert Kaspar Müntefering, Siegfried Mohrhof, Monika Paetow und Armin Maiwald.

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Lach- und Sachgeschichten bei der „Sendung mit der Maus“

Star ist von Anfang die Maus, die Grafikerin Isolde Schmitt-Menzel zeichnete, ursprünglich für eine Bilderbuch-Geschichte über „Die Maus im Laden“. Fürs Fernsehen wurde sie dann von Friedrich Streich animiert. Orangefarben ist sie übrigens, weil man eine fröhliche Farbe wollte und vielleicht auch, weil in den 1970ern ja irgendwie alles orangefarben war. So einfach ist das manchmal. Auch wenn es, wie Armin Maiwald kürzlich verriet, durchaus hätte sein können, dass wir heute eine „Sendung mit dem Nilpferd“ feiern, denn das stand damals ebenfalls zur Auswahl.

Sachgeschichten bei „Der Sendung mit der Maus“

Neben den Clips mit der Maus machen die Sachgeschichten die WDR-Kindersendung zu einem zeitlosen Klassiker. Keine Frage ist zu banal. „Wie kommt der Saft in die Tüte und wie kommt er wieder raus? Warum hat der Käse Löcher und der Käsekuchen nicht? Und warum brennt auch nachts im Kühlschrank das Licht?“ fragte Stefan Raab 1996 in seinem Ohrwurm „Hier kommt die Maus?“. Und in der Tat sind es ja oft die Fragen, die Erwachsene sich nicht zu stellen trauen, aber auch gerne beantwortet hätten, die in den Filmen aufgegriffen werden.

„Ich muss selbst neugierig sein. Ich muss die Antwort selbst wissen wollen. Ich bin immer wieder erstaunt, was sich hinter manchen Fragen so auftut“, beschreibt Christoph Biemann, fester Bestandteil des Teams, die Herangehensweise. Die Neugier haben also die Maus und ihre Macher gemeinsam.

Die Maus: Die Fragen werden anspruchsvoller

Wobei die Themen immer anspruchsvoller geworden sind im Laufe der Jahre. Ging es früher darum, wie die Streifen in die Zahnpasta kommen, wollen Kinder heutzutage Erklärungen für hochkomplexe Vorgänge. Das ist dann häufig eine große Herausforderung für die Filmemacher, schließlich ist es nicht so einfach, Bilder zu finden, die etwa verdeutlichen, wie ein Touchscreen funktioniert.

Dass nicht nur Kinder, sondern auch viele Erwachsene die Sendung regelmäßig ansehen, ist bekannt. Der Durchschnittszuschauer im Fernsehen ist immerhin um die 40 Jahre alt. Und auch viele Menschen vom Fach schauen hin – und melden sich zu Wort, wenn irgendetwas mal nicht richtig erklärt ist. Armin Maiwald, der unzählige Filme für die Maus gedreht hat, kann viele lustige Geschichten darüber erzählen. So gab es eine Sachgeschichte, die der Frage nachging, warum sich das Geschenkband kräuselt. Das Problem war nur: Die gezeigte Erklärung war falsch. Und an deutschen Universitäten bemühten sich daraufhin zahlreiche schlaue Köpfe, die richtige Lösung zu präsentieren.

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Geburtstagsempfang bei Bundespräsident Steinmeier und Frau

Lob gibt es aber natürlich auch. Maiwald drehte vor vielen Jahren einen Film über die Frage, warum Erdöl so wichtig ist. „Und irgendwann viel später sprach mich im Zug ein älterer Herr an. Er stellte sich als Professor für Physik vor und sagte: »Ich bin zwar nicht das Zielpublikum, aber ich setze das für meine Studenten als Unterrichtsmaterial ein. Besser als Sie das gemacht haben, kann man das gar nicht erklären«“, erzählt Maiwald. „Das war schon ein Wow-Moment. Das hat mich zufrieden gemacht.“

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Die Maus ist sich selbst immer treu geblieben, hat aber die Augen vor aktuellen Entwicklungen nicht verschlossen. Sie ist mittlerweile auf allen Plattformen unterwegs. Und sie hat es weiter gebracht als die allermeisten von uns: 1992 flog sie mit Raumfahrer Klaus-Dietrich Flade auf die russische Raumstation Mir, 2014 mit Alexander Gerst zur ISS. 2019 verlieh der Bundespräsident der Maus einen „Mausverdienstorden“, vor kurzem empfing er sie in Berlin.

Und so stimmen wir also nach einem halben Jahrhundert in die berühmte „Düdü-de-düdü-düde-düde-dü“-Titelmelodie ein, die im Original vom Komponisten Hans Posegga stammt, und sagen: Happy Birthday, liebe Maus! Wer so berühmt ist wie Du, der braucht nicht mal einen eigenen Namen.