In Aschaffenburg werden mehrere Menschen angegriffen. Ein Verdächtiger wird festgenommen. Der Kanzler äußert sich zur Tat.
Zweijähriger und Helfer getötetTote nach Messerattacke in Bayern – Scholz spricht von „Terror-Tat“
Bei einer Gewalttat in einem Park in der Aschaffenburger Innenstadt sind nach ersten Erkenntnissen zwei Menschen mutmaßlich durch eine Stichwaffe tödlich verletzt worden. Drei weitere Menschen kamen mit schweren Verletzungen zur Behandlung in ein Krankenhaus, wie die Polizei in Würzburg mitteilte.
Bei den Toten handelt es sich um einen zweijährigen Jungen aus einer Kindergartengruppe und einen 41-jährigen Mann – ein Passant, der dazwischengegangen sein soll und Angriffe auf weitere Kinder hatte verhindern wollen. Zudem wurden eine Zweijährige und ein 61-Jähriger schwerverletzt.
Tödliche Messerattacke in Aschaffenburg: Hintergründe noch nicht bekannt - psychische Erkrankungen mögliche Ursache
Die Polizei war mit einem Großaufgebot am Park Schöntal im Einsatz und nahm zwei Verdächtige vorläufig fest. Bei einer festgenommenen Person konnte ein Tatverdacht ausgeschlossen werden. Laut Polizei handelt es sich um einen Zeugen. Verdächtig ist demnach ein 28-jähriger Mann mit afghanischer Staatsangehörigkeit. Die Behörden vermuten einen Zusammenhang zwischen der Tat und den psychischen Krankheiten des Mannes. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnräume in einer Flüchtlingsunterkunft seien „keinerlei Hinweise auf eine radikale islamistische Gesinnung“ gefunden worden, sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) äußerte sich am Mittwoch zu der Gewalttat. „Ich bin es leid, wenn sich alle paar Wochen solche Gewalttaten bei uns zutragen“, sagte der SPD-Politiker laut einer Mitteilung. „Von Tätern, die eigentlich zu uns gekommen sind, um hier Schutz zu finden. Da ist falsch verstandene Toleranz völlig unangebracht“, erklärte Scholz und forderte Aufklärung von den Behörden, warum der Täter noch in Deutschland gewesen ist.
Scholz drückte Opfern und Angehörigen zudem sein Mitgefühl aus und sprach von einer unfassbaren „Terror-Tat“. „Aus den gewonnenen Erkenntnissen müssen sofort Konsequenzen folgen – es reicht nicht zu reden“, fügte der Bundeskanzler an.
Deutsche Bahn musste Bahnstrecke sperren
Weil ein Verdächtiger versucht haben soll, über Bahngleise zu fliehen, wurde der Bahnverkehr in Aschaffenburg nach der Gewalttat kurzzeitig eingestellt. Züge von und nach Aschaffenburg wurden nach Bahnangaben zurückgehalten.
Polizei immer wieder im Park unterwegs
Aschaffenburg liegt im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken, nahe der Landesgrenze zu Hessen. Der Park namens Schöntal ist innenstadtnah. Die Polizei ist dort immer mal wieder mit Fußstreifen unterwegs, wie ein Sprecher sagte. Womöglich auch deshalb hätten die Verdächtigen rasch gefasst werden können.
Ob Zeugen der Tat dabei halfen, werde noch geklärt. Der historische Park im englischen Gartenstil ist nach Stadtangaben etwas mehr als neun Hektar groß. (mbr/das/dpa/afp)