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Musk lobt Tesla-FahrzeugMit Benzin und Böllern beladener Cybertruck explodiert vor Trump-Hotel

Lesezeit 4 Minuten
Einsatzkräfte versammeln sich gegenüber dem Trump International Hotel & Tower Las Vegas, nachdem ein Tesla Cybertruck vor dem Hoteleingang explodiert ist.

Einsatzkräfte versammeln sich gegenüber dem Trump International Hotel & Tower Las Vegas, nachdem ein Tesla Cybertruck vor dem Hoteleingang explodiert ist.

Ein Toter und sieben Verletzte: Das ist die Bilanz nach einer Explosion in Las Vegas vor einem Trump-Hotel. Die Hintergründe sind noch unklar.

Bei einer Explosion eines Tesla Cybertruck vor einem Hotel des künftigen US-Präsidenten Donald Trump in Las Vegas ist am Mittwoch ein Mensch getötet worden. Sieben weitere Menschen seien leicht verletzt worden, teilte die Polizei der Casino-Metropole im US-Bundesstaat Nevada mit. Laut US-Präsident Joe Biden prüfen die Behörden einen möglichen Zusammenhang mit der Auto-Attacke in New Orleans mit mindestens 15 Toten. Konkrete Hinweise darauf gebe es bislang nicht, sagte er.

„Wir denken, dass es ein isolierter Vorfall ist“, erklärte Jeremy Schwartz von der US-Bundespolizei FBI. Es sei nicht davon auszugehen, „dass da draußen eine Reihe von Leuten das unterstützt oder dabei geholfen hat“. Dass das Fahrzeug auch in diesem Fall über den Autovermieter Turo gemietet wurde, bezeichnete Kevin McMahill, der Sheriff von Las Vegas, als „Zufall“.

Las Vegas: Ein Toter bei Explosion von Tesla Cybertruck vor Hotel von Donald Trump

McMahill teilte außerdem mit, das Tesla-Fahrzeug sei vor dem gläsernen Eingang des Trump International Hotels vorgefahren, als sich eine „große Explosion“ ereignet habe. Das Fahrzeug war demnach mit großen Feuerwerkskörpern und Benzinkanistern beladen gewesen. Laut CNN gehen die Behörden davon aus, dass Feuerwerkskörper, Gastanks und Campingtreibstoff mit einem Zündsystem verbunden waren, das vom Fahrer des Tesla Cybertrucks gesteuert wurde.

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Der ausgebrannte Tesla Cybertruck steht vor dem Trump-Hotel.

Der ausgebrannte Tesla Cybertruck steht vor dem Trump-Hotel.

Die Form des Cybertrucks habe es „ermöglicht, den Schaden einzudämmen“, sagte McMahill. Die Detonationswelle sei nach oben gestiegen. Auf dem Video des Vorfalls sei zu sehen, dass durch die Explosion nicht einmal die Glastüren des Hotels zu Bruch gegangen seien.

Insasse von Tesla Cybertruck nach Explosion in Las Vegas tot

Das vor dem Hoteleingang stehende graue Vehikel – eine Art Pickup – war den Videoaufnahmen zufolge in Flammen aufgegangen. Es folgten kleinere Explosionen wie bei einem Feuerwerk. Dichter Rauch stieg über dem Fahrzeug auf. Das Hotel wurde laut McMahill evakuiert. In dem Cybertruck befand sich eine tote Person, die bisher nicht identifiziert werden konnte, wie Sheriff Kevin McMahill auf einer Pressekonferenz mitteilte. Die sieben weiteren Opfer wurden durch die Explosion verletzt, befinden sich aber alle in einem stabilen Zustand, wie Billy Samuels von der Feuerwehr mitteilte.

Ersten Ermittlungen zufolge sei das Fahrzeug in Colorado gemietet worden und am Mittwochmorgen um 7:30 Uhr – also rund eine Stunde vor der Explosion – in Las Vegas angekommen, so McMahill. Der Fahrer sei zunächst am berühmten Las Vegas Boulevard auf und ab gefahren war, bevor er das Fahrzeug vor das Trump-Hotel steuerte und dieses explodierte.

Elon Musk lobt nach Anschlag Tesla Cybertruck: Explosion „nichts mit dem Fahrzeug selbst zu tun“

Chef des Elektroautobauers Tesla ist der Milliardär Elon Musk, den Trump zu seinem Sonderberater gemacht hat. Der Unternehmer schrieb in seinem Onlinedienst X, die Explosion sei „durch einen sehr großen Feuerwerkskörper und/oder eine Bombe auf der Ladefläche des gemieteten Cybertrucks“ verursacht worden. Sie habe „nichts mit dem Fahrzeug selbst zu tun“ gehabt. „Die bösen Idioten haben sich das falsche Fahrzeug ausgesucht“, fügte Musk hinzu.

Er wehrte sich auf X vor allem gegen die Darstellung, das Tesla-Auto habe die Explosion selbst verursacht. „Der Cybertruck hat die Explosion tatsächlich eingedämmt und die Druckwelle nach oben gelenkt. Nicht einmal die Glastüren der Lobby wurden zerstört“, hob Musk hervor. Der Cybertruck ist ein drei Tonnen schweres futuristisches Fahrzeug, das in Europa nicht zugelassen ist.

Musk hatte den Rechtspopulisten Trump im Wahlkampf mit mehr als 270 Millionen Dollar (260,8 Millionen Euro) unterstützt und wurde von diesem zum Sonderberater ernannt, um für eine drastische Reduzierung der Kosten im Regierungsapparat und einen deutlichen Abbau beim Personal zu sorgen. Am 20. Januar tritt Trump seine zweite Amtszeit als US-Präsident an.

Erst Anschlag in New Orleans, dann Explosion in Las Vegas

Der Explosion in Las Vegas war eine folgenschwere Auto-Attacke in New Orleans vorausgegangen, bei der in der Silvesternacht mindestens 15 Menschen getötet und viele weitere verletzt worden waren. Der mutmaßliche Täter wurde von der Polizei getötet.

Sheriff McMahill nahm auf den Angriff in New Orleans Bezug, stellte aber keinen Zusammenhang her. Bislang gebe es keine Hinweise auf Verbindungen zu Dschihadisten wie bei dem Anschlag in New Orleans, sagte er.

Allerdings sei in Las Vegas ein Tesla explodiert „und wir wissen, dass Elon Musk mit dem gewählten Präsidenten Trump zusammenarbeitet, und es war der Trump Tower“, fügte McMahill hinzu. „Also gibt es offensichtlich Dinge, über die man besorgt sein muss, und wir schauen uns das weiterhin an.“ Der Sheriff versicherte, die Behörden in Las Vegas hätten alle Vorsichtsmaßnahmen eingeleitet, „damit unsere Stadt sicher bleibt“.

Die Tat in New Orleans wurde von den Behörden als Terroranschlag eingestuft. Begangen wurde sie demnach von dem früheren US-Soldaten Shamsud-Din Jabbar. In seinem Pickup wurde eine Flagge der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gefunden. Außerdem hatte er laut Biden wenige Stunden vor der Tat Videos in Onlinenetzwerken veröffentlicht, die darauf hindeuteten, dass er vom IS „inspiriert“ gewesen sei.

McMahill sagte auf Nachfrage zu der Explosion in Las Vegas, es gebe „keinerlei Hinweis“ auf einen Bezug zum IS. „Es gab keine sichtbare IS-Flagge, wie es in New Orleans der Fall war“, fügte der Sheriff hinzu. (pst/dpa)