Viele Rammstein-Konzerte werden von Anti-Lindemann-Protesten begleitet. Die Band spielt ab Samstag drei Konzerte in Berlin.
Vorwürfe gegen Till LindemannDemonstration stellt sich gegen Rammstein-Konzerte in Berlin
Gegen den Rammstein-Sänger Till Lindemann formiert sich weiterhin Widerstand in Berlin. Nachdem es bereits Petitionen für eine Absage der Rammstein-Konzerte gab, ist nun eine Demonstration zum ersten von drei Rammstein-Konzerten in Berlin angemeldet worden. Wie eine Sprecherin der Berliner Polizei dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ bestätigte, hat eine Privatperson die Demonstration angemeldet, rund 400 Personen werden zu der Demonstration am Samstag, 15. Juli, erwartet.
Till Lindemann steht seit Wochen in massiver Kritik, auch Recherchen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ bestätigen: Rund um die Band existiert eine Art Casting-System für meist junge, weibliche Rammstein-Fans, für Groupies. Und wer für die „Row 0“ ausgewählt wurde, kann Einladung zu Partys mit der Band und Frontmann Till Lindemann nach den Konzerten erhalten – und zumindest in einigen Fällen soll es dort zu Machtmissbrauch gekommen sein. Lindemann ließ bislang alle Vorwürfe über seine Anwälte zurückweisen.
Vorwürfe gegen Till Lindemann: Polizei ermittelt nach Vandalismus an Berliner Rammstein-Büro
Rammstein, die aktuell auf Stadion-Tour durch Europa sind, treten am kommenden Samstag, Sonntag und Dienstag in Berlin auf. Nach den Vorwürfen gegen Lindemann hatte sich bereits früh Widerstand gegen die Neue-Deutsche-Härte-Band. So wurden auch bei einem Berliner Bürogebäude der Rammstein GbR Scheiben eingeschlagen und eine Wand mit einem Schriftzug besprüht, die Polizei bestätigte, dass die Ermittlungen noch laufen.
Zu der angekündigten Anti-Rammstein-Demonstration für Samstag schreibt das Bündnis: „Patriarchale Gewalt wie sie an Rammstein deutlich wird, ist kein Einzelfall, sondern hat System.“ Die Initiative ergänzt: „Am Samstag, den 15.07., protestieren wir deshalb gegen die #Rammstein-Konzerte in Berlin. Schließt euch an“.
Auch bei anderen Konzerten kam es bereits zu Demonstrationen gegen Rammstein und Sänger Till Lindemann. Bei einem Konzert in München griff die Polizei ein, bei einem Auftritt in Bern wurden zahlreiche Banner gezeigt.
Konzerte in Berlin: Petition gegen Rammstein-Konzerte wurde fast 70.000 Mal unterzeichnet
Außerdem gab es bereits mehrere Petitionen gegen die Rammstein-Konzerte in Berlin, die größte wurde knapp 70.000 Mal unterzeichnet. Sie richtet sich an Berlins Innensenatorin Iris Spranger, den Senator für Kultur und Gesellschaft, Joe Chialo, und dem Olympiastadion-Geschäftsführer Timo Rohwedder. Die Forderung auch hier lautet: Keine Bühne für Rammstein.
„T-Online“ berichtet, dass die Anwaltskanzlei Schertz/Bergmann, die Till Lindemann vertritt, das Petitionsportal „Campact“ abgemahnt hat. Die Anwälte ließen eine Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeigers“ bezüglich des Vorgangs zunächst unbestätigt.
In Berlin laufen auch die Ermittlungen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann. Bereits seit 7. Juni ermittelt die Berliner Staatsanwaltschaft, eine Anklage gibt es bislang aber nicht. Zu den Ermittlungen hält sich die Staatsanwaltschaft aber bedeckt: „In Hinblick auf die Möglichkeit einer Gefährdung der andauernden Ermittlungen können wir derzeit zu diesem Sachverhalt keine weiteren Auskünfte erteilen“, heißt es auf Anfrage. (mab)