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Tiefseereisen sicherer „als ein Aufzug“„Titanic“-Regisseur äußert scharfe Kritik an „Titan“-Tauchboot

Lesezeit 3 Minuten
Filmemacher und Tiefsee-Experte: Hollywood-Regisseur James Cameron posiert vor einem Tauchboot im kanadischen Ottawa. Der „Titanic“-Regisseur hat Oceangate erneut für die Bauweise des „Titan“-Tauchboots kritisiert. (Archivbild)

Filmemacher und Tiefsee-Experte: Hollywood-Regisseur James Cameron posiert vor einem Tauchboot im kanadischen Ottawa. Der „Titanic“-Regisseur hat Oceangate erneut für die Bauweise des „Titan“-Tauchboots kritisiert. (Archivbild)

Oceangate habe sich nicht gegen „offensichtliche Risiken“ abgesichert, so Tiefsee-Experte und Hollywood-Regisseur James Cameron.

Der „Titanic“-Regisseur und Tiefsee-Experte James Cameron hat die Firma Oceangate und ihren Chef Stockton Rush erneut scharf kritisiert. In einem Interview mit dem britischen „Guardian“ sprach die Hollywood-Größe über die katastrophale Implosion des Tauchboots „Titan“, die im Juni zu fünf Todesopfern nahe dem Wrack der legendären Titanic geführt hatte.

Oceangate-CEO Stockton Rush starb ebenfalls bei dem Unfall, neben ihm war auch der erfahrene Entdecker Paul-Henri Nargeolet und drei Touristen an Bord der „Titan“.

James Cameron: „Titan“-Team hat sich nicht gegen „offensichtliche Risiken“ abgesichert

Dem Oceangate-Team habe die Vorstellungskraft gefehlt, um sich gegen die „offensichtlichen Risiken“, die Tiefseereisen mitbringen, abzusichern, erklärte Cameron nun. Grundsätzlich sei die Erforschung der Tiefsee sicherer „als ein Aufzug“, versicherte der Regisseur, der bisher selbst 33 Mal zum Wrack der Titanic getaucht ist.

„Man kann gegen die Dinge, die man sich als Probleme vorstellen kann – und die offensichtlichen sind Implosion und Druck – angehen oder man kann Prozesse und Verfahren zur Abschwächung entwickeln“, erklärte Cameron.

„Titanic“-Regisseur James Cameron hält Tiefseereisen grundsätzlich für sicherer „als einen Aufzug“

Die nunmehrige öffentliche Skepsis gegenüber Tiefseeexpeditionen hält der Regisseur für unangemessen. Bis zur Implosion der „Titan“ habe es „keine Todesopfer in der Tiefsee-Gemeinschaft“ gegeben.

„Auch keine Zwischenfälle, bei denen Menschen verletzt wurden oder bei denen ein U-Boot verloren ging und von der Küstenwache bei einer großen Rettungsaktion geborgen werden musste. Null in einem halben Jahrhundert“, erklärte Cameron. Durch den Unfall der „Titan“ seien nun alle „aufgeweckt“ worden.

„Titanic“-Regisseur James Cameron gilt als Tiefseeexperte – und war schon im Marianengraben

Cameron hat insgesamt mehr als 75 Tiefseetauchgänge absolviert. Darunter auch eine Reise zum tiefsten bekannten Punkt der Erde, dem sogenannten „Challenger Deep“ im Marianengraben. Für diese Reise hätte sich sein Team „fast jedes Risiko vorgestellt, das menschenmöglich war – und wir haben uns gegen sie alle durchgesetzt“, erklärte Cameron.

Cameron hatte sich bereits kurz nach dem Fund der ersten Trümmerteile der „Titan“ zu Wort gemeldet und erklärt, er habe damit gerechnet, dass das Tauchboot implodiert sei. Gerüchte, dass er eine Verfilmung der „Titan“-Katastrophe plane, wies der Regisseur zuletzt zurück. Er habe das auch in Zukunft nicht vor, erklärte Cameron.

Trümmer von „Titan“-Rauchboot nach großer Suchaktion nahe des „Titanic“-Wracks entdeckt

Neben dem Hollywood-Regisseur kritisierten weitere Experten vor allem die Verwendung von Kohlefaser für die Hülle der „Titan“. Lediglich die Endteile des Tauchboots waren aus dem Metall Titan gefertigt, das üblicherweise bei Tauchbooten zum Einsatz kommt.

Die „Titan“ war am 18. Juni 2023 nach einem Tauchgang in der Nähe des Titanic-Wracks implodiert. Nach einer weltweit beachteten Suchaktion wurden die Trümmer des Tauchboots am 22. Juni von einem Rettungsteam der US-Küstenwache entdeckt. Rush, Nargeolet und die Touristen Hamish Harding, Shazada Dawood und sein Sohn Suleman starben Behördenangaben zufolge bei der Implosion innerhalb von Sekunden.

Die kanadische Küstenwache hat einen Großteil der Überreste der „Titan“ mittlerweile geborgen und an die Küste von Neufundland gebracht. Dort sollen die Trümmerteile analysiert werden. (das)