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Pandemie, Wohnort, FamilieDeutlich mehr junge Menschen fühlen sich einsam

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Einsamkeit in Quarantäne. (Symbolbild)

Köln/Düsseldorf – Einsamkeit ist ein Problem, das in Nordrhein-Westfalen zunehmend auch jüngere Menschen betrifft. Das geht aus dem Gesamtbericht einer Enquete-Kommission des Landtags mit dem Titel „Einsamkeit – Bekämpfung sozialer Isolation in Nordrhein-Westfalen und der daraus resultierenden Folgen“ hervor, der dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt.

Demnach fühlt sich jeder dritte Studierende einsam. Mehr als ein Fünftel beklagt Schwierigkeiten mit der Kontaktaufnahme zu Kommilitoninnen und Kommilitonen. 54 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass ihre eigene Abwesenheit im Zweifel niemandem auffallen würde.

Soziale Integration in Umbruchphasen

„Gerade in biografischen Umbruchphasen – also etwa das Ende der Ausbildung, ein Jobwechsel oder Umzug – ist das lebenslange Beziehungsmanagement zur sozialen Integration herausgefordert“, dies könne „Vereinsamungskarrieren auslösen“, heißt es in dem Bericht. Regelmäßige Stellenwechsel von Berufsanfängern seien oft verbunden mit Umzügen und dem Wechsel des Wohnorts. „Damit verliert der Lebensraum Arbeitsplatz einen Teil seiner Bindungswirkung, das soziale Netz wird grobmaschiger“, analysiert die Enquete-Kommission.

Das Gremium war im Jahr 2018 auf Antrag der AfD-Fraktion im Düsseldorfer Landtag einberufen worden. Die Kommission wertete für ihren Bericht zahlreiche wissenschaftliche Studien aus und hörte Sachverständige an.

Dem Bericht zufolge leiden in NRW zehn bis 20 Prozent der Menschen unter chronischer Einsamkeit. In der Corona-Krise hat die Einsamkeit weiter zugenommen: „Wenn sich noch vor der Pandemie im Jahr 2019 jeder zehnte Befragte einsam fühlte, waren dies während der Krise 2020 jede beziehungsweise jeder vierte“, heißt es in dem Gesamtbericht.

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Während der Corona-Pandemie war der Präsenzunterricht vielerorts ausgesetzt.

Neben Jugendlichen und jungen Erwachsenen seien Eltern kleiner Kinder und Alleinlebende mit geringen Einkommen besonders betroffen: „Freizeitangebote und Kontaktmöglichkeiten werden aus Geldnot nicht wahrgenommen, die Mobilität ist etwa durch für sie zu hohe Kosten im öffentlichen Nahverkehr eingeschränkt.“

Qualität der Sozialkontakte ist entscheidend

Die Entstehung des Gefühls von Einsamkeit sei oft nicht nur einem Mangel an menschlichen Begegnungen geschuldet, hieß es. Es komme vielmehr auf die Qualität der Kontakte an. Als sozial isoliert gelte, wer weniger als einen persönlichen sozialen Kontakt in der Woche habe.

Menschen, denen es schwerfalle, im gewohnten Umfeld neue Freunde zu finden, könnten die sozialen Netzwerke helfen. Besonders „für Minderheiten, marginalisierte Gruppen oder Menschen mit außergewöhnlichen Vorlieben, Hobbys, Einstellungen oder Bedürfnissen“ eröffne das Internet Räume, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen.

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Der Eintritt in die Rente bedeutet laut der Expertise „mitnichten den automatischen Einstieg in eine Phase wachsender Einsamkeit“. Ein Teil der Betroffenen erlebe die ersten Jahre des Ruhestands oft als Periode, „in der Freiheit und Mobilität gleichermaßen groß sind, und füllt die durch den Wegfall der Erwerbsarbeit gewonnene Zeit mit einem Engagement oder verbringt sie mit Freundinnen und Freunden und der Familie“. Erst ab einem Alter von ungefähr 70 Jahren sei ein sprunghafter Anstieg von Einsamkeit zu beobachten.