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Schwertwale vor SpanienSeenotrettung meldet erneuten Angriff von Orcas auf Segelboot

Lesezeit 3 Minuten
HANDOUT - 22.06.2023, ---, --: Ein Orca bumpert gegen das Boot von Team Jajo beim Ocean Race vor Gibraltar. Im Ocean Race haben Orcas zwei Rennyachten angegriffen. Die  Begegnung zwischen den Schwertwalen und zwei VO65-Booten fand am Donnerstag westlich von Gibraltar im Atlantik statt. Betroffen waren die Teams Jajo aus Holland und Mirpuri Trifork Racing aus Portugal. Foto: Brend Schuil / Team Jajo/The Ocean Race/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++

Juni 2023: Ein Orca stößt gegen das Boot von Team Jajo beim „Ocean Race“ vor Gibraltar. Erneut kam es vor der Küste Spaniens zu einem Zwischenfall mit Orcas.

Seit Monaten gibt es Berichte über Orcas, die gezielt Segelschiffe beschädigen. Erneut gerieten zwei Personen nach einer Attacke in Seenot.

Die Seenotrettung Spaniens meldet, dass sie in der Nacht zu Samstag (2. September) einem Segelschiff im Atlantik vor der Küste von Kap Finisterre zu Hilfe kommen musste. Die Sociedad de Salvamento y Seguridad Marítima, kurz Salvamento Marítimo, berichtet am Samstagmittag beim Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter, über den Vorfall.

Zu dem Angriff sei es sechs Meilen westlich von Monte Louro vor der Nordwestküste Spaniens gekommen. Die beiden Personen an Bord hätten Schäden an der Ruderanlage gemeldet und forderten Hilfe an. Das Boot sei dann in den Hafen von Muros geschleppt worden, wo es um kurz vor sechs Uhr morgens ankam.

Immer wieder Angriffe von Orcas auf Segelboote

In dieser Saison häufen sich die Attacken von Orcas, auch Schwertwale oder Killerwale genannt, auf Segelboote in den Gewässern rund um Spanien. Bereits bis April 2023 waren Hunderte Angriffe dokumentiert worden. Auch im Herbst 2022 und davor gab es bereits Vorfälle dieser Art. Die Orcas wollen die Boote nicht begleiten, wie dies sonst von anderen Tieren aus der Familie der Delfine bekannt ist.

Sie kommen in der Regel in Gruppen von mehreren Exemplaren und haben es gezielt auf die Steuerruder der Boote abgesehen, die unter dem Rumpf in die Tiefe ragen. Ohne diese sind die Jachten manövrierunfähig, es kann dann schnell gefährlich für die Besatzung werden. Die Behörden haben ein Sicherheitsprotokoll für diese Fälle ausgearbeitet. Die Mannschaft soll keine Gegenwehr leisten, sondern den Motor abschalten, um die Tiere nicht noch mehr zu reizen.

Nicht immer funktioniert diese Strategie jedoch, wie die Crew der „Smousse“ im November 2022 feststellen musste. Die Orcas ließen nicht ab, sondern schlugen das Boot des französischen Meeresbiologen Augustin Drion leck. Die Mannschaft konnte glücklicherweise gerettet werden, aber das Schiff ging unter.

Teilnehmer des „Ocean Race“ von Orcas angegriffen

Auch beim „Ocean Race“ machten Teilnehmer im Juni zu nahe Bekanntschaft mit Orcas. Zwei Tiere umkreisten die Teams Jajo und Mirpuri Trifork Racing auf dem Weg in die Straße von Gibraltar und rammten diese Jachten teilweise.

„Drei Orcas kamen direkt auf uns zu und schlugen gegen die Ruder. Es war beeindruckend, die Orcas zu sehen, wunderschöne Tiere, aber auch ein gefährlicher Moment für uns als Team. Wir nahmen die Segel runter und verlangsamten das Boot so schnell wie möglich, und nach ein paar Angriffen waren sie zum Glück wieder weg“, schilderte Jajo-Skipper Jelmer van Beek die brenzlige Situation im Juni.

Was treibt Orcas zum Angriff auf Schiffe?

Auch bei der Mallorca-Segelregatta „Copa del Rey“ wurden im Juli 2023 Boote angegriffen. Die Attacken beschränken sich jedoch inzwischen nicht auf die Gewässer rund um die Iberische Halbinsel. Auch aus der Nordsee wurden in den vergangenen Wochen Angriffe gemeldet.

Ob es sich jedoch tatsächlich um Angriffe handelt, ist bislang unklar. Einige Experten vertreten die These, dass die Orcas verspielt sind und daher mit den Booten auf diese gefährliche Weise interagieren. Eine Verschwörung der Meerestiere als Rache gegen das Eingreifen der Menschen in ihren Lebensraum wie in Frank Schätzings „Der Schwarm“ dürfte eher unwahrscheinlich sein. (cme)