Charité-Virologe Christian Drosten hat mit einem knappen Tweet am Dienstag viele Reaktionen ausgelöst – und dabei ging es noch nicht einmal um das Coronavirus selber. „Ich sags ja immer: KFZ-Vergleiche!“ schreibt Drosten. Am Mittwochmorgen hat der kurze Satz bereits 21.000 Likes erzielt und wurde mehr als 1900 Mal retweetet.
Nun ist es bei Drostens Prominenz nicht selten, dass seine eher sparsamen öffentlichen Äußerungen viel Aufmerksam bekommen, auch bei Twitter. Aber was hat es mit diesem zunächst doch eher sonderbar klingenden Post auf sich?
Drosten retweetet mit dem Kommentar den langen Tweet von Userin „Dr. Julia“, laut Twitter eine Ärztin und Mutter aus dem Münsterland. Diese schreibt in einer Reihe von neun Tweets über ihr Auto, das Corona habe. Es mache komische Geräusche und müsse zur Reparatur.
Das würde aber laut Werkstatt ziemlich teuer werden, und so holt sie sich eine zweite Meinung ein. Am Ende hat sie zehn Mechaniker kontaktiert, von denen ihr neun sagen, dass sie einen neuen Bremsschlauch brauche. Einer allerdings nicht, das mache sie skeptisch. Außerdem würden die Werkstätten ja Geld damit machen, also könne man den neun Ratschlägen nicht trauen. Sie kenne auch jemanden vom Hörensagen, dem nach dieser Reparatur das Auto kaputtgegangen sei. Sie schaue sich jetzt Youtube-Videos darüber an. Letztlich sei es nur Panikmache, wenn man ihr zu einem neuen Bremsschlauch rate. Und jetzt wolle ihr auch noch die Regierung vorschreiben, was sie zu tun habe, denn es drohe der Verlust der Tüv-Plakette. „Das ist ja Diktatur!“, findet sie.
Unschwer ist zu erkennen, dass die Ärztin mit diesem Vergleich die absurde und faktenfreie Argumentation von Impfgegnern parodiert. Christian Drosten gefiel dies offensichtlich so gut, dass er den Post mit seinen Followern teilte und der Ärztin Prominenz verschaffte. Drosten selber spielt mit seiner Äußerung auf eine Metapher an, die er am Freitag bei einer Pressekonferenz mit Lothar Wieler und Karl Lauterbach nutzte.
Omikron und Immunität: Drosten spricht von Autos im Matsch
Um zu erklären, wie Impfungen auch gegen Omikron wirkten, sprach Drosten von zwei Autos auf einem Matschweg. Beide Autos hätten die gleiche PS-Stärke, doch eines fahre wegen seiner breiteren Reifen schneller. Der Weg sei die Immunität, das schnellere Auto Omikron. „Mit der Impfung machen wir immer mehr Matsch auf diesen Sandweg drauf – bis das Auto irgendwann stecken bleibt, dann kann es sich nicht mehr verbreiten“, sagte Drosten.
Dass sein Vergleich Nachahmer gefunden hat, freut den Virologen offenbar. Und „Dr. Julia“ hat der Retweet des Top-Virologen viele neue Follower beschwert. Sie bedankt sich, sagt aber auch, dass einige wohl die Ironie ihrer Worte nicht verstanden hätten. (cme)