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Skandale um Rapper reißen nicht abKanye West aus Skechers-Zentrale geworfen

Lesezeit 7 Minuten
Kanye West 090220

Rapper und Unternehmer Kanye „Ye“ West

Los Angeles/Herzogenaurach – Die Skandale und Aufreger um Kanye West reißen nicht ab: Der US-amerikanische Rapper und Unternehmer ist aus der Firmenzentrale des Schuh-Händler Skechers geworfen worden. In einem Skechers-Statement heißt es, dass der 45-Jährige unangekündigt in dem Headquarter in Los Angeles erschienen sei und gefilmt habe.

Brisant ist der Auftritt des Rappers, der sich nur noch „Ye“ nennt, weil erst am Dienstag Adidas die Zusammenarbeit mit West beendete. Adidas beendete die Zusammenarbeit nach rassistischen und antisemitischen Äußerungen des Rappers. War „Ye“ auf der Suche nach einer neuen Partnerschaft?

Skechers beschreibt in dem Mittwochabend veröffentlichten Statement, dass zwei Mitarbeiter den Rapper nach einem kurzen Gespräch nach draußen eskortierten. Der Schuh- und Mode-Händler machte deutlich, dass er kein Interesse an einer Zusammenarbeit mit dem in die Kritik geratenen Rapper hat: „Wir verurteilen die jüngsten spaltenden Kommentare und tolerieren Antisemitismus und jede Form von Hassrede nicht.“

Kanye West: Adidas beendet Zusammenarbeit nach zehn Jahren

Nach fast zehn Jahren Zusammenarbeit hatte Sportartikelhersteller Adidas am Dienstag die Reißleine gezogen: Unter anderem wegen antisemitischer Äußerungen kündigt der fränkische Sportartikelhersteller die Zusammenarbeit mit Rapper Kanye „Ye“ West. „Die jüngsten Äußerungen und Handlungen von Ye sind inakzeptabel, hasserfüllt und gefährlich“, heißt es in einer Mitteilung von Adidas vom Dienstag. Das Unternehmen dulde keinen Antisemitismus und auch keine andere Art von Hassrede.

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Yeezy-Schuhe von Adidas werden - die Zusammenarbeit mit Kanye West wurde beendet.

Adidas teilte weiter mit, dass das Unternehmen nach eingehender Prüfung die Entscheidung getroffen habe, die Partnerschaft mit West mit sofortiger Wirkung zu beenden, die Produktion von Produkten der Marke Yeezy einzustellen und alle Zahlungen an den Künstler und seine Unternehmen zu stoppen.

Zuletzt hatte auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, die Aufkündigung des Vertrages gefordert. Nun begrüßte die Organisation die Entscheidung als „überfällig“.

Wests Ausfälle machten sich offenbar auch finanziell bemerkbar: Der einstige Milliardär soll hunderte Millionen US-Dollar verloren haben. Das Business-Magazin Forbes entfernte ihn am Mittwoch aus der Liste der Billionäre und gab sein geschätztes Vermögen nun mit 400 Millionen US-Dollar an.

West war in diesem Monat sowohl von Instagram als auch von Twitter zumindest vorübergehend gesperrt worden. Auf beiden Plattformen hatte er unter anderem antisemitische Kommentare gepostet, die als Aufruf zur Tötung von Juden interpretiert wurden. Auch seine Ex-Frau Kim Kardashian hatte sich - wie zahlreiche andere US-Promis - jüngst gegen jegliche Art von Antisemitismus gewandt.

Kanye Wests größte Skandale und Aufreger

Es war längst nicht der erste Fall, in dem Kanye West negativ auffiel. Eine Übersicht seiner Skandale und Aufreger:

Rosenkrieg mit Kim Kardashian

Nicht nur nach den antisemitischen Äußerungen wand sich Kim Kardashian gegen ihren Ex-Mann. Die beiden, die vier gemeinsame Kinder haben, haben einen wahren Rosenkrieg hinter sich. Kardashian reichte im Februar 2021 wegen „unüberbrückbarer Differenzen“ die Scheidung ein, doch Kanye West wollte sich scheinbar nicht damit abfinden. Sie warf ihm vor, die Scheidung unnötig herauszuzögern. „Herr West hat durch seine Handlungen deutlich gemacht, dass er nicht akzeptiert, dass die Ehe der Parteien vorbei ist“, hieß es in einem Schreiben von Kardashians Anwälten ein Jahr nach dem ersten Scheidungsantrag.

Ye und Kim 2020

Galten einst als Traumpaar: Kim Kardashian und Kanye West

Die Zwischenzeit nutzte Kanye West, um den neuen Lebenspartner seiner Ex-Frau, den Komiker Pete Davidson, und Kardashian selbst öffentlich zu beleidigen. Zudem betonte er mehrfach, dass er lieber wieder mit Kardashian zusammen wäre. West teilte auch Screenshots, die private Nachrichten von Kardashian und Davidson zeigen sollen. Wenig später löschte der Rapper seine Posts wieder und entschuldigte sich. „Ich weiß, dass es verstörend war, Screenshots zu teilen und es so rüberkam, als würde ich Kim belästigen. Ich übernehme dafür Verantwortung“, schrieb er im Februar dieses Jahres.

Wenig später, Anfang März 2022, war dann auch die Scheidung durch. Danach glätteten sich die Wogen im Scheidungskrieg. „Ich hasse es, dass es so laufen musste.“ Aber wenn es um sie oder die Kinder gehe, werden sie „immer eine Familie sein“, sagte Kardashian. Sie und Davidson haben sich mittlerweile getrennt, weil sie die Fernbeziehung nicht aufrechterhalten konnten.

Provokationen in Kanye Wests Musik

Seine Skandalakte beginnt allerdings schon viel früher. Seit 2004 produzierte er ein Nummer-eins-Album nach dem nächsten, räumte zahlreiche Preise ab. West liebt es, mit seiner Musik zu provozieren – und schoss mehrfach über das Ziel hinaus. Anlässlich seines Live-8-Auftritts behauptete er im Juli 2005, dass Aids eine „von Menschen gemachte Krankheit“ („man-made disease“) sei. Das besang er auch in seinem Song „Heard ’Em Say“.

In dem Song „Who Gon Stop Me“ (2011) rappt er: „This is something like the Holocaust / Millions of our people lost.“ („Das ist so was wie der Holocaust / Millionen unseres Volkes verloren“). West verglich damit den Völkermord an den Jüdinnen und Juden mit der systematischen gesellschaftlichen Benachteiligung der Afroamerikanerinnen und ‑amerikaner.

Kanye Wests Angriff auf Taylor Swift

Auch auf Preisverleihungen fiel West immer wieder negativ durch Zwischenrufe oder unangemessenes Verhalten auf. Einer dieser Momente ging in die Geschichte der MTV Music Video Awards ein. Taylor Swift gewann 2009 den Award für das beste Musikvideo. Während ihrer Dankesrede stürmte Kanye West auf die Bühne und unterbrach die Sängerin. Sie habe die Auszeichnung nicht verdient, sondern Beyoncé. Swift stand sprachlos daneben, Beyoncé, die im Publikum saß, war die Situation sichtlich unangenehm.

Wegen Songtiteln wie „I am a God“ („Ich bin ein Gott“) wurde er in der Vergangenheit oft als größenwahnsinnig beschrieben. Auch einige Aussagen Wests legten das nahe. West behauptete schon einmal, er sehe sich als Gottgesandter, als spiritueller und auch politischer Anführer. Als Meister der Provokation und Selbstinszenierung baute er im Laufe seiner Karriere einen Kult um seine Person auf, was ihn neben dem Rapperdasein zu einem weltweit erfolgreichen Geschäftsmann machte.

Seine befremdliche Art eckte aber immer wieder an. West selbst führt das auf eine bipolare Störung zurück. Über die sprach auch seine Ex-Frau in einer Titelgeschichte für das Magazin „Vogue“ im Jahr 2019. Darin erwähnte Kardashian, dass West an einer bipolaren Störung leide und bat anschließend auf Instagram um Verständnis. „Er ist ein brillanter, aber komplizierter Mensch, der neben dem Druck, Künstler und Schwarzer zu sein, den schmerzhaften Verlust seiner Mutter erlebt hat und mit dem Druck und der Isolation umgehen muss, die seine bipolare Störung verstärkt.“

Kanye West bezeichnet Sklaverei als freie Wahl von Afroamerikanern

Vor vier Jahren machte West dann kontroverse Aussagen zur Sklaverei in den USA. „Wenn man von über 400 Jahre langer Sklaverei hört: 400 Jahre lang? Das klingt für mich nach eigener Wahl“, sagte er in einem Interview mit dem US-Promiportal TMZ. Er bezeichnete sich in diesem Zusammenhang als Freidenker. Anschließend machte ein Mitarbeiter seinem Ärger Luft und konfrontierte West mit seinen Aussagen. Als West die Mitarbeiter ins TMZ-Büro fragte, ob sie ähnlich denken wie er, kommentierte er: „Ich denke, du denkst überhaupt nicht.“

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Er fühle sich von Wests Aussagen sehr verletzt, sagte der Mitarbeiter. „Du hast eine große Verantwortung, Bruder. Der Rest von uns muss in der Gesellschaft mit diesen Bedrohungen und der Ausgrenzung leben, die mit 400 Jahren Sklaverei einhergehen, die du als freie Wahl unserer Leute bezeichnest.“

Kanye West und die Verschwörungserzählungen

West verbreitete in der Vergangenheit auch Verschwörungstheorien über das Coronavirus und die Impfstoffe. „So viele unserer Kinder werden geimpft und sind danach gelähmt“, behauptete der Rapper, „wenn also gesagt wird, wir beseitigen Covid mit einer Impfung, bin ich extrem vorsichtig. Das ist das Malzeichen des Tieres. Sie wollen uns Mikrochips implantieren und alles Mögliche machen, um uns den Einzug in den Himmel zu verwehren“, sagte West in einem Interview mit dem „Forbes“-Magazin aus dem Jahr 2020. Viele Menschen seien bereits vom Teufel besessen und würden es deshalb „traurigerweise ohnehin nicht in den Himmel schaffen“.

Nach seinem Rauswurf bei Twitter und Instagram gab West erst kürzlich bekannt, das soziale Netzwerk Parler übernehmen zu wollen. Das gilt als Treffpunkt rechter und rechtsextremer Verschwörungstheoretiker, die sich auf den Mainstream-Plattformen zensiert fühlen.

Kanye West, Donald Trump und die Politik

Vor zwei Jahren wollte West zudem zur Präsidentschaftswahl in den USA antreten. Im Wahlkampf hielt er eine emotionale und hysterische Rede. West trug dabei eine schusssichere Weste. Er teilte intime Details seines Lebens mit Kim Kardashian, sprach über die Abtreibung eines Babys. „Ich hätte fast meine Tochter getötet“, sagte er unter Tränen auf der Bühne. Wegen verpasster Anmeldefristen schaffte er es jedoch in den meisten Staaten nicht auf den Wahlzettel.

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„Make America Great Again“: Kanye West mit der Mütze und dem Wahlspruch von Donald Trump

Zuvor war West einer von wenigen populären Künstlern, die den früheren US-Präsidenten Donald Trump öffentlich unterstützten. 2018 traf er Trump im Weißen Haus und trug dabei eine Baseballmütze mit dessen Wahlkampfslogan „Make America Great Again“. (mab/dpa/rnd)