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Pechsträhne nimmt kein EndeBoris Herrmann erlebt Horror-Woche im Atlantik – und fällt zurück

Lesezeit 2 Minuten
Boris Herrmann auf der Malizia-SeaExplorer.

Hat aktuell wenig zu lachen: Boris Herrmann auf der Malizia-SeaExplorer. (Archivfoto)

Bei der Vendée Globe macht der deutsche Skipper im Atlantik schwere Zeiten durch.

Boris Herrmann bleibt bei der Vendée Globe weiter vom Pech verfolgt. Am Freitagmorgen (10. Januar) ereilte den Hamburger der nächste Rückschlag, der ihn im Kampf um einen Podiumsplatz weit zurückwirft.

An Deck seiner Malizia-SeaExplorer entdeckte der 43-Jährige plötzlich ein halb heruntergerutschtes Vorsegel. Bei der Fehlersuche dann die böse Überraschung: Ein defekter Haken kostete ihn sein wichtigstes Vorsegel.

Boris Herrmann im Pech: Wichtiges Vorsegel defekt

„Das ist ein ziemlicher Schlag ins Gesicht“, machte der Familienvater seinem Frust in seinem Videoblog Luft. Denn nachdem der deutsche Extremsegler seiner Höhenangst erst vor wenigen Tagen den Kampf ansagen musste, zwingt ihn nun ein erneuter Schaden auf den 29 Meter hohen Mast seiner Jacht.

Wenn Boris Herrmann in der Rangliste nicht weiter abrutschen will, muss er die Reparatur in schwindeliger Höhe schnell in Angriff nehmen. Denn ohne die Möglichkeit, sein meistgenutztes Vorsegel J2 zu setzen, rechnet er mit einer Verlangsamung um 30 bis 40 Prozent.

Boris Herrmann fällt bei der Vendée Globe zurück

Die ständigen Rückschläge - erst vor wenigen Tagen richtete ein heftiger Blitzeinschlag während eines Gewitters schwere Schäden an - hinterlassen bei Boris Herrmann deutliche Spuren. Er wirkte niedergeschlagen und ausgelaugt.

Er habe sich bisher „nicht in der Lage gefühlt, bei diesen Bedingungen zu klettern und das hochzubringen“, sagte er ziemlich niedergeschlagen nach den turbulenten Tagen.

Rückschläge zehren an Boris Herrmanns Kräften

„Ich weiß auch nicht genau, wie ich es machen soll.“ Trotzdem will er es versuchen. Aufgeben sei keine Option, denn wäre die Vendée Globe einfach, „würden sie viele Leute machen“. Vorerst setzt er auf eine langsamere Notlösung.

Boris Herrmann mit der Malizia-SeaExplorer auf dem Meer.

Boris Herrmann wollte mit seiner Rennjacht bei der Vendée Globe um den Sieg mitfahren. (Archivfoto)

„Es bleibt hart. Ich habe für unsere Platzierung wenig Hoffnungen“, lautete die düstere Prognose des gebürtigen Oldenburgers. Es gehe ihm aber gut und das Boot sei sicher.

Im Klassement ist Boris Herrmann im Laufe des Tages auf Rang neun (Stand Freitagnacht) abgerutscht, vom führenden Franzosen Charlie Dalin trennen ihn mehr als 2800 Seemeilen.

Die Malizia ist das einzige Boot im Feld mit einem Hakenmechanismus, Herrmann wollte dies „eigentlich aus Sicherheitsgründen, für den Fall, dass das Segel bricht“. Nun habe sein Sicherheitsgedanke ihn überhaupt erst in diese Lage gebracht, denn eigentlich bleibt das J2-Segel fortwährend oben, das Hakensystem soll einzig eine einfachere Reparatur des Segels ermöglichen. (mbr)