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Experte erklärtPhotoshop-Fail oder Manipulation – Was es mit dem Foto von Kate auf sich hat

Lesezeit 3 Minuten
Prinzessin Kate hat Fehler im Umgang mit ihrem Familienbild eingeräumt (Archivbild).

Prinzessin Kate hat Fehler im Umgang mit ihrem Familienbild eingeräumt (Archivbild).

Der Kensington Palast postet ein erstes Foto von Kate - mit dem offenbar etwas nicht stimmt. Wir haben einen Digitalforensiker gefragt.

Es sollte ein Lebenszeichen zum Muttertag sein. Nach zwei Monaten veröffentlichte der Kensington Palast das erste offizielle Foto von Prinzessin Kate. Sie hatte sich aufgrund einer geplanten Bauchoperation aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Auf dem Bild ist sie mit ihren Kindern Louis, Charlotte und George zu sehen. Doch statt Beruhigung sorgte das Foto der vier für noch mehr Spekulationen. Denn mehrere große Nachrichtenagenturen haben das Bild zurückgezogen. Grund sind laut den Agenturen Associated Press (AP), Agence France-Presse (AFP) und Reuters mögliche Manipulationen an dem Foto.

AP teilte mit, man sei nach genauer Überprüfung zu dem Schluss gekommen, das Bild scheine „auf eine Weise manipuliert worden zu sein, die nicht den Foto-Standards von AP entspricht“. Das Foto zeige „eine Inkonsistenz“ in der Darstellung der linken Hand von Prinzessin Charlotte, wie AP mitteilte.

Experte über Charlotte: „Das Mädchen sieht an mehreren Stellen eingefügt aus“

Doch nicht nur die Hand der Prinzessin, sondern auch andere Bilddetails scheinen nicht stimmig. Das bestätigt Christian Riess. Er arbeitet an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen am Lehrstuhl für Informatik. Einer seiner Schwerpunkte ist die digitale Forensik. „Das Mädchen sieht an mehreren Stellen in das Bild eingefügt aus“, sagt Riess im Gespräch mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Beispielsweise ist der Ärmel des Wollpullovers von Charlotte transparent. Der Rock an der rechten Hüfte scheint in der Luft zu hängen. Auch ist die Schärfe an ihren Beinen eher unschön.“

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Bei Herzogin Kate könne man an der rechten Hand eine Unschärfe erkennen, bei ihrem Sohn Louis an seinem grauen Pullover. „Alles in allem, sieht vor allem das Mädchen inkonsistent aus“, sagt Riess. Als inkonsistent gelte ein Bild dann, wenn gewisse physikalische Gesetzmäßigkeiten nicht zu gelten scheinen. Beispiele dafür sind der richtige Lichteinfall und die Bewegungsschärfe sowie die korrekten und natürlichen Farbverläufe.

Aber wieso gibt es auf dem Bild von Kate und ihren Kindern gleich mehrere Inkonsistenzen? Riess Vermutung: Ein klassischer Photoshop-Fail. „Ohne tiefere technische Analyse vermute ich hier eine klassische Bildkomposition durch Photoshop“, sagt Riess. Das bedeutet: „Mehrere verschiedene Bilder wurden hier zu einem zusammengefügt.“ Eine stimmige Bildkomposition sei schwierig zu erstellen. „Man sieht bei dem Bild der Prinzessin, dass das nicht gelungen ist“, sagt Riess.

Um das Bild technisch genauer zu untersuchen, bräuchte der Experte aber eine möglichst hohe Auflösung. Bei guten Bildmontagen sehe man die Spuren nämlich nur subtil und „nicht so offensichtlich, wie in diesem Foto.“

„Ich würde vom Königshaus erwarten, dass die Pressestelle höhere Ansprüche hat“

Es sei kein Geheimnis, dass Fotos von öffentlichen Personen häufig aufgebessert würden, bevor sie an die Öffentlichkeit gingen. Aber: „Ich würde vom Königshaus erwarten, dass die Pressestelle höhere Ansprüche daran hat, welche Bilder veröffentlicht werden“, sagt Riess.

Schließlich erkenne man eine gute Bildbearbeitung daran, dass man sie eben gar nicht erst sieht. Die Fehler sieht Riess damit in der Arbeit des professionellen Bildbearbeiters. „Bei diesem Bild kann man nur spekulieren, aber es hat offenbar jemand unter Zeitdruck daran gearbeitet oder jemand, der weniger Erfahrung in der Bildbearbeitung hat“, sagt Riess.

Und diese Person könnte die Prinzessin selbst sein. Denn Kate hat mittlerweile ein Statement auf ihrem Instagram-Account veröffentlicht, in dem sie sich für „jegliche Verwirrung“ entschuldigte, die das Familienfoto ausgelöst haben könnte. Dazu schrieb sie: „Wie viele Amateurphotografen, experimentiere ich gelegentlich auch mit Bildbearbeitung.“ Eine kreative Freiheit, die das Königshaus in Zukunft wohl eher vermeiden wird.