Papst Benedikt XVI. ist im Vatikan in einem Trauergottesdienst gewürdigt worden. Papst Franziskus äußerte sich dabei auffallend sparsam über seinen Vorgänger.
Beisetzung im VatikanAnteilnahme hält sich in Grenzen – Papst Franziskus äußert sich zurückhaltend
Mit seiner Predigt währen des Totengottesdienstes für den emeritierten Papst Josef Ratzinger (Benedikt XVI.) sorgte Papst Franziskus am Donnerstag unter Zehntausenden Trauergästen auf dem Petersplatz für Befremden.
Beerdigung Benedikt XVI.: Papst Franziskus erwähnt Vorgänger nur einmal
Franziskus verzichtet auf die übliche Würdigung des Verstorbenen, hielt stattdessen einen abstrakten theologischen Vortrag, in dem er nur ein einziges Mal, nämlich im letzten Satz, seinen Vorgänger erwähnte. „Benedikt, du treuer Freund des Bräutigams, möge deine Freude vollkommen sein, wenn du seine Stimme endgültig und für immer hörst“, sagte der Papst am Ende seiner Predigt.
Dass das Verhältnis zwischen den beiden Päpsten alles andere als rosig war, hatte sich seit Jahren nicht mehr verbergen lassen, da Josef Ratzinger mit seiner Kritik an der Amtsführung seines Nachfolgers nicht hinter dem Berg hielt.
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Aber dass Papst Franziskus am Sarg seines Vorgängers eine Predigt halten könnte, ohne im Mindesten auf das jahrzehntelange Wirken des bayerischen Papstes als Präfekt der Glaubenskongregation, als Papst und als Papst emeritus einzugehen, sorgte in Rom für große Verwunderung.
Seltsam wirkte die Predigt auch deshalb, weil Papst Franziskus mit keinem Wort auf die einzigartige Situation einging, dass der Rücktritt des Josef Ratzinger den Vatikan in die Ausnahmesituation gestürzt hatte, dass nun zwei Päpste im Vatikan lebten.
Geringe Anteilnahme: Stühle blieben leer
Mehrere Zehntausend Menschen hatten sich seit dem frühen Morgen auf dem Petersplatz versammelt und den Sarg des Josef Ratzinger mit einem langen Applaus begrüßt, als er auf den Petersplatz getragen worden war. Die Anteilnahme erwies sich jedoch als weit weniger groß als vom Vatikan erhofft. Auf dem Petersplatz zeigten sich zahlreiche Lücken und zahlreiche Stühle blieben leer. Nach Angaben des Vatikans nahmen 125 Kardinäle an dem Gottesdienst teil. (Andreas Englisch, RND)