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Rätselhafte AngriffeOrcas attackieren erstmals Jacht in der Nordsee – zwei weitere Vorfälle vor Gibraltar

Lesezeit 3 Minuten
Eine Gruppe Orcas im Meer.

Orcas haben in europäischen Gewässern erneut Segelboote attackiert. (Symbolbild)

Die Schwertwal-Angriffe auf Segelboote reißen nicht ab. Forscher rätseln weiter über Gründe.

Erneut haben sich vor den Küsten Europas Orca-Attacken ereignet. Neben zwei Angriffen vor Gibraltar gab es auch in der Nordsee erstmals einen Killerwal-Angriff auf eine Jacht.

Auf der Schlussetappe des Segelrennens „Ocean Race“, bei dem auch der deutsche Segler Boris Herrmann mit Team Malizia teilnimmt, wurden gleich zwei Boote von den Killerwalen attackiert. Die Rennjachten mussten einen Not-Stopp einlegen.

Orca-Attacken: Killerwal rammt Jacht in der Nordsee

Bereits Anfang der Woche habe ein Orca in der Nähe der Shetlandinseln in der Nordsee ein Segelboot bedrängt und mehrfach gerammt. Der 72-jährige niederländische Skipper Wim Rutten befand sich mit seiner sieben Tonnen schweren Jacht allein auf dem Weg von Lerwick nach Bergen in Norwegen. Das berichtet der britische Guardian.

Der Segler sei gerade beim Angeln gewesen, als ein Killerwal plötzlich vor seinem Schiff aufgetaucht sei. Der Orca habe sich dann mit voller Wucht gegen das Heck seines Bootes geworfen, so der 72-Jährige.

„Für mich am beängstigendsten war das sehr laute Atmen des Tieres“, schildert Rutten die gefährliche Situation. Immer wieder habe der Killerwal den Kiel des Schiffes von hinten ins Visier genommen.

Gruppe von Killerwalen attackieren zwei Rennjachten beim „Ocean Race“

Beim „Ocean Race“ umkreisten zwei Schwertwale die Teams Jajo und Mirpuri Trifork Racing auf dem Weg in die Straße von Gibraltar und rammten diese vereinzelt. „Drei Orcas kamen direkt auf uns zu und schlugen gegen die Ruder. Es war beeindruckend, die Orcas zu sehen, wunderschöne Tiere, aber auch ein gefährlicher Moment für uns als Team. Wir nahmen die Segel runter und verlangsamten das Boot so schnell wie möglich, und nach ein paar Angriffen waren sie zum Glück wieder weg“, schilderte Jajo-Skipper Jelmer van Beek die brenzliche Situation.

Sein Team sei durch die Zwangspause vom zweiten auf den vierten Rang zurückgefallen. „Das war beeindruckend, aber auch beängstigend“, fügte van Beek noch hinzu.

Nach Angaben der Organisatoren habe mindestens ein Wal ein Boot „gerammt“. Crewmitglieder filmten die Begegnung mit den Tieren.

Die Gegend um Gibraltar habe schon vor dem „Ocean Race“ eine gewisse Bekanntheit für „Orca-Attacken“ bekommen, teilte der Veranstalter mit. In einigen Fällen sei es zu erheblichen Schäden gekommen, drei Boote seien seit 2020 sogar gesunken.

Forscher rätseln weiter über Attacken der Killerwale – zwei Theorien im Umlauf

„Wissenschaftler versuchen noch, dieses neue Verhalten zu verstehen“, hieß es in einer Mitteilung. Die finale Etappe des Ocean Race führt von Den Haag nach Genua.

Die Forscher sind sich nicht sicher, warum die Orcas plötzlich auf die Wasserfahrzeuge losgehen. Laut Alfredo López, einem Orca-Forscher bei der Atlantic Orca Working Group, gibt es zwei Hypothesen. Die eine ist, dass die Killerwale eine neue Marotte erfunden haben, etwas, wofür Teilpopulationen dieser Delfinfamilie bekannt sind. Die Angriffe können aber auch eine Reaktion auf eine schlechte Erfahrung mit einem Boot sein. (sid/mbr)