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„Außergewöhnlich für Europa“Historischer Sturm trifft Ostsee – fast 200 Liter Regen pro Quadratmeter

Lesezeit 3 Minuten
Ein außergewöhnlicher Sturm mit Regenmengen von um die 200 Litern Regen pro Quadratmeter zieht am Dienstag (30. Juli) über die Ostseeküste hinweg. Meteorologen sprechen von einem historischen und außergewöhnlichen Sturm.

Ein außergewöhnlicher Sturm mit Regenmengen von um die 200 Litern Regen pro Quadratmeter zieht am Dienstag (30. Juli) über die Ostseeküste hinweg. Meteorologen sprechen von einem historischen und außergewöhnlichen Sturm.

Eine schwere Unwetterfront erreicht kurz hinter Deutschland die Ostseeküste. Meteorologen sprechen von einem historischen Ereignis.

Eine historische Sturmfront mit Rekord-Regenmengen hat am Montag die Ostsee erreicht und teils absurde Regenfälle verursacht. Seit dem frühen Montagnachmittag regnet es vor allem entlang der lettischen Ostseeküste ununterbrochen, in einigen Orten wurden bis zum Dienstagmorgen (30. Juli) fast 200 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen.

Der Sturm hatte sich überraschend am Wochenende an der deutsch-polnischen Grenze nahe der Ostseeinsel Rügen gebildet. Der Druck im Inneren des Sturms fiel in nur wenigen Stunden drastisch ab. Dadurch wurde das Unwetter schnell stärker. Meteorologen sprechen von einem „historischen Sturm“ für den europäischen Sommer.

Ostsee: Außergewöhnlicher Sturm trifft Küste – 200 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen

In der lettischen Hauptstadt Riga wurden bis zum Dienstagmorgen 114 Liter Regen pro Quadratmeter in nur 24 Stunden gemessen. In Kalnciema, einige Kilometer südwestlich der Hauptstadt, waren es laut lettischem Wetterdienst sogar 193 Liter pro Quadratmeter. Am Dienstag sollen laut Prognosen noch bis zu 40 Liter Regen mehr fallen.

„Der Sturm im Baltikum ist ein außergewöhnliches Ereignis, sowohl was den Zeitpunkt als auch den Ort betrifft“, schreibt der finnische Meteorologe Mika Rantanen vom finnischen Institut für Meteorologie auf X. Stürme mit so einem niedrigen Druck und Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 km/h seien im Juli in Europa extrem ungewöhnlich.

Lettland: Regenmengen von zwei Monaten an einem Tag – außergewöhnlich seltener Sturm trifft Europa

In Riga erreichten die Windgeschwindigkeiten am Montag fast 100 km/h. Der lettische Meteorloge Martins Bergšteins meldete für das Stadtzentrum alleine am Montag 80,3 Liter Regen pro Quadratmeter – mehr als 20 Liter über dem bisherigen Rekord aus dem Jahr 1985. Im Vorfeld hatten Wetterexperten erwartet, dass in Lettland in nur einem Tag Regenmengen für zwei Monate fallen würden.

Aufnahmen in den sozialen Medien zeigen überflutete Straßen, der Betrieb der Straßenbahnen in Riga wurde zeitweise eingestellt. Der lettische Wetterdienst hatte kurz vor Beginn des Unwetters die höchste Wetterwarnstufe für Riga ausgerufen. Für nahezu die gesamte Küstenregion des Landes galt eine Warnung vor starkem Regen.

Extremwetterereignisse: Rekord-Schneemengen in Köln – Hurrikan im Mittelmeer

Die Wetterlage soll sich erst in der Nacht zu Mittwoch langsam wieder beruhigen. Extremwetterereignisse werden durch den Klimawandel immer wahrscheinlicher. So hatte erst vor wenigen Monaten ein schweres Unwetter in der Eifel mehr als 60 Liter Regen pro Quadratmeter verursacht. Anfang des Jahres sorgte eine Luftmassengrenze über Köln für ungewöhnlich starken Schneefall.

Starke Stürme über der Ost- oder Nordsee oder im Mittelmeer werden durch die gestiegenen Meerestemperaturen begünstigt. So beobachteten Meteorologen im Vorjahr einen sogenannten Mittelmeer-Hurrikan vor der libyischen Küste. Medicane Daniel richtete dort schwere Verwüstungen an, Tausende Menschen wurden obdachlos. (shh)