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„Beide Seiten verrückt“Westernhagen kritisiert bei „Maischberger“ Berichterstattung über Krieg

Lesezeit 3 Minuten
Marius Müller-Westernhagen bewegt der Krieg in der Ukraine, wie er Sandra Maischberger erzählte.

Marius Müller-Westernhagen bewegt der Krieg in der Ukraine, wie er Sandra Maischberger erzählte.

Marius Müller-Westernhagen findet die „Kriegseuphorie“ einiger deutschen Medien „zum Kotzen“ – und erzählt von seinem Treffen mit Putin.

Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht haben mit ihrem „Manifest für den Frieden“ die Debatte um eine Verhandlungslösung im Ukraine-Krieg neu entfacht. Bei Sandra Maischberger diskutierten am Dienstagabend unter anderem der ehemalige deutsche Botschafter in Moskau sowie Militärexperte Carlo Masala über das Manifest und die aktuellen Entwicklungen. Interessantes hatte auch Sänger Marius Müller-Westernhagen zu erzählen.

Die Gäste bei Sandra Maischberger

  1. Marius Müller-Westernhagen (Sänger)
  2. Rüdiger von Fritsch (ehem. deutscher Botschafter in Moskau)
  3. Carlo Masala (Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr)
  4. Theo Koll (ZDF-Moderator)
  5. Helene Bubrowski (Journalistin und Expertin für Innen- und Rechtspolitik, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“)
  6. Stefan Aust (Herausgeber der Tageszeitung „Die Welt“, Chefredakteur der „Welt N24“-Gruppe)

Bei der Einschätzung zum von Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht herausgegeben Manifest, sind sich die Gäste, zu denen am Dienstagabend keine Politikerin oder ein Politiker gehört, im ARD-Talk „Maischberger“ weitgehend einig. Der ehemalige deutsche Botschafter in Russland, Rüdiger von Fritsch, schätzt den Vorstoß als skeptisch ein. Wladimir Putin denke nicht in den Kategorien der Argumentation dieses Manifests, ist er überzeugt.

Es sei daher wichtig, eine mögliche Ausgangslage für Verhandlungen durch weitere Unterstützung der Ukraine überhaupt erst herbeizuführen.

„Maischberger“: Carlo Masala übt deutliche Kritik an Manifest von Schwarzer und Wagenknecht

Auch Carlo Masala übt entschiedene Kritik an dem Aufruf. „Es gibt eine Seite, die diesen Krieg führen will. Wenn man eine Idee hat, wie man diese Seite stoppen kann, dann raus damit. Aber zu sagen, der Angegriffene dürfe sich nicht mehr verteidigen, ist Zynismus pur“, so der Militärexperte. Die Unterzeichner griff er scharf an. Ihnen gehe „es nicht um den Weltfrieden, sie wollen einfach nur ihre Ruhe.“

Im Gespräch mit dem Militärexperten fragt Sandra Maischberger, ob die Ukraine angesichts der anhaltenden russischen Angriffe durchhalten könne. Masala ist der Meinung, Russland fahre gerade eine vorgezogene Frühjahrsoffensive, noch bevor die europäischen Panzerlieferungen in der Ukraine ankommen und das Wetter die Bedingungen schwerer macht.

Stefan Aust fürchtet weiter Gefahr eines Atomkriegs

Vor allem im Osten der Ukraine sei die Situation schwierig. „Bachmut ist ein Fleischwolf für beide Seiten“, so Masala. Strategisch wichtiger bleibe aber der Süden.

„Welt“-Herausgeber Stefan Aust fürchtet die Aggression Russlands. „Die ultimative Erniedrigung kann dazu führen, dass Leute außerordentlich gefährlich werden“, so Aust über die Gefahr eines Atomkriegs mit Russland.

Marius Müller-Westernhagen irritiert bei „Maischberger“ mit Aussagen zum Ukraine-Krieg

Der Musiker Marius Müller-Westernhagen erzählt von seinem Besuch in Paris anlässlich Gerhard Schröders 60. Geburtstages, bei dem auch Putin anwesend war. „Er hat mir Angst gemacht“, berichtet Westernhagen. Macht und Rücksichtslosigkeit seien genau erkennbar gewesen.

„Wenn er dich verschwinden lassen möchte, wird es möglich sein“, glaubt der Musiker, der bei Sandra Maischberger auch die Berichterstattung deutscher Medien im Zusammenhang mit dem Krieg kritisiert. Diese sei ihm zu einseitig, er erkenne eine Kriegseuphorie in den deutschen Medien, die er nicht nachvollziehen könne.

Ich halte beide Seiten für verrückt – der Konflikt ja nicht neu, hätte man früher vermeiden sollen.
Marius Müller-Westernhagen

„Ich meine zu beobachten, dass in diesem Land sehr viel Propaganda ist. Man erfährt nicht mehr wirklich, was los ist. Ich halte beide Seiten für verrückt – der Konflikt ist ja nicht neu, das hätte man früher vermeiden sollen“, so Marius Müller-Westernhagen. Er hätte sich von der Bundesregierung gewünscht, dass sie Gerhard Schröder als Vermittler eingesetzt hätten.