Von Jay Slater bis Lars MittankIm Urlaub verschwunden – 11 mysteriöse Vermisstenfälle, die bis heute ungelöst sind

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Kate und Gerry McCann halten ein Bild von „Maddie“ hoch.

Kate und Gerry McCann warten bis heute auf eine Antwort über den Verbleib ihrer Tochter Madeleine „Maddie“ McCann. (Archivbild vom Mai 2007)

Auf Teneriffa wird derzeit fieberhaft nach dem vermissten Jay Slater gesucht. Dieser und zehn weitere Vermisstenfälle in unserem Artikel.

Jeder freut sich auf den wohlverdienten Urlaub, um dem Alltag zu entfliehen und neue Orte zu entdecken. Doch manchmal nimmt der Urlaub eine schreckliche Wendung, wenn Menschen plötzlich spurlos verschwinden. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf 11 mysteriöse Vermisstenfälle, die sich im Urlaub ereignet haben und bis heute ungelöst sind. 

Jay Slater: Seit Juni 2024 im Urlaub auf Teneriffa spurlos verschwunden

Der Fall des 19-jährigen Briten Jay Slater, der seit dem 17. Juni 2024 vermisst wird, hat in Großbritannien große Besorgnis ausgelöst. Slater, ein angehender Maurer aus Oswaldtwistle in Lancashire, der seinen ersten Urlaub mit Freunden auf Teneriffa verbrachte, wurde zuletzt im Gebirgsnationalpark Rural de Teno gesehen, nachdem er eine zehnstündige Wanderung zu seiner Unterkunft im Süden der Insel unternommen hatte.

Er hatte am Montag kurz vor 9 Uhr einen Anruf getätigt, um dringend Wasser zu besorgen, und sein Handy war nur noch zu ein Prozent geladen, bevor die Verbindung abbrach. Seine Mutter, Debbie Duncan, beschreibt die Situation als traumatisch und surreal und lobt die unermüdliche Arbeit der örtlichen Polizei und Rettungsteams, die auch Drohnen und Hunde einsetzen. Freunde, Familie und die örtliche Gemeinschaft, einschließlich ehemaliger britischer und spanischer Staatsbürger, unterstützen die Suche nach dem Vermissten.


Nick Frischke kehrt 2023 nicht von seinem Südafrika-Urlaub zurück

Der deutsche Tourist Nick Frischke verschwand im Februar 2023 während eines Urlaubs in Südafrika. Der 22-Jährige wurde zuletzt in einem Wandergebiet in der Nähe von Kapstadt gesehen. Trotz intensiver Suche, bei der auch Hunde und Drohnen eingesetzt wurden, blieb er verschwunden. Seine Familie und Freunde starteten Suchaufrufe und arbeiteten eng mit den örtlichen Behörden zusammen.

Die Polizei nahm daraufhin mehrere Verdächtige fest, die im März 2023 von der Nationalen Strafverfolgungsbehörde (NPA) des Raubüberfalls angeklagt wurden. Die Männer geben zu, Frischke ausgeraubt zu haben, behaupten aber, ihn am Leben gelassen zu haben. Der Prozess läuft noch immer – ein Ende ist nach mehreren Verschiebungen nicht in Sicht. Von dem Deutschen fehlt bis heute jede Spur.


Lars Mittank: 2014 im Bulgarien-Urlaub auf mysteriöse Weise verschwunden

Der Fall ist einer der bekanntesten Vermisstenfälle Deutschlands: Lars Mittank, ein 28-jähriger Mann aus Deutschland, verschwand im Juli 2014 unter mysteriösen Umständen in Bulgarien. Nach einem Streit und einer Verletzung, die er sich in einem Urlaubsort zugezogen hatte, wurde er zuletzt gesehen, wie er fluchtartig und ohne seine Habseligkeiten das Gelände eines Flughafens verließ.

Sandra Mittank zeigt ein Bild ihres Sohnes Lars.

Sandra Mittank zeigt ein Bild ihres spurlos verschwundenen Sohnes Lars. (Archivbild von 2015)

Trotz intensiver Suche und internationaler Medienaufmerksamkeit bleibt sein Verschwinden ein Rätsel. Die Umstände seines Verschwindens haben zu zahlreichen Theorien und Spekulationen geführt, von denen bisher keine eine konkrete Spur ergeben hat. Seine Familie, insbesondere seine Mutter, und Freunde suchen weiter und hoffen, eines Tages Antworten zu finden.


Michael Dixon: Der Journalist verschwand 2009 in Costa Rica

Michael Dixon, ein britischer Journalist mit Wohnsitz in Belgien, verschwand unter mysteriösen Umständen während seines Urlaubs in Tamarindo, Costa Rica. Nachdem er im Hotel Villas Macondo eingecheckt hatte, verließ er es am 18. Oktober 2009, vermutlich um etwas zu essen, und kehrte nie wieder zurück. Er blieb spurlos verschwunden, und der Fall wurde von den Behörden in Großbritannien und Costa Rica als „ungeklärt“ eingestuft.

Ein privates Bild von Michael Dixon.

Ein privates Bild von Michael Dixon. (Archivbild)

Dixons Familie führte eine unabhängige Untersuchung durch und stellte Theorien über sein Verschwinden auf, doch konkrete Beweise fehlen bis heute. Zehn Jahre nach seinem Verschwinden sprach das Online-Nachrichtenmagazin „Costa Rica Star“ mit seiner Familie, die noch immer auf Antworten hofft. Sein Bruder David übte heftige Kritik am Umgang der Behörden mit dem Fall, insbesondere an der späten Ausstellung eines Interpol-Fahndungsaufrufs, der erst ein Jahr nach seinem Verschwinden erfolgte.


Eileen Christie: Der Fall der vermissten Nonne – 2016 in Österreich

Schwester Eileen Christie war eine 72-jährige Nonne aus New York, die allein in Österreich Urlaub machte. Sie wurde im Juli 2016 als vermisst gemeldet, nachdem ihr Neffe nichts mehr von ihr gehört hatte, kurz nachdem sie in einer Pension im Touristenort Hallstatt eingecheckt hatte. Die Polizei führte eine umfangreiche Suche durch und beauftragte zwei private Ermittlungsfirmen, doch Eileen wurde nie gefunden.

Das idyllische Hallstatt am Hallstätter See.

Touristenmagnet: das idyllische Hallstatt am Hallstätter See. Ist hier die Nonne Eileen Christie ertrunken?

Hatte sie ein neues Leben begonnen? War es ein Unfall? Oder war es etwas viel Schlimmeres? Die Schwester war Mitglied der Schwestern von St. Joseph in Brentwood, die eine Gedenkseite für sie eingerichtet haben. Im Jahr 2023 fand eine Gedenkfeier für die vermisste Nonne und den inzwischen verstorbenen leitenden Ermittler statt.


Amy Lynn Bradley: 1998 auf einer Karibik-Kreuzfahrt verschwunden

Die Amerikanerin Amy Lynn Bradley verschwand im März 1998 während einer Kreuzfahrt mit ihrer Familie in der Karibik. Die 23-Jährige wurde zuletzt auf dem Balkon ihrer Kabine gesehen und ist seitdem verschwunden. Es gab Berichte von Zeugen, die sie später am Strand von Curaçao gesehen haben wollen, aber diese Angaben konnten nicht bestätigt werden. Die Familie kämpft weiterhin verzweifelt um Antworten und hat eine Belohnung von 100.000 US-Dollar für Hinweise auf Bradleys Verbleib ausgesetzt.

Ein Strand auf der bei der Kreuzfahrttouristen beliebten Karibikinsel Curacao.

Ein Strand auf der bei Kreuzfahrttouristen beliebten Karibikinsel Curaçao. Ist hier die Amerikanerin Amy Lynn Bradley verschwunden?

Zahlreiche Dokumentationen und Dutzende von Theorien sind zu diesem Fall entstanden. Einige glauben, dass sie entführt wurde und gegen ihren Willen festgehalten wird, andere, dass sie über Bord gefallen ist. Eine der hartnäckigsten Theorien über Amys Verschwinden ist, dass sie in den Sexhandel verkauft wurde. Diese Theorie wird durch die Tatsache gestützt, dass mehrere Frauen, die ebenfalls in den Sexhandel verkauft wurden, berichteten, sie hätten an verschiedenen Orten der Welt eine Frau gesehen, die Amy ähnelte. Bradley wurde am 24. März 2010, zwölf Jahre nach ihrem Verschwinden, für tot erklärt. Das FBI sucht weiter nach ihr.


Tony Jones: Seit 1982 im australischen Outback verschollen

Der Fall des 1982 verschwundenen Rucksacktouristen Anthony „Tony“ Jones (damals 20 Jahre alt) bewegt bis heute die Gemüter der Menschen in Perth und die australischen Medien. Auf der letzten Etappe einer Rucksacktour durch Nord-Queensland wollte sich Jones in Mount Isa mit seinem Bruder Tim Jones treffen. Er blieb mit seinen Eltern, seinem Bruder und seiner Freundin in Kontakt und teilte ihnen mit, dass er von Townsville nach Mount Isa trampen würde. Dort kam er nie an.

Es gibt viele Theorien, die unter anderem auch von dem australischen Nachrichtenmagazin „60 Minutes“ in einer spannenden Doku verarbeitet wurden (siehe YouTube-Video oben): Ist er dem Serienmörder Ivan Milat begegnet und dessen achtes Opfer geworden? Wurde er bei einer Schlägerei mit einheimischen Kriminellen in einer Kleinstadt zusammengeschlagen und im örtlichen Schlachthof verscharrt? Oder ist er einfach der Hitze erlegen, hat sich verirrt und ist in einer sonnenverbrannten Ebene im fernen Westen umgekommen? Seit über 40 Jahren wartet seine Familie auf eine Antwort, was mit dem jungen Mann geschehen ist.


Valentina Novozhyonova: Im Februar 2014 auf Koh Tao verschwunden

Die thailändische Insel Koh Tao ist als Urlaubsparadies bekannt, aber auch für eine Reihe mysteriöser Todesfälle, darunter der brutale Mord an den britischen Touristen Hannah Witheridge und David Miller im September 2014. Die Fälle haben sich im Laufe der Jahre gehäuft, sodass manche Zeitungen bereits von der „Insel des Todes“ sprechen.

Sonnenuntergang auf Koh Tao

Der Sonnenuntergang auf Koh Tao, die manche auch „Insel des Todes“ nennen. (Archivbild)

Die 23-jährige Russin Valentina Novozhyonova wird seit dem 15. Februar 2017 vermisst. Die Polizei erklärte, sie habe keine Spur von der jungen Frau gefunden, obwohl sie alle Videokameras auf der Insel seit den Morden überprüft habe. Eine Vermutung der Behörden, die durch keinerlei Beweise gestützt wird: Die Russin sei beim Tauchen im Meer ums Leben gekommen. Ein Tauchteam suchte die Gegend ab, fand aber keine Hinweise auf Valentina.

Der Streamingdienst WOW hat die dreiteilige Dokumentation „Death on the Beach“ über die mysteriösen Todesfälle junger Rucksacktouristen auf der thailändischen Insel veröffentlicht.


Marie Østbø wird seit 2018 in Südafrika vermisst

Auch von der 20-jährigen norwegischen Studentin Marie Østbø, die im April 2018 während eines Urlaubs im südafrikanischen Sedgefield verschwand, fehlt jede Spur. Sie wurde zuletzt am Strand gesehen, wo sie alleine spazieren ging. Trotz umfangreicher Suchmaßnahmen von Polizei, Rettungskräften und Freiwilligen konnte sie nicht gefunden werden. Bis heute existiert ihr Instagram-Kanal, der die letzten Bilder der Norwegerin am Strand von Kapstadt zeigt.

Im Mai 2024 berichtete die norwegische Tageszeitung „Dagbladet“, dass die Ermittlungen eingestellt worden seien und erst wieder aufgenommen würden, wenn es neue Erkenntnisse gebe. Im Jahr 2023 wurde ein Mann des Mordes verdächtigt, der jedoch einige Zeit nach dem Verschwinden von Østbø bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Ihr Vater kämpft weiter dafür, dass der Fall nicht in Vergessenheit gerät.


Madeleine „Maddie“ McCann: Das britische Mädchen verschwand 2007 spurlos in Portugal

Kaum ein Vermisstenfall der letzten zwei Jahrzehnte hat die Öffentlichkeit so bewegt wie das tragische Verschwinden der dreijährigen Madeleine McCann am 3. Mai 2007 aus einem Ferienhaus in Praia da Luz, Portugal. Trotz zahlreicher Verdächtiger und Ermittlungsansätze konnte „Maddie“ nie gefunden werden und ihr Verschwinden wurde zu einem der größten ungelösten Rätsel der modernen Kriminalgeschichte. Weltweites Aufsehen erregte der Fall durch die Suchaktionen ihrer Eltern Kate und Gerald McCann, die zeitweise selbst unter Verdacht standen.

Kate und Gerry McCann zeigen 2012 bei einem Suchaufruf ein Bild, auf dem Maddie digital gealtert wurde.

Kate und Gerry McCann zeigen 2012 bei einem Suchaufruf ein Bild, auf dem Maddie digital gealtert wurde.

Seit Juni 2020 wird der Deutsche Christian B. verdächtigt, mit dem Verschwinden von Madeleine McCann in Verbindung zu stehen. Wie das Bundeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft Braunschweig mitteilten, sitzt der 45-jährige Christian B. wegen Mordverdachts in Haft. Er verbüßt derzeit eine mehrjährige Haftstrafe in Oldenburg, weil er im Jahr 2005 eine Frau in ihrem Haus in der Nähe von Praia da Luz vergewaltigt haben soll. Ende Mai 2023 wurde erfolglos ein Stausee nach Maddie McCann abgesucht. Die Ermittlungen gegen Christian B. laufen weiter.


Natalee Holloway: Seit 2005 spurlos verschwunden – Mann verurteilt

Beth Holloway spricht vor der Presse.

Beth Holloway kämpfte jahrelang dafür, die Wahrheit über das Schicksal ihrer Tochter Natalee zu erfahren. (Archivbild)

Der Vermisstenfall Natalee Holloway ist einer der bekanntesten in den USA und den Niederlanden. Die 18-jährige Amerikanerin befand sich auf einer Klassenfahrt auf der niederländischen Karibikinsel Aruba, als sie 2005 verschwand. Zuletzt wurde sie gesehen, als sie mit drei jungen Männern eine Bar verließ. Einer von ihnen war der damals 17-jährige Joran van der Sloot. Jahrelang versuchten die Ermittler, ihm ein Verbrechen nachzuweisen. Dokumentationen, Spielfilme und zum Teil haarsträubende Wendungen machten den Fall berühmt und berüchtigt.

Genau fünf Jahre nach Holloways Verschwinden wurde van der Sloot in Peru wegen Mordes an einer Frau zu 28 Jahren Haft verurteilt. Im Oktober 2023 gestand er schließlich im Rahmen eines Deals auch den Mord an Holloway und gab zu, ihre Leiche ins Meer geworfen zu haben, nachdem er sie zu Tode geprügelt hatte.

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