Leserbriefe zur Weihnachtsbeleuchtung„Weniger ist mehr"

Lichterglanz auf dem Weihnachtsmarkt am Kölner Alter Markt
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Rückbesinnen auf den Ursprung des Weihnachtsfests
Ja, wir sollten auf allen elektrischen Leuchte-Schnickschnack an Weihnachten und auch in der Adventszeit verzichten. Das gilt vor allem für die Einkaufspaläste und ihre kleinen Geschwister, die mit Licht und Weihnachtsgebimmel nur so herumprassen. Denn seien wir ehrlich – dort geht es schon lange nicht um den Erhalt einer vielleicht lieb gewonnenen Tradition, sondern nur ums Geschäft und klingelnde Kassen.
Da wäre doch viel gewonnen, wenn uns die Energieknappheit zurückführt auf den Weg der Solidarität und Mitmenschlichkeit. Was spricht dagegen, aus der Not eine Tugend zu machen und sich zurückzubesinnen auf den Ursprung dieses Festes? Jenen Menschen eine Freude bereiten, die nichts haben oder einfach nur ein Dach über dem Kopf suchen?Peter Lessmann-Kieseyer Köln
Freude über Licht in dunkler Jahreszeit
In unserem Vorgarten befindet sich eine Spalierlinde mit einer LED-Lichterkette, die jedes Jahr zur Weihnachtszeit in den Abendstunden über eine Zeitschaltuhr temporär aktiviert wird. Unsere Nachbarin vis-à-vis, mittlerweile hoch in den Achtzigern, sagte mir: „Es macht mir so eine Freude, in der Weihnachtszeit bei Ihnen am Abend das warme Licht der Lichterkette im Baum leuchten zu sehen“. Mehr gibt es zu diesem Thema nicht zu sagen.Klaus Arras Köln
Strikt auf die Adventszeit beschränken
Ich sehe die Möglichkeit eines Kompromisses: Man beschränkt die private wie öffentliche Weihnachtsbeleuchtung wieder auf die Zeit vom Vorabend des ersten Advents bis zum ersten Januar, also auf die wirkliche Advents- und Weihnachtszeit, statt sie nach vorne – um den Totensonntag und den Volkstrauertag herum – auszudehnen. Auch hier gilt: Weniger ist mehr. Erinnert sei an die Aktion der evangelischen Kirche „Weihnachten ist im Dezember“ aus dem Jahr 2011.Rudolf Pentzlin Leverkusen
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Beleuchtung in Maßen, nicht in Massen
Ich kann die Argumente beider Seiten nachvollziehen, bin aber der Meinung, dass der Advent nicht die Zeit ist für die inzwischen übliche „Kirmes-Beleuchtung“. Historisch und liturgisch betrachtet ist der Advent eine Zeit der inneren Einkehr, Besinnung und eine Zeit des Fastens. Übersetzt heißt Advent „Ankunft“ und meint die Ankunft Jesu Christi. Wir nutzen draußen nur Solar-Lichterketten – und das in Maßen und nicht in Massen. In der Wohnung gibt es einen Leuchtstern und den Adventskranz. Mehr nicht.
Dieses bewusste Wahrnehmen der Dunkelheit und wie es von Woche zu Woche heller wird und dann der volle Lichterglanz zu Weihnachten – das berührt jedes Jahr aufs Neue. Ich ermuntere an dieser Stelle alle Leser, das einmal auszuprobieren. Die Freude über das Weihnachtsstrahlen ist so zelebriert noch schöner und erfreulicher.
In unserer Gemeinde gibt es sogar einen großen, beleuchteten Adventskalender in der Matthias-Kirche. Jeden Abend gibt es einen kleinen spirituellen Impuls, und ein Fenster wird geöffnet in der ansonsten völlig dunklen Kirche. Auch dort wird es dann jeden Abend ein bisschen heller. Man kommt zusammen, erlebt Gemeinschaft, geht mental gestärkt nach Hause. Das macht den Advent aus, innere Einkehr, Besinnung und die Freude auf das Licht der Welt. Und selbstverständlich wird der Kalender auch nicht dauerhaft beleuchtet, sondern nur während Andacht und Gottesdienst, und das energiesparend!Monika Mülhens Euskirchen
Sparen, wo immer es geht
Wieso sollten wir nicht auf Weihnachtsbeleuchtung verzichten? Wir sollen alle sparen, und so schön ist die Weihnachtsbeleuchtung in Köln auch nicht!Angelika Höfer Köln
Auf Weihnachtsbeleuchtung verzichten, hieße am falschen Ende sparen
Eine Lichterkette hat 3,6 Watt. Ein Föhn hat durchschnittlich 2000 W. Wenn die Hälfte der Deutschen auf ihre Prachtfrisuren verzichten würde, könnten etwa drei Millionen Watt und viele Liter Warmwasser gespart werden. Maria und Josef haben das auch getan. Der Verzicht auf brennende Kerzen am Weihnachtsbaum hat die Feiertage im Hinblick auf den Brandschutz erheblich sicherer gemacht hat. Wir schlagen unseren Baum im Garten und schmücken ihn mit zwölf elektrischen Kerzen. Jürgen Müller Brauweiler

Vorweihnachtliche Beleuchtung am Fenster eines Wohnhauses
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Auf 50 Prozent Lichterglanz verzichten
Wie Frau Lehnen (Pro) richtig schreibt, ist gerade Weihnachten geeignet, Zeichen zu setzen, auch wenn es dadurch mal einige Tage etwas unkomfortabler wird. Warum geht man nicht hin, und schränkt seine Weihnachtsbeleuchtung um 50 Prozent ein? Ehrlichkeit ist natürlich gefragt. Wäre doch für viele Menschen ein Leichtes. Man muss es nur tun und sich nicht beschweren. Einschränkungen als „Selbstgeißelung“ zu bezeichnen, wie Frau Westkämper das tut, ist schon stark abgehoben.
In Deutschland geht es uns wirklich gut: Wir haben keinen Krieg, hier sterben keine Menschen bei Bombenangriffen, auch keine Kinder. Aber wir beschäftigen uns mit so einem „Riesenproblem“ wie Weihnachtsbeleuchtung. Es gibt einen Weg, beide Seiten zufriedenzustellen: Auf einen Teil verzichten und den anderen Teil genießen. Wieso sollte das eine Schwierigkeit in der Zeit der Nächstenliebe sein?Theo Neuroth Pulheim
Beleuchtung durch kreative Ideen ersetzen
Beide Beiträge enthalten richtige Gedanken, greifen aber zu kurz! Wieso immer dasselbe oder gar nichts machen in der Vorweihnachtszeit? Es gibt Alternativen zur Beleuchtung, die womöglich noch die ganze Nacht brennt, auch wenn keiner sie wahrnimmt. Sprecht euch ab in der Straße oder im Quartier, so dass abwechselnd beleuchtet wird: Montags Haus 1, 5, 9, dienstags Haus 2, 6, 11 und so weiter. Die Absprache fördert auch die Kommunikation untereinander.
Veranstaltet in der Straße oder im Quartier einen Wettbewerb zur schönsten Eingangstürgestaltung ohne Beleuchtung, die man beim Spaziergang anschauen kann. Kinder können mit vorweihnachtlichen Bastelideen daran beteiligt werden. Alternativ können auch Wunschbäume gestaltet werden.
Macht im Quartier oder gar im kommunalen Bereich einen Ideenwettbewerb, wie die Zeitdauer der Beleuchtung sinnvoll begrenzt werden kann. Manche Beleuchtung wirkt sogar besser, wenn in der Umgebung nicht alles ausgeleuchtet ist.Manfred Urbschat Leverkusen
Energie an anderer Stelle sparen
Solange die Politik es nicht schafft, Supermärkte um 21 Uhr zu schließen und ein Tempolimit einzuführen, werde ich nicht auf Weihnachtsbeleuchtung verzichten.Hans-Jürgen Keens Köln